Google macht mit den zahlreichen Doodles immer wieder auf zurückliegende Ereignisse und historische Personen aufmerksam, aber so weit zurück wie heute, ging es schon lange nicht mehr: In vielen Ländern dieser Welt, darunter auch Österreich und Schweiz, wird heute Abraham Ortelius geehrt, der genau heute vor 448 Jahren den ersten Atlas der Welt (Theatrum Orbis Terrarum) herausgebracht und die Welt damit ein ganzes Stück kleiner und für viele Menschen erstmals greifbar gemacht hat. In Deutschland wird heute das zweite Doodle für Emil Berliner geschaltet.
Das heutige Doodle konzentriert sich ganz auf den Atlas Theatrum Orbis Terrarum und lässt das Geschehen in diesem Abspielen. Auf der ersten Seite ist der Kartograph Abraham Ortelius selbst zu sehen, auf der zweite Seite folgt dann schon eine große Weltkarte, so wie man sich unseren Planeten damals vorgestellt hat. Auf der dritten Seite befindet sich dann ein heute nicht mehr ganz so passendes Seemonster, für das Ortelius eine große Begeisterung hatte. Das Google-Logo selbst wird vom Einband geschrieben.
In der Doodle-Beschreibung geht Google auch darauf ein, dass die Kartographie einen sehr weiten Weg genommen hat. Von den ersten Anfängen der Seefahrer Hunderte Jahre zuvor über den ersten Atlas von Abraham Ortelius bis hin zum heutigen Google Maps, das uns allen jeden Fleck der Welt in extremer Genauigkeit inklusive Satellitenbildern, Straßenaufnahmen und vieles mehr zeigt.
Atlanten (Nicht Atlasse) gab es schon vorher, aber der Theatrum Orbis Terrarum der erste moderne und kommerziell auch erfolgreiche Atlas. Diesem Atlas, bzw. der Sammlung von Karten, sollten bis zum Jahr 1612 noch 42 weitere Ausgaben folgen.
Eine Weltkarte aus dem ersten Atlas
Der von Abraham Ortelius veröffentlichte und von Gillis Hooftman, einem Antwerpener Bankier und Reeder, finanzierte Atlas wurde erstmals am 20. Mai 1570 in Antwerpen gedruckt und besteht aus einer Sammlung von Kartenblättern, die durch einen in Buchform gebundenen Text vervollständigt werden. Der Umfang des Atlas wuchs von ursprünglich 70 Karten und 87 bibliografischen Referenzen in der 1612 erschienenen 31. Auflage auf 167 Karten und 183 Referenzen.
Der Ortelius-Atlas wird als eine Zusammenfassung des kartografischen Wissens des 16. Jahrhunderts angesehen. Der Atlas war schon zu seiner Zeit sehr begehrt, alleine im Erscheinungsjahr wurden vier Auflagen gedruckt. Viele der im Atlas enthaltenen Karten basieren auf Quellen, die entweder nicht mehr existieren oder die sehr selten sind. Ortelius hat dem Atlas ein einmaliges Quellenverzeichnis mit den Namen der zeitgenössischen Kartografen angehängt.
Abraham Ortelius gilt auch als Entdecker der Platten-Tektonik, also der Bewegung der Kontinente. Als Erster erkannte er, dass die Formen der Kontinente zusammen passen und diese einmal einen großen Kontinent gebildet haben müssen.