Mit Chrome OS hat Google schon vor über sechseinhalb Jahren ein Betriebssystem vorgestellt, dass sich nur auf Web-Apps verlässt und darauf gewettet hat, dass sich diese mit hohem Tempo weiterentwickeln. Google sollte Recht behalten, öffnet das Betriebssystem nun aber dennoch für weitere Plattformen und die Ausführung von nativen Apps. Jetzt ist bei einigen Nutzern eine Terminal-App aufgetaucht, die wohl in der Lage ist, Linux-Apps auszuführen.
Schon vor längerer Zeit hat Google die Android-Apps zu Chrome OS gebracht und hat sich damit der größten App-Plattform geöffnet. Da die Apps aber zu 99 Prozent für Smartphones entworfen sind, stellt sich trotz intensiver Bemühungen eher das Gefühl eines Fremdkörpers ein. Mit Linux-Apps kann sich das ändern, da diese ebenfalls für den Desktop entworfen sind und somit nicht nur andere Oberflächen, sondern auch veränderte Schwerpunkte haben.
Schon seit längerer Zeit gab es Hinweise auf eine Linux-Unterstützung in Chrome OS und jetzt scheint der endgültige Beweis erbracht: Bei einigen Nutzern der Developer-Version von Chrome OS ist nun eine Terminal-App aufgetaucht, die bisher dort nicht zu finden war. Ruft man diese auf, startet aber leider keine Konsole oder etwas Ähnliches, sondern es erscheint nur ein Hinweis, dass ein zusätzlicher Download notwendig ist.
Leider ist der Download nicht möglich und wird mit dem einfachen Fehler abgebrochen, dass die Termina-Komponente (sic!) nicht geladen werden konnte. Woraus der zusätzliche 200 MB-Download besteht ist also unklar, es dürfte aber wohl eine Konsole sein, in der dann diverse Linux-Applikationen ausgeführt werden können. Vermutlich wird der Download erst pünktlich zur Entwicklerkonferenz Google I/O in gut zweieinhalb Wochen freigeschaltet.
Oben seht ihr noch einmal das Terminal-Icon, das nun bei den Nutzern aufgetaucht ist, das ebenfalls keinen Zweifel daran lässt, worum es sich dabei handelt. Über Wine oder andere Emulatoren ließen sich dann wohl auch Windows-Anwendungen ausführen, was Chrome OS dann ebenfalls zu einem ultimativen Allrounder unter den Betriebssystemen machen könnte. Schon jetzt ist es über Umwege möglich Windows-Apps auszuführen, allerdings mit viel Biegen und Brechen und Krachen an allen Ecken. Über Crouton lassen sich auch schon Linux-Apps ausführen, aber ebenfalls mehr schlecht als recht.
Google könnte mit einer solchen Konsole nun die ersten Schritte in Richtung von Betriebssystemen machen, die Apps aller Plattformen ausführen können. Auch beim kommenden Betriebssystem Fuchsia setzt Google vermutlich darauf, Apps aller Betriebssysteme auszuführen und hat dafür die tief in das Projekt integrierte Virtual Machine Machina integriert.
Chrome OS selbst hat übrigens schon seit vielen Jahren eine eigene Konsole, die aber gut versteckt und eher für Entwickler konzipiert ist. Diese „Crosh“-Konsole bzw. Shell lässt sich über die Tastenkombination STRG+ALT+T öffnen und erlaubt die Ausführung von vielen undokumentierten Befehlen.
Siehe auch
» Googles Allround-Betriebssystem Fuchsia: Wie geht es mit Android und Chrome OS weiter?