Google Duplex: Der Assistant kann in Zukunft selbstständig telefonieren – so hört es sich an (Hörproben)
Während der Google I/O Keynote gab es zahlreiche Ankündigungen zu mehr als einem Dutzend Google-Produkten, die teilweise direkt zur Verfügung stehen, teilweise aber auch noch etwas auf sich warten lassen. Zu letzter Gruppe gehört ein neues Feature für den Google Assistant, das wir in unserem ersten Artikel zu den Assistant-Neuerungen nur kurz gestreift haben: Der Assistant soll zu einem echten Assistenten werden und in Zukunft unter der Bezeichnung Google Duplex auch telefonisch Termine vereinbaren können.
Google hat sich mit der Bezeichnung „Google Assistant“ eigentlich von Anfang an schon sehr weit aus dem Fenster gelehnt, denn ein „echter“ Assistant kann sehr viel mehr als nur Fragen beantworten oder E-Mails verschicken. Um dem Google Assistant mehr Funktionen beizubringen, bringen die Entwickler nach den „Augen“ Google Lens nun den Telefon-Assistenten Google Duplex, der lästige Anrufe übernehmen kann.
Google Duplex: Zu menschliche Telefon-Funktion sorgt für Diskussionen – Entwickler versprechen Enttarnung
Laut eigenen Aussagen arbeitet Google schon seit mehreren Jahren an der Grundfunktion von „Duplex“, die in erster Linie einem simplen Sprachassistenten gleicht. Doch statt einfach Fragen eines Nutzers zu beantworten, soll dieser Assistent Telefonieren können und mit dem Menschen am anderen Ende der Leitung Termine ausmachen, nach Informationen fragen und einiges mehr. Und im besten Falle soll das Gegenüber gar nicht bemerken, dass der Anrufer eine Maschine und kein Mensch ist.
Um das zu Erreichen, hat Google in den letzten Jahren an allen Puzzlestückchen geformt: Zum einen natürlich die starke Spracherkennung, dann die Sprachausgabe und natürlich auch die KI hinter dem Assistenten. Die Informationen müssen in Sekundenbruchteilen verstanden, verarbeitet und dann auch noch eine Antwort generiert werden. Ein Problem dabei ist es, dass Menschen zu einer schnelleren Sprechweise und einer undeutlichen Aussprache neigen, wenn sie mit einem anderen Menschen reden – und genau das soll ja vorgegaukelt werden.
Das stellt Googles Spracherkennungsalgorithmen vor große Probleme, denn bisher ist sie es gewohnt, dass die Menschen etwas langsamer und deutlicher reden. Sobald es dem Menschen nicht bewusst ist, dass ein Algorithmus zuhört, ist auch die Fehlerquote stark angestiegen.
Einige Hörbeispiele
Google Duplex arrangiert einen Friseurtermin
Wie man sehr gut hören kann, klingt die Stimme sehr natürlich und spricht sogar die typisch menschlichen Telefon-Geräusche wie „ähm“ oder auch „hm“ laut mit aus. Außerdem kommt der Assistent sehr schnell zur Sache und spart sich selbst und dem Geschäft am anderen Ende der Leitung sehr viel Zeit.
Google Duplex reserviert Plätze im Restaurant
Wie bei diesem Telefonat zu hören ist, funktioniert das auch sehr gut mit einer anderen Stimme. Außerdem werden hier einige Gegenfragen gestellt, die der Assistent blitzschnell erkennen und beantworten kann.
Gogle Duplex sagt eine Telefonnummer an
Der Assistent kommt in dieser Situation sehr gut damit klar, dass die Person am anderen Ende häufige Gegenfragen zu den Ziffern stellt und reagiert stets korrekt durch Wiederholen, einem Zustimmen oder durch Fortfahren mit der nächsten Zifferngruppe.
Google Duplex fragt nach Öffnungszeiten
Der Assistent ruft nur an, um nach den Öffnungszeiten zu fragen. Höflich und zügig, so wie man es sich vorstellt. Diese Daten werden dann sowohl für den eigenen Nutzer als auch für Googles eigene Datenbanken verwendet.
Die großen Herausforderungen
Menschen tendieren dazu, sich immer wieder mal zu versprechen und den Fehler direkt, mitten im Satz, auszubessern, ohne das Gegenüber darauf hinzuweisen. Was für einen Menschen meist kein Problem ist, ist für eine KI schon eine Herausforderung, wie an obigem Beispiel zu hören ist.
Das Ganze ist aber nicht nur Spielerei, sondern soll sowohl den Menschen als auch dem Unternehmen am anderen Ende helfen. So kann der Assistant schnell und einfach Termine ausmachen, ohne dass das Unternehmen einen Online-Service anbieten muss. Da viele Menschen mittlerweile eine Telefon-Phobie entwickelt haben, werden wohl nicht wenige diese lästige Aufgabe an den Assistenten abgeben, sobald das Feature verfügbar ist.
Aber auch Informationen wie Öffnungszeiten und andere Dinge sollen sich so einfach telefonisch abfragen lassen und dann nicht nur dem Nutzer, sondern am Ende auch Googles Datenbanken zugute kommen. Konzipiert ist es aber auch für Menschen, die vielleicht selbst nicht mehr dazu in der Lage sind, ein Telefonat zu führen. Siehe dazu auch Googles neue Lookout-App. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, analysiert der Assistant die Aufgabe des Telefonats von vorneherein und äußert seine Bedenken, wenn der Anruf besser von einem echten Menschen durchgeführt werden sollte.
Noch ist Duplex nicht bereit für den Einsatz, soll aber schon in Kürze (in englischer Sprache) in den Assistenten integriert werden. Bis das auch in deutscher Sprache zur Verfügung steht, dürfte aber noch einige Zeit vergehen.
Lustig wird das dann, wenn auch am anderen Ende ein Automat zum Einsatz kommt, so dass die Konversation komplett zwischen Algorithmen abgwickelt wird 🙂
Google Duplex: Zu menschliche Telefon-Funktion sorgt für Diskussionen – Entwickler versprechen Enttarnung
Siehe auch
- Lookout: Neue Google-App soll Blinden und sehbehinderten Menschen im Alltag helfen (Video)
- Google Lens: Viele große Updates für die ‚Augen des Google Assistant‘ & Integration in die Kamera-Apps
- Viele Neuerungen beim Google Assistant: Mehr Stimmen, natürliche Konversationen, Bitte & Danke & vieles mehr
» Ankündigung im Google AI-Blog
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Na das wird ein Spaß …äh Wahnsinn. Man bedenke die schon mit echten Menschen kaum zu lösenden Probleme bei Support-Nummern, die bei Problemen lediglich Routinen a la „Haben Sie alle Updates?“ oder „Starten Sie das Gerät mal neu!“ drauf haben und bei Problemen, bei denen man denn überhaupt erst anrufen würde, überhaupt keinen Plan haben.
Krasse Entwicklung. Irgendwann bestellt mein Assistent 500 Pizzen und der Assistent am anderen Ende der Leitung notiert die Bestellung, ohne sich zu fragen, ob dies plausibel erscheint. Wen kann man dann haftbar machen? Muss man dann sogar irgendwann mal fragen, ob man mit einem Mensch oder einem Algorithmus spricht?