In genau zwei Wochen wird die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verpflichtend umzusetzen sein und in den letzten Wochen konnte man den Eindruck gewinnen, dass selbst große Unternehmen erst Kurz vor Knapp überhaupt jemals davon gehört haben und nun eifrigst Änderungen umsetzen. Google war schon seit langer Zeit durch freiwillige Dienste sehr gut aufgestellt, bringt nun aber noch einige neue Funktionen in das Tool Meine Aktivitäten.
Eigentlich ist die DSGVO schon vor gut zwei Jahren in Kraft getreten, aber erst ab dem 25. Mai 2018 muss sie verpflichtend umgesetzt werden – was seit langer Zeit bekannt ist. Dennoch scheinen nur die wenigsten darauf vorbereitet und noch weniger wissen, was dieses Schreckgespenst überhaupt bedeutet. Da Google sich schon vor Jahren einer großen Transparenz verschrieben hat, gab es für das Unternehmen nicht ganz soviel zu tun, aber dennoch muss nun an einigen Stellen nachgebessert werden.
Das relativ umfangreiche Portal Meine Aktivitäten wurde von Google bereits vor zwei Jahren gestartet und war ebenfalls nur ein Nachfolgeprodukt von anderen Diensten, die schon seit längerer Zeit ein solches Protokoll angeboten haben. In diesem Portal kann jeder einzelne Klick und jede Aktivität in sehr vielen Google-Angeboten nachvollzogen werden. Alle Suchanfragen, YouTube-Videos, Google Photos-Aktivitäten, Assistant-Anfragen und vieles mehr sind dort sichtbar.
Zu jedem einzelnen Eintrag gibt es genaue Details wie das Datum des Abrufs, die verwendete Plattform, verwandte Aktionen in der gleichen Session und einiges mehr. Es sind praktisch alle Daten vorhanden, die Google über den Nutzer gespeichert hat, um ihn besser kennenzulernen. Natürlich sind auch Klicks auf Werbeanzeigen vorhanden, die aber natürlich nicht dadurch ungültig werden, dass sie aus dem Protokoll gelöscht werden.
Aber die Daten können nicht nur abgerufen, sondern auch sehr einfach gelöscht werden. Jeder einzelne Eintrag kann entfernt werden und sollte dann auch von den Google-Servern verschwunden sein. Außerdem lassen sich über neue Optionen im Drei-Punkte-Menü am oberen rechten Rand auch ganze Datums-Bereiche löschen. Zusätzlich kann auch das Tracking vieler Daten hier an zentraler Stelle deaktiviert werden.
Aber nicht nur das Tool hat neue Funktionen bekommen, sondern im Hintergrund wird auch an weiteren Vorgaben der DSGVO gearbeitet, die bisher noch kaum ein Unternehmen erfüllen kann: Nämlich der einfache Umzug von Daten. Google bietet schon seit langer Zeit den Download aller Daten aus bestimmten Services oder dem gesamten Account an, die man dann wiederum an anderer Stelle hochladen. Doch letztes ist praktisch noch unmöglich.
Um den Umzug in Zukunft zu vereinfachen, arbeitet Google an einem Data Transfer Project, das aber noch im Anfangsstadium ist und auch nur dann Sinn macht, wenn es von vielen weiteren Anbietern unterstützt wird. Ich denke, dass wir dazu in der Zukunft noch sehr viel hören werden. Fraglich, wie sich die goldenen Käfige der großen IT-Unternehmen entwickeln werden, wenn der Nutzer seine Daten mit nur wenigen Klicks vollständig umziehen kann.
Schlussendlich hat Google auch die Datenschutzerklärung umfangreich überarbeitet, die nun in verständlicherer Sprache verfasst ist und auch mit vielen Bildern und Videos angereicht wurde. Damit ist es auch erstmals ohne Jura-Studium möglich zu verstehen, was dort eigentlich drin steht. Aber das sieht/sah bei anderen Unternehmen ja bekanntlich auch nicht besser aus.
» Google Meine Aktivitäten
» Ankündigung im Google-Blog
Siehe auch
» Offiziell erklärt: Was macht Google mit meinen Daten? [Video]
» DSGVO: Google will die Umsetzung der Datenschutz-Grundverordnung auf die Webmaster abwälzen
» Meine Aktivitäten: Neues Tool zeigt wieder einmal, was Google alles über den Nutzer speichert