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Gemeinsam gegen Amazon: Google Websuche soll zur Shopping-Plattform für Einzelhändler werden

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Viele Einzelhändler leiden unter der immer größeren Dominanz von Amazon und müssen immer mehr Umsätze an den Onlinehändler abgeben. Wer nicht mit Amazon zusammenarbeitet, hat Online kaum eine Chance – egal wie stark die Marke ist. Jetzt will Google den weißen Ritter spielen und gemeinsam mit einer Reihe von US-Einzelhändlern eine neue Plattform direkt in der Websuche starten, über die Produkte gekauft werden können.


Schon seit vielen Jahren betreibt Google unter der Marke Google Express eine Plattform zur Vermittlung von Produkten inklusive Features wie einem globalen Warenkorb und globalem Checkout über alle Plattformen hinweg. Selbst die Zustellung der Waren wird von Google Express-Partnern übernommen. Das Problem daran ist aber, dass die Kunden gar nicht erst in anderen Onlineshops suchen, sondern direkt Amazon ansteuern.

Laut Googles Auswertungen läuft eine Produktsuche häufig nach folgendem Muster ab: Ein Nutzer sucht nach einem Produkt, klickt sich durch die Ergebnisse der Websuche und der Bildersuche, landet dann am Ende aber doch wieder bei Amazon. Um das zu ändern, soll ein neues Programm auf Basis von Google Express nun in viele Dienste von der Websuche über die Bildersuche bis hin zum Google Assistant integriert werden. Dort angeschlossen Händler sollen ihr gesamtes Sortiment in Googles Katalog anbieten und so neue Kunden gewinnen.

Sobald in einem der Angebote ein Produkt auftaucht – der Schwerpunkt soll erst einmal in der Bildersuche liegen – soll es dem Kunden zum Kauf bei diversen Händlern angeboten werden. Anfragen mit „How can I buy it?“, „Where can I buy it?“ oder „How to get it?“ sollen in den letzten zwei Jahren um mehr als 80 Prozent angestiegen sein – kein Wunder also, dass man dort nun ein enormes Potenzial sieht. Bisher mussten die Onlineshops Werbung bei Google schalten, um diese Kunden zu erreichen.

Das neue Programm soll für die Onlineshops nun kostenlos zur Verfügung stehen und dadurch auch sehr tief von Google integriert werden können. Im Gegenzug verdient das Unternehmen an jedem vermittelten Verkauf eine Provision in nicht bekannter Höhe – was sich wohl für beide Seiten mehr lohnt als die klassischen Anzeigen ohne Erfolgs-Tracking.



Die Bildersuche wurde schon vor einiger Zeit für ein solches Feature vorbereitet und enthält neben den Badges nun auch ausführlichere Informationen. Ein kleiner Kaufen-Button kann an dieser Stelle also auch nicht mehr schaden und hat auch für die Nutzer den Vorteil, dass sie die Produkte sofort erwerben können. Das soll dann aber nicht nur bei von den Händlern eingestellten Bildern funktionieren, sondern dank Bilderkennung auch bei allen anderen gelisteten Produktfotos.

Ob das ganze funktioniert bleibt abzuwarten, denn bisher konnten weder Google noch die großen Händler Erfolge gegen Amazon vermelden. Bisher ist Google Express auch nur in den USA verfügbar und wird so schnell wohl auch nicht weltweit ausgerollt werden können – das gilt natürlich auch für das jetzt angekündigte neue Feature. Eine reine Vermittlung an andere Onlineshops wäre aber auch in anderen Ländern ohne Google Express denkbar.

Das neue Angebot soll aber nicht nur den Einzelhändlern helfen, sondern auch die Onlineshopping-Möglichkeiten des Google Assistant erweitern, bei denen im Vergleich zu Amazons Alexa noch einiges an Nachholbedarf besteht. Erst vor wenigen Monaten hatte Google ein sehr ähnliches Angebot exklusiv mit Wal-Mart getestet. Jetzt sind auch Target, Home Depot, Costco und einige andere mit dabei.

[Reuters]


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