Vor mittlerweile gut neun Jahren hat Google damit begonnen, hunderte Kamera-Fahrzeuge auf die Straßen vieler Großstädte in dutzenden Ländern zu stellen und ein gigantisches Datenmaterial an Fotos zu sammeln. Während die Fahrzeuge in vielen Ländern bis Heute unterwegs sind um neue Bilder zu sammeln oder das vorhandene Material zu aktualisieren, sind die Kamera-Autos schon seit einigen Jahren von den deutschen Straßen verschwunden – zumindest im Normalbetrieb. Ab heute sind die Kamera-Fahrzeuge wieder unterwegs, allerdings dieses mal zu einem anderen Zweck.
Als Google die StreetView-Funktion in den Maps angekündigt hat, war das die nächste Revolution der Kartierung und wurde von den Nutzern begeistert aufgenommen. Doch wenn die Fahrzeuge dann an der eigenen Haustür vorbeigefahren sind, hat für viele (Deutsche) der Spaß aufgehört. In keinem anderen Land der Welt sind so viele Häuserfronten verpixelt und damit das Fotomaterial unsinnigerweise verstümmelt, worden wie in Deutschland. In kaum einer größeren Straße in Deutschland kann man sich einen Rundumblick verschaffen, ohne eine verpixelte Häuserwand zu sehen.
Den wahren Supergau hat Google aber mit der „WLAN-Affäre“ erlebt, bei der – ob absichtlich oder nicht konnte nicht abschließend geklärt werden – Daten von WLAN-Routern abgegriffen und gespeichert worden sind. Ursprünglich war diese Funktion nur dazu gedacht, die Bezeichnung des Routers auszulesen um die Navigation via WLAN-Signalen zu verbessern. Das hat nicht nur Googles Image ramponiert, sondern auch gleichzeitig dafür gesorgt, dass die Fahrten in Deutschland komplett eingestellt wurden.
Jetzt sind einige Fahrzeuge wieder in Deutschland unterwegs, allerdings werden diese Daten nun zu einem anderen Zweck genutzt. Die geschossenen Fotos sollen nur von Algorithmen ausgewertet werden um Daten über Straßennamen, Geschäftsbezeichnungen, Hausnummern und allgemein den Straßenverläufen zu sammeln. Die rohen Fotos werden nicht in die Maps hochgeladen und sollen auch anschließend nicht gespeichert werden. Überwacht werden diese Fahrten und die gesammelten Daten, wie schon bei den vorherigen Aktualisierungen, vom Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar.
Wir wissen, dass das Interesse an unseren Kamera-Autos groß ist. Es sind dieselben Autos, welche wir in der Vergangenheit genutzt haben, um Bilder für Street View aufzunehmen. Bei den kommenden Fahrten nutzen wir das Bildmaterial aber nur, um Google Maps zu verbessern und haben keine Pläne, dieses zu veröffentlichen.
Als weitere Ausnahme werden bei den neuerlichen Fahrten nun auch keine WLAN-Daten mehr gesammelt, auch wenn diese weiterhin zur Positionsbestimmung sehr wertvoll sein könnten. Natürlich ist es grundsätzlich sehr schade, dass Google das Kartenmaterial nicht den Maps-Nutzern zur Verfügung stellt, aber man hat schließlich gute Gründe. In einigen Jahren könnte dies allerdings zu einem großen Problem werden, wenn das Bildmaterial weiter veraltet und damit natürlich auch immer weniger Wert ist.
Auf der Streetview-Webseite findet ihr die genauen Städte, die von den Fahrzeugen abgefahren werden, sortiert nach Bundesland. Alle großen Städte sind mit dabei und die Fahrten werden sich nun bis in den September ziehen – so dass sicher wieder viele Menschen ein solches Fahrzeug zu Gesicht bekommen. In Österreich waren die Fahrzeuge im vergangenen Jahr unterwegs und das Bildmaterial wird erstmals im Juni Online gehen.
Die Daten können dann übrigens auch für Features wie die neue Navigation mit markanten Gebäuden genutzt werden.
» Google Maps Streetview Fahrten
Siehe auch
» Google Maps: Die Aufnahmen veralten – wie soll es mit Streetview in Deutschland weitergehen?
» Google Maps: Bei Streetview verpixelte Gebäude werden in den Luftaufnahmen wieder sichtbar
» Google Maps: Neue Navigationshinweise mit markanten Gebäuden werden getestet
» Auf Google Maps zu sehen: Neugieriger Hund verfolgt Streetview-Fahrzeug und wird zum viralen Hit
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