Trotz Bedenken der Mitarbeiter: Google hält am Militär-Projekt fest und möchte ethische Richtlinien aufstellen
Seit einigen Wochen sorgt eine mögliche Zusammenarbeit mit dem US-Militär bei Google sowohl intern als auch extern für Aufregung. Erst in der vergangenen Woche hatten mehr als 3.000 Mitarbeiter eine Petition unterschrieben, um die Zusammenarbeit nicht Zustande kommen zu lassen. Doch dem begegnet die Führungsetage nun mit neuen Richtlinien und hält weiter an dem Projekt Maven fest.
Google arbeitet schon seit vielen Jahren in ganz verschiedenen Bereichen mit US-Behörden und Regierungsorganisationen zusammen – das wird natürlich nicht an die große Glocke gehangen, ist aber soweit bekannt und wird auch nicht verschleiert. Die erst vor kurzem verkündete Zusammenarbeit mit dem US-Militär sorgt aber für Aufregung, obwohl das gemeinsame Projekt nicht zu Kriegszwecken dienen sollen. Zumindest nicht direkt. Dennoch sehen die Mitarbeiter den Ruf des Unternehmens in Gefahr und laufen dagegen Sturm. Gehört wurden sie allerdings nicht.
Bild: Gizmodo
Googles Cloud-Chefin Diane Green soll gestern ein großes internes Meeting („Town Hall“) gehabt haben, in dem das Projekt Maven verteidigt wird. Die Sorgen der Mitarbeiter seien unbegründet, da es sich dabei rein um ein Cloud-Projekt zur Auswertung von Drohnenbildern handelt. Diese Auswertung soll Menschen dabei unterstützen, die von den Drohnen aufgenommenen Bilder auszuwerten. Die dahinter liegende KI soll aber keine eigenen Entscheidungen treffen sondern lediglich als Filter dienen.
Um das sicherzustellen, wird Google noch vor einer möglichen Zusammenarbeit mit dem Militär sehr strenge Richtlinien aufstellen, an die sich auch alle zukünftigen Projekte zu halten haben. Die Rede ist von einem „set of ethical principles to guide the company’s use of its technology and products“. Das scheint auch über das US-Militär hinaus zu gehen, scheint das Unternehmen aber nur darauf vorzubereiten, dass die Künstliche Intelligenz eben auch in Bereichen Anwendung finden wird, die fernab aller Spielereien stattfinden.
Laut Beobachtern soll diese Maßnahme die Stimmung aber nicht verbessert haben, während sich der Empfänger des Offenen Briefes, Sundar Pichai, gar nicht zu Wort gemeldet hat. Die Sorgen der Mitarbeiter dürften aber auch Googles Chancen schmälern, das Projekt zu gewinnen – denn gerade das Militär benötigt einen zuverlässigen Partner, der nicht von internen Querelen gehindert wird.
Für Google geht es bei dem Projekt um sehr viel mehr als nur die Entwicklung einer Software zur Auswertung von Drohnen-Daten. Viel mehr geht es darum, einen Fuß in der Tür zu haben und die eigenen Cloud-Lösungen bei den Regierungsnahen Organisationen unterzubringen. Gerade das US-Militär mit seinem gigantisch hohem Etat könnte dem Unternehmen riesige Umsätze bescheren, auf die man in Zukunft nicht verzichten möchte und kann. Ein zweischneidiges Schwert.
Schon vor drei Jahren hatte ein Google-Manager verkündet, dass das Cloud-Geschäft immer wichtiger wird und schon 2020 mehr Umsatz als das Werbegeschäft generieren soll. Davon ist man noch weit entfernt und liegt hinter Amazon, Microsoft, SAP und weiteren Unternehmen. Ein Regierungsauftrag kann das natürlich schnell ändern. Ob man das nun gut findet oder nicht, muss jeder selbst wissen. Rein aus betriebswirtschaftlicher Sicht kann es sich aber kein Unternehmen leisten, solche Aufträge nicht anzunehmen.
Vor etwa zwei Jahre hatte schon einmal ein verlorener Auftrag des US-Militärs dafür gesorgt, dass Google bzw. Alphabet einen ganzen Bereich einstampft. Die Verteidigung hatte kein Interesse mehr an den Boston Dynamics-Robotern, die dann später auch von Alphabet verkauft wurden.
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„Dont be Evil“ hat man einfach gelöscht. Langfristig wird man auch derzeitige Richtlinien „anpassen“. Das liegt in der Natur der Sache. Auch Google wird irgendwann eine Krise erleben, spätestens dann wird man sich auf den wesentlichen Zweck konzentrieren: Geld und Macht. Dann dient PR einzig der Ablenkung vom eigentlichen Ziel. Schon jetzt ist Werbung das Hauptgeschäft. Man ist also selbst nicht nur vom Fach der Manipulation, man dürfte bereits Spitzenreiter der Massenverklärung sein. Das ist genau das Gegenteil der Aufklärung, die man sich ja noch immer auf die Fahnen schreibt..
So lange Gier nicht nur zum guten Ton sondern sogar als erstrebenswert gilt, gibt es keine Hoffnung.
Die Lösung ist banal: Die Charakterschwachen, die unter Gier, Angeberei, Selbstdarstellungswahn, Trägheit, Missgunst, Egoismus usw. leiden, müssen benannt und gebannt werden.
Das heißt, dass jene an die Positionen kommen, die sie verdienen, an die untersten. Derzeit würde einen keine wesentliche Firma der Welt in eine gehobene Position setzen wenn man keine deutlichen Tendenzen zur Gier und anderen Charakterschwächen zeigen würde. Einen Politiker ohne Charakterschwächen ist nicht mal mehr vorstellbar, dabei sind jene die Gesetzgeber. Das ist absurd.