Am heutigen 3. April hätte der britische Uhrmacher John Harrison bereits seinen 325. Geburtstag gefeiert. Obwohl Uhrmacher nicht sein erlernter Beruf gewesen ist, ist er bis heute vor allem für diese Tätigkeit bekannt. Mit seiner wichtigsten Erfindung hatte er das Längenproblem gelöst und wird unter anderem für diese Leistung heute zurecht mit einem Google-Doodle geehrt.
Das heutige Google-Doodle zeigt den Meister John Harrison bei der Arbeit: Er ist nicht umgeben von Uhren jeglicher Art, sondern schraubt auch an einem weiteren Chronometer herum. Bei diesem handelt es sich wohl um das Modell H2, mit dem er das Längenproblem lösen wollte. Alle Uhren zusammen formen das Google-Logo, wobei seine große Erfindung wohl eher das blaue g statt dem gelben o symbolisieren soll.
John Harrison war eigentlich gelernter Tischler, hat dann aber mit knapp 20 Jahren auch mit der Konstruktion und dem Bau von Uhren begonnen – sein erstes Werk war eine Pendeluhr. Woher er das Wissen hatte, er hat offiziell niemals eine Ausbildung in diesem Bereich genossen, ist unbekannt. Allgemein wird davon ausgegangen, dass sich Harrison alle Fähigkeiten autodidaktisch selbst beigebracht hat. Learning by Doing also.
Harrison hatte bei seiner Arbeit nicht nur das Längenproblem gelöst, sondern hat auch einen neu entwickelten Antriebsmechanismus für seinen Chronometer konstruiert, der bis heute in allen mechanischen Chronometern Anwendung findet.
Mit seinem Modell H4 hat Harrison das Längenproblem gelöst, das die Seefahrt seit vielen Jahrzehnten beschäftigte und schwierig machte. Erst viele Jahre nachdem das Englische Parlament ein sehr hohes Preisgeld für die Lösung dieses Problems auslobte, hatte sich Harrison daran beteiligt. Er sollte sich sein Leben lang damit beschäftigen und erst 8 Monate vor seinem Tod die Anerkennung bekommen, das Problem gelöst zu haben.
Während die geografische Breite relativ einfach mit für die Seefahrt hinreichender Genauigkeit bestimmbar ist, gestaltet sich die Bestimmung der Länge mit ähnlicher Genauigkeit weitaus schwieriger. Das Längenproblem führte zu erheblichen wirtschaftlichen Konsequenzen. Ohne Möglichkeit zur genauen Bestimmung des Längengrades navigierten Schiffe in bekannten Gewässern zunächst bis zur gewünschten geographischen Breite und segelten dann den Breitengrad entlang.[1] Schiffe mussten oft wochenlang „Breiten absegeln“, um die gewünschte Position zu erreichen, was zu großen Zeitverlusten führte.
Englands Parlament hatte 1714 bis zu 20.000 Pfund Preisgeld für eine praktikable Lösung des Längenproblems ausgelobt. Das Preisgeld staffelte sich nach Genauigkeit der eingereichten Methode. Erst ein Jahrzehnt nach der Veröffentlichung des Preisgeldes beschäftigte sich John Harrison mit diesem Thema, das ihn bis an sein Lebensende begleiten sollte. Bisher waren mittels astronomischer Navigation noch keine praktikablen Lösungen gefunden worden. Zur Beurteilung eingereichter Vorschläge und zur Verwaltung des Preisgeldes war die Längenkommission (Board of Longitude) eingerichtet worden.