Google ist ständig auf der Suche nach Anwendungsmöglichkeiten für die selbstentwickelte Künstliche Intelligenz und überrascht dabei immer wieder mit experimentellen Angeboten oder Verbesserungen von bestehenden Produkten. Im Rahmen der Semantic Experiences haben wir euch in der vergangenen Woche schon das sehr kurzweilige Spiel Semantris vorgestellt. Aber es gibt noch ein weiteres Experiment, das gerade für Bücherfreunde sehr interessant sein könnte.
Google Books gehört zu den ältesten Produkten des Unternehmens und war auch eines der ersten, über das man jahrelange Gerichtsprozesse wegen des Scannens und Anbietens von Büchern führen musste. Obwohl mittlerweile Millionen von Büchern digitalisiert sind und es eine Anbindung an die Websuche gibt, erscheint mir das Angebot allgemein nicht ganz so populär zu sein. Das könnte sich in Zukunft aber durch ein neues Feature ändern.
Mit dem Experiment Talk to Books lassen sich Bücher nun noch besser nach Informationen, Beschreibungen oder auch Meinungen und Tipps durchsuchen. Das ganze wird wie eine normale Suchfunktion angewendet und durchsucht die Inhalte der Bücher nach der vom Nutzer gestellten Anfrage. Allerdings wird dabei nicht nach der Eingabe gesucht, sondern die eingegebene Fragen soll von der KI verstanden, analysiert und dann in Form von Büchern beantwortet werden.
Das ganze funktioniert aktuell nur in englischer Sprache und hat auch nur etwa 100.000 Bücher in der Datenbank. Das reicht aber aus, um viele Fragen zu beantworten, die sich sonst wohl nicht so einfach über die Websuche beantworten lassen. Außerdem kann man sich bei einem Buch meist sicher sein, dass darin qualitativ hochwertige und umfangreiche Inhalte zu finden sind, was bei einer Webseite nicht immer der Fall ist.
Einige Beispielfragen
- What smell brings back great memories?
- How did you meet your significant other?
- How can I stop thinking and fall asleep?
- Would you advise young people to pursue a career as a musician?
- What is fun about computer programming?
- Why did you do that?
Die Suchergebnisse führen den Nutzer zum dazu passenden Buch, womit die Mission erfüllt wäre, den Büchern wieder etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Natürlich landet man gleich an der entsprechenden Stelle und kann dort weiterlesen, wo man mit der Beantwortung der Frage aufgehört hat. Das setzt voraus, dass das Buch auch vollständig zur Verfügung steht und nicht mehr geschützt ist. In meinen Tests war aber kein Buch dabei, das nicht vollständig gelesen werden konnte.
Derzeit handelt es sich noch um einen Test, aber das System dürfte sich relativ leicht in die Websuche oder auch in die Suchfunktion des Buchprojekts integrieren lassen. Für Google geht es vor allem darum, die Künstliche Intelligenz auch auf Texte und das Sprachverständnis auszuweiten. Probiert dazu auch unbedingt einmal das Semantris-Spiel aus, dessen Ergebnisse und Spielrunden ebenfalls zum Training beitragen.
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