Das Jahr 2017 hat für Nutzer von Google- und Amazon-Produkten nicht gut geendet: Beide Unternehmen hatten sich zerstritten und boykottieren gegenseitig die Angebote des jeweils anderen. Nachdem langsam Ruhe eingekehrt ist, geht es nun aber in die nächste Runde, die nicht unbedingt darauf hindeutet dass die Friedenspfeife in greifbarer Nähe ist.
Wie bei so vielen langen Streitigkeiten, weiß am Ende eigentlich niemand mehr so genau worum es überhaupt geht und wer mit den Stänkereien angefangen hat. Öffentlich bekannt ist vor allem der Streit um YouTube, der dafür gesorgt hat dass sich YouTube nicht mehr ganz so leicht auf dem Fire TV Stick nutzen lässt. Aber es sind auch andere Unternehmensbereiche betroffen, so wie jetzt die Google-Tochter Nest.
Ende letzten Jahres soll Amazon Google bzw. Alphabet darüber informiert haben, dass die neuen Nest-Produkte nicht bei Amazon in das Sortiment aufgenommen werden. Eine echte Begründung dafür konnte man nicht liefern, so dass am Ende lediglich mitgeteilt wurde, dass es eine „Entscheidung von ganz oben“ sein soll. Laut einem Bericht soll Gründer und CEO Jeff Bezos höchstpersönlich den Bann der Nest-Produkte entschieden haben.
Für Nest macht es aber wohl keinen Sinn, nur mit einem Teil der Produktpalette beim Onlinehändler vertreten zu sein, so dass man nun ebenfalls einen Rückzieher macht. Nest hat mitgeteilt, dass ab sofort keine Waren mehr an Amazon geliefert werden, so dass der Onlinehändler nur noch seine Restbestände abverkaufen und die Marke dann aus dem Sortiment streichen kann. Das wird Amazon zwar wohl kaum weh tun und eher Nest schaden, aber man muss bei so etwas natürlich Konsequent sein.
Gut möglich dass auch der Streit mit Amazon ein Grund ist, dass Nest nun wieder zu Google gehört, denn mit der Unterstützung der ehemals großen Schwester im Rücken lässt sich so etwas sehr viel leichter verkraften. Auch die Google-Produkte sind bekanntlich nur sehr schwer bis gar nicht bei Amazon zu bekommen.
Auf der deutschen Amazon-Seite befindet sich derzeit sogar noch ein von Nest gesponsorter Shop, der dann natürlich ebenfalls hinfällig ist. Aktuell befinden sich dort nur noch drei Produkte, aber über die Amazon-Suche findet man aktuell noch einige weitere Produkte im Angebot. Die Neuheiten hingegen waren nie im Sortiment und werden dort wohl auch nicht mehr so schnell hingelangen.
Google dürfte mit dem Rückzug von Amazon auch schon den Neustart und Ausbau des eigenen Onlineshops einplanen, in dem sich dann auch die Nest-Produkte befinden werden. Ob man damit die gleichen Mengen wie Amazon verkaufen kann, darf aber bezweifelt werden.
Wer jetzt noch Nest-Produkte bei Amazon kaufen möchte oder welche im Warenkorb hat, sollte sich also beeilen.
Google vs. Amazon
» Amazon vs. Google: Ein kurzer Überblick über den Kleinkrieg der beiden Konkurrenten (Update)
» Nach Youtube-Sperre: Streit zwischen Amazon und Google – sitzt Amazon jetzt am längeren Hebel?
» Alexa Skills: Amazon verbietet offenbar „Google“ auf den Echo-Lautsprechern