Gestern Abend hat die Google-Mutter Alphabet die Zahlen für das 1. Quartal 2018 vorgelegt und konnte mit einem Umsatz von über 30 Milliarden Dollar glänzen. Doch es ist bekanntlich nicht alles Gold, was glänzt. Ein tieferer Blick in die Zahlen zeigt, dass vor allem die Hardware noch ein großes Sorgenkind des Unternehmens ist und möglicherweise Milliarden verschlingt. Beim stark gestiegenen Gewinn hatte auch Donald Trump die Finger im Spiel.
Googles Werbegeschäft, noch immer die Haupteinnahmequelle des Unternehmens und damit auch von Alphabet, brummt: Ganze 26 Milliarden Dollar konnten allein von Anfang Januar bis Ende März verdient werden – nach „nur“ 21 Milliarden Dollar im Vorjahr. Aber auch der Umsatz aller anderen Geschäfte abseits der Werbung konnten einen großen Umsatzsprung verzeichnen. Beim Gewinn sieht das hingegen ganz anders aus, denn dieser wird nahezu allein vom Werbegeschäft getragen.
Durch die Wieder-Integration von Nest in Google wurde nun erstmals und einmalig sichtbar, wie es finanziell um die Hardware-Tochter bestellt ist. Der Umsatz von Nest lag im gesamten Jahr 2017 bei 726 Millionen Dollar – dafür, dass das Geschäft erst zum Ende des Jahres stark ausgebaut wurde, eine riesige Summe. Doch die Smart Home-Tochter drückt stark auf den Gewinn von Google/Alphabet, denn sie hat ganze 621 Millionen Dollar Verlust eingefahren. Die enorme Kostenexplosion dürfte mit ein Grund dafür sein, dass das Unternehmen nun wieder stärkeren Zugriff auf die Google-Ressourcen bekommt.
Wie es bei Googles eigener Hardware-Abteilung mit den Pixel-Smartphones, den Home-Lautsprechern und den vielen anderen Geräten aussieht, lässt sich aus den Zahlen leider nicht herauslesen, aber auch hier dürfte wohl noch lange keine schwarze Zahl unter dem Strich stehen. Doch Google hat selbst vor kurzem klar gestellt, dass die eigene Hardware in Zukunft nicht mehr Mittel zum Zweck sein wird und nur die Nutzer an die diversen Dienste binden soll, sondern dass es ein ernsthaftes Geschäft ist, das auch eines Tages Geld verdienen soll und muss.
Aktuell dürfte die Entwicklung noch Unsummen verschlingen, aber Google konkurriert mit den eigenen Produkten auch auf vielen Märkten und mit vielen Herstellern. Alle Märkte gleichzeitig zu bearbeiten kostet eben Geld, aber langfristig könnte sich das für Google auszahlen.
Interessant ist auch, womit Alphabet abseits von Googles eigenem Geschäft Geld verdient: Allein die vielen Investments in Start-Ups oder andere Techologie-Firmen haben in den vergangenen drei Monaten ihren Wert von 7,8 auf 10,9 Milliarden Dollar gesteigert. Insbesondere die Branche der selbstfahrenden Fahrzeuge könnte Alphabet dabei in Zukunft noch sehr reich machen: Man ist in Uber und auch in Lyft investiert und hat mit Waymo das derzeit am besten aufgestellte Unternehmen in dieser Branche.
Bei all den hohen Summen kann man dann natürlich auch weitere riskante Projekte anstoßen, die in Zukunft noch sehr viel Geld verschlingen werden: Gerade erst wurde bekannt, dass die Alphabet-Tochter Sidewalk Labs einen neuen Stadtteil in Kanada errichten wird.
Die enorme Gewinnsteigerung von ganzen 74 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist nicht nur allein auf den guten Geschäftsgang zurückzuführen, sondern hat man auch Donald Trump zu verdanken. Durch die US-Steuerreform ist die effektive Steuerquote von 20 Prozent auf 11 Prozent gesunken und hat sich damit mal so eben knapp halbiert – das spült ordentlich Geld in die Kassen. Aktuell hat Alphabet über 100 Milliarden Dollar auf der hohen Kante und ist damit auch für schwere Zeiten gerüstet.
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