Es gibt immer wieder mal neue Google-Dienste, die im Vorfeld für Diskussionen sorgen und teilweise auch Sorgen bei den Menschen auslösen. Mit Google Duplex gibt es wieder einen solchen Fall, obwohl das Produkt noch längst nicht marktreif ist und wohl noch mindestens einige Monate auf sich warten lässt. Jetzt hat ein Google-Sprecher die Sorgen beruhigt und darauf verwiesen, dass sich der Assistent auch als solcher zu erkennen geben wird.
Mit Duplex hat Google einen neuen Ableger des Assistant geschaffen, der in Zukunft selbstständig Telefonate führen soll und für den Nutzer Termine abklären und Informationen einholen kann. Das ist insbesondere dann praktisch, wenn der Nutzer selbst keine Zeit (oder Lust) für einen solchen Anruf hat oder ihn aus anderen Gründen nicht selbst durchführen kann. Genau das führt derzeit aber zu großen Diskussionen.
Google Duplex hat es sich nicht nur zum Ziel gesetzt, Telefonanrufe für den Nutzer durchzuführen und Dinge zu erledigen, sondern das Gegenüber auch mit der Nachahmung eines echten Menschen zu täuschen, in dem bspw. immer wieder „ähm“ oder „hm“ eingebaut und die Stimmen weiter perfektioniert werden. Genau dieser Teil, auf den die Google-Entwickler so stolz sind, sorgt aber für große Kritik. Die hat man aber auch wohl erwartet und begegnet ihr gleich mit einer Lösung.
We understand and value the discussion around Google Duplex — as we’ve said from the beginning, transparency in the technology is important. We are designing this feature with disclosure built-in, and we’ll make sure the system is appropriately identified. What we showed at I/O was an early technology demo, and we look forward to incorporating feedback as we develop this into a product.
Google Duplex wird sich dem Gegenüber als „Maschine“ zu erkennen geben und nicht vollständig vorgaukeln ein Mensch zu sein. Wie genau das passieren soll, ist unklar und wohl auch noch nicht entschieden. Eine kurze Botschaft am Anfang des Telefonats dürfte aber wohl ausreichen. Fraglich ist dann aber natürlich, ob die Vermenschlichung mit „ähm“, „hm“ und den kurzen Pausen bis zur Antwort dann noch nötig ist.
Die Diskussion über Duplex dürfte die Nutzer in zwei Lager spalten. Die einen finden es sehr praktisch und sehen das Problem nicht, während die anderen vielleicht auch die Gefahren sehen, die solche Technologien zukünftig mitbringen. Bei den einfachen Terminen wird es ja nicht bleiben, denn irgendwann wird auch hier der Funktionsumfang erweitert, so dass der Assistent immer mehr unangenehme Telefonate übernehmen kann. Irgendwann steht dann die Frage im Raum, wie verbindlich mögliche Aussagen eines solchen KI-Assistenten sein können. Selbst GMail kann schon halbe E-Mails selbst verfassen.
Auf der einen Seite haben auch heute einige Menschen Assistenten bzw. Sekretäre, die solche Aufgaben für ihn erledigen, die dann eben einfach ersetzt werden. Auf der anderen Seite handelt es sich um eine Künstliche Intelligenz, die nicht vollständig kontrolliert werden kann. Es würde ja auch (zumindest Stand 2018) niemand einen Roboter zu einem persönlichen Gespräch schicken, statt selbst zu erscheinen. Das ganze stößt aber in dasselbe Horn wie die Diskussion über die Künstliche Intelligenz.
Die hinter Google Duplex stehende Technologie könnte auch anders herum verwendet werden, nämlich im großen Stil bei Unternehmen. Schon heute telefoniert man bei großen Unternehmen nicht selten mit „dummen“ Automaten. In Zukunft kann dann ein Duplex-Algorithmus abheben, der dem Kunden das Gefühl gibt, mit einem Menschen gesprochen zu haben. Langfristig wäre das dann wohl auch das Ende aller Call-Center. Aber soweit sind wir noch nicht.
» Details und viele Hörproben zu Google Duplex