In Googles Philosophie sticht das Motto „Don’t be evil“ schon seit den Anfangstagen des Unternehmens heraus und ist eine sehr wichtige Grundlage für alle Handlungen des Unternehmens. Doch 20 Jahre, 85.000 Mitarbeiter und viele Milliarden Dollar später sieht man das nun vielleicht etwas anders. Vor kurzer Zeit gab es nämlich eine Änderung am „Code of Conduct“, bei dem genau dieser kleine Absatz entfernt worden ist. Die Motivation dahinter ist unklar.
„Don’t be evil“ steht wie kein anderes Motto für das Unternehmen Google und dürfte wohl auch mit zu den Erfolgsfaktoren gehören, da man das Vertrauen der Nutzer nur durch ein solches Verhalten über die Jahre erwerben konnte. Natürlich gab es immer wieder mal einige Ausreißer, bei denen die Kommentatoren und Beobachter dem Unternehmen dann eben dieses Motto um die Ohren gehauen haben, aber im groben blieb man dem ganzen immer treu. Jetzt wurde dieses Motto stark abgeschwächt.
Wie Gizmodo nun entdeckt hat, gab es vor kurzem eine Änderung am Code of Conduct, bei dem der mit Abstand bekannteste Absatz verloren gegangen ist. In dem Absatz ging es sowohl um das Unternehmen als auch um die Produkte und natürlich auch um die Mitarbeiter, die alle gesetzlichen Regeln befolgen und eben „nichts böses“ tun sollen. So lautete der Absatz:
“Don’t be evil.” Googlers generally apply those words to how we serve our users. But “Don’t be evil” is much more than that. Yes, it’s about providing our users unbiased access to information, focusing on their needs and giving them the best products and services that we can. But it’s also about doing the right thing more generally – following the law, acting honorably, and treating co-workers with courtesy and respect.
Ganz verschwunden ist die Botschaft allerdings nicht, denn die berühmten dreieinhalb Worte befinden sich nun am Ende der Firmenphilosophie, sind dort aber deutlich abgeschwächt und beziehen sich eher auf das Verhalten der Mitarbeiter gegenüber dem Unternehmen.
And remember… don’t be evil, and if you see something that you think isn’t right – speak up!
Ganz verschwunden ist das Motto also nicht, aber es wird wohl nicht mehr ganz so eng gesehen wie bisher. Nun kann man natürlich sagen, dass „böse“ nicht immer ganz so einfach eingestuft werden kann. Normalerweise ist kein Unternehmen „böse“, sondern eher „rücksichtslos“, hat ein fragwürdiges Geschäftsmodell oder nimmt es mit der Wahrheit nicht immer ganz so genau. „Rücksichtslos“ passt übrigens ganz gut, da Google selbst vor einiger Zeit vermeldet hat, auf die Android-Partner keine Rücksicht mehr zu nehmen.
Alphabet selbst hat diesen vielleicht nicht immer ganz unproblematischen Leitspruch schon bei der Gründung der Holding abgeschafft und hat sich stattdessen „do the right thing“ auf die Fahnen geschrieben. Und das Richtige für Alphabet oder auch die Alphabet-Kunden muss aber nicht unbedingt immer das Beste für die Konkurrenz und den Rest der Welt sein. Aber auch diesen Leitspruch sucht man bei Google vergeblich.
Gerade durch einige aktuelle Entwicklungen gibt die Streichung des Spruchs kein gutes Bild ab. Stichwort Künstliche Intelligenz oder auch Project Maven. Rein aus Marketing-Sicht keine gute Idee. Eine Stellungnahme des Unternehmens gibt es noch nicht, wird an dieser Stelle aber natürlich nachgereicht, wenn es eine geben sollte. Vielleicht folgt ja schon bald die nächste Anpassung.
[Gizmodo]