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Das neue GMail: Vom vermeintlichen Aprilscherz zu einem der zentralsten Google-Produkte?!

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In dieser Woche hat Google ein großes GMail-Redesign angekündigt, das auch eine Reihe neuer Features in die Oberfläche bringen wird. Die Neuerungen reichen von Confidential Mails mit Ablaufdatum bis zur Integration von weiteren Google-Diensten, die direkt in einer unscheinbaren Seitenleiste zur Verfügung stehen und so parallel genutzt werden können. Für Google könnte das der erste große Schritt sein, GMail in ein sehr zentrales Produkt zu verwandeln.


GMail hat vor wenigen Tagen den mittlerweile 14. Geburtstag gefeiert und erfreut sich seit dem Tag großer Beliebtheit. Gestartet wurde es am 1. April 2004 und wurde damals von vielen Nutzern als Aprilscherz aufgefasst. Damals punktete das Angebot mit dem „gigantischen“ Speicherplatz von 1 GB, der Konversationsansicht und der enormen Geschwindigkeit direkt im Webbrowser. Die AJAX-Technologie dahinter war zwar nicht neu, löste aber einen Boom aus und gilt als eines der Produkte, mit dem das „Web 2.0“ seinen Anfang genommen hat.

GMail dürfte eines der ersten Dienste von Google gewesen sein, für die sich viele Nutzer überhaupt erst ein Google-Konto angelegt haben. Im Laufe der Jahre folgten viele weitere bis heute populäre Dienste wie der Kalender, die Textverarbeitung, die Tabellenkalkulation und weitere Apps, die sich im Laufe der Jahre stark verändert haben (vor allem der Weg vom damaligen Writely zum heutigen Google Docs ist enorm). GMail ist aber immer GMail geblieben und ist ein Grundpfeiler in Googles Sortiment.

Google Strategen tun sich seit vielen Jahren schwer darin, eine zentrale Anlaufstelle zu schaffen, in der viele Produkte integriert sind. Versuche hat es zur Genüge gegeben, aber entweder waren sie nicht gut genug oder wurden nach einiger Zeit wieder eingestellt: Die damaligen endlosen Umbauarbeiten an der Google Bar, die im heutigen App Menü geendet sind. Die Zusammenführung vieler Quellen mit iGoogle, das aber von den Strategen wohl als nicht passend angesehen wurde. Und auch Google+ war ursprünglich einmal als zentraler Ort für viele Google-Dienste konzipiert.

Die Google-Startseite mit ihrem ikonischen schlanken Design kommt nicht in Frage, also könnte es nun GMail richten – denn ein zentraleres Produkt zur Nutzung im Browser hat Google gar nicht im Programm. Im Posteingang ist aber immer was los, also kann es gut als Startseite herhalten.



In der neuen GMail-Oberfläche werden die Aufgabenverwaltung Tasks, der Notizblock Keep sowie der Google Kalender integriert sein. Sie stehen als kleines App-Icon am rechten Rand zur Verfügung, das nach einem Klick etwa ein Fünftel der Oberfläche einnimmt und die Arbeit mit dem zweiten Produkt ermöglicht. Dadurch kann man neben dem E-Mail schreiben in den Notizen blättern, Termine ausmachen oder freie Zeiten suchen oder auch Aufgaben weiterleiten.

Das ganze Konzept wurde bereits durch die Integration von Google Keep in Docs erprobt und scheint sich wohl als erfolgreich herausgestellt zu haben. Interessant an der GMail-Umsetzung ist nun vor allem das kleine „+“ Symbol am Ende der Auflistung, sowie die Tatsache, dass in der Seitenleiste noch endlos viel Platz ist. Das weist darauf hin, dass in Zukunft auch weitere Google-Apps oder die GMail Plugins integriert werden können.

Nun könnte man überlegen, ob sich wirklich alle Google-Apps in einem so kleinem Fenster unterbringen lassen. Doch ein Blick auf das Smartphone verrät uns schon die Antwort. Zur Not orientiert man sich einfach an der mobilen Oberfläche, die viele Nutzer sowieso mittlerweile eher gewohnt sind als die Desktop-Version. Und so kann dann auch Google+, die Websuche, Google Photos, das gesamte Drive,… seinen Weg in diese Seitenleiste finden. Natürlich nicht zur Hauptnutzung, sondern zur Interaktion im Zusammenhang mit den E-Mails.



Inhalte dürften sich, wie bei der Docs-Keep-Integration, wohl per Drag & Drop verschieben lassen. Google könnte so ein Angebots-übergreifendes Drag & Drop einführen, so wie es bisher nur sehr schwer bei Webdiensten umsetzbar ist. So könnte man einfach ein Ergebnis aus der Websuche in die E-Mail ziehen, ein Foto aus der E-Mail direkt in das Fotoalbum und so weiter (teilweise funktioniert das schon, ich weiß).

Eine solche Seitenleiste hat den Vorteil, dass sie sich in praktisch jedes Angebot integrieren lässt und so die Brücke zwischen den vielen Google-Diensten bauen kann, an der man viele Jahre lang gescheitert ist. Ob das in der heutigen Zeit der Apps, Web-Apps und neuen Cloud-Betriebssysteme noch notwendig ist, sei mal dahin gestellt. Nicht umsonst gibt es aber einige Wrapper-Apps für den Desktop, die genau eine solche Oberfläche bieten und den schnellen Wechsel zwischen den Web-Apps ermöglichen.

Ob das ganze nun wirklich so von Google konzipiert ist, wie ich mir das ausmale, bleibt abzuwarten. Praktischer als das App-Menü dürfte es aber auf jeden Fall sein, das aber natürlich auch weiterhin bestehen bleiben darf. Ich bin sehr gespannt, ob GMail nun tatsächlich einen anderen Stellenwert bekommt oder ob es sich nur um praktische Verknüpfungen handelt. So etwas ähnliches dachte ich ja auch schon einmal über den Google Feed, der bisher aber eher unter Ferner liefen einzuordnen ist…

Mehr Informationen zum GMail Redesign
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