Googles Entwickler haben schon sehr häufig bewiesen, dass sie nahezu unmögliche Dinge möglich machen und vor allem mit Unterstützung der Künstlichen Intelligenz noch bessere Lösungen für alltägliche Probleme finden. Eine dieser Lösungen wurde im vergangenen Jahr für Google Photos angekündigt, hat es aber bis heute nicht in das fertige Produkt geschafft: Das Entfernen von störenden Objekten in einem Foto.
Auch in diesem Jahr wurden in der Keynote zur Google I/O wieder einige Minuten für Google Photos freigeschaltet, das einige neue Funktionen bekommen hat, um noch mehr aus den Bildern herauszuholen. Zwischen Ankündigung und Freischaltung können aber gerade bei den I/O-Produkten manchmal mehrere Monate liegen. Im aktuellen Fall sind es nun schon 12 Monate – Zeit also, einmal nachzufragen.
Im vergangenen Jahr hat Google-CEO Sundar Pichai unter tosendem Applaus der Menge eine Google Photos-Funktion zum entfernen von Objekten vorgestellt, die laut seinen Aussagen „very soon“ ausgerollt werden sollte. Unter „very soon“ hatte man dann eigentlich gedacht, dass es nächste Woche schon losgehen kann – doch dazu kam es dann doch nicht. Jetzt hat das Google Photos-Team in einem Interview verkündet, dass sich das ganze auch noch weiter hinziehen wird.
Der Produktmanager von Google Photos hat nun verraten, dass das Feature nicht sehr bald, sondern möglicherweise gar nicht kommen wird. Aufgrund von „tieferliegenden Problemen“ kann das Produkt nicht so ausgerollt werden, wie es auf der großen Bühne präsentiert worden ist. Aus diesem Grund wurde die Priorität dieses Features stark gesenkt – man arbeitet nur noch daran weiter, wenn auf dem Weg vom Büro in die Cafeteria etwas Zeit bleibt.
I wouldn’t say it’s coming very soon
It had really severe underlying issues
It won’t coming as originally advertised.
Nun darf man spekulieren, um was für Probleme es sich handelt. Unter vorgehaltener Hand (Hallo Gerüchteküche) heißt es, dass es nicht unbedingt technische Probleme sein sollen. Vermutlich funktioniert das ganze tatsächlich relativ gut, es ist – wie diese Android-App beweist – auch gar nicht so schwer umzusetzen wie man vielleicht denken würde. Vermutlich wurden eher die Ziele zu hoch gesteckt, denn mit zunehmender Fläche des störenden Objekts, wird das natürlich immer ungenauer.
Aber auch ganz andere Dinge könnten eine Rolle gespielt haben: Mit dieser Funktion ließen sich z.B. sehr leicht Wasserzeichen aus Fotos entfernen, wogegen Fotografen und Agenturen Sturm laufen könnten. Außerdem wäre der großen und einfach Foto-Manipulation damit Tür und Tor geöffnet. Natürlich gibt es bereits unzählige Apps und Dienste, die genau so etwas anbieten, aber wenn ein Konzern wie Google eine solche Funktion für 500 Millionen Nutzer bringt, ist das eben eine andere Dimension.
Es könnte aber auch sein, dass Pichai auf der Bühne einfach übertrieben hat und Druck auf das Team aufbauen wollte. Pichai ist bekannt dafür, auf der Bühne gerne auch mal von Dingen zu reden, von denen er eigentlich keine Ahnung hat. Fast schon legendär ist die Vorstellung des Cardboards, das er während der Präsentation auf der großen Bühne zum ersten mal selbst gesehen hat. Wie dem auch sei, all zu viel Hoffnung sollten wir uns erst einmal nicht machen.
Hoffen wir, dass die Funktion zum nachcolorieren von Bildern schneller den Weg in die App findet. Die ersten neuen Photos-Funktionen sind bereits verfügbar.