Das Social Network Facebook wird seit einigen Tagen von einem riesigen Datenschutz-Skandal durchgeschüttelt, der das Unternehmen wohl noch längere Zeit beschäftigen dürfte. Im Zusammenhang mit dem gewaltigen Datenschutz-Problem von Facebook kommt es nun zu einer auffälligen Häufung von Sicherheitschefs die die großen Unternehmen verlassen. Auch Googles „Director of Information Security“ hat seinen Abschied vom Unternehmen angekündigt.
Nach Tagen des Schweigens hat Facebook-CEO Mark Zuckerberg endlich sein Schweigen gebrochen und hat sich öffentlich zum Cambridge Analytica-Fall geäußert. Möglicherweise hat er damit aber mehr Öl ins Feuer gegossen als den Brandherd zu löschen, denn in dem Beitrag gesteht er auch ein, dass Facebook seit mindestens drei Jahren von diesem Fall gewusst hat.
Schon zuvor machte das Gerücht die Runde, dass Facebooks Sicherheitschef wegen der Affäre seinen Hut nehmen muss – aber offenbar muss er diesen nur ein Büro weiter tragen. Ein offizielles Statement gibt es nicht, der Sicherheitschef selbst spricht nur davon, dass sich „seine Rolle geändert hat“. Aber darum soll es in diesem Beitrag nicht gehen, sondern viel mehr um mögliche Auswirkungen auf weitere Unternehmen in der Branche.
So, after almost 11 years, I'm gonna be leaving Google by the end of the month. It's been a fun ride.
— lcamtuf (@lcamtuf) 21. März 2018
Gestern hat Googles „Director of Information Security“ seinen Abschied vom Unternehmen angekündigt. Nach 11 Jahren geht er ohne große Ankündigung und Begründung und möchte sich wohl neuen Dingen widmen. Das Timing ist nicht gerade perfekt und dürfte wohl auch der Grund dafür sein, dass es kein längeres Statement gibt. Im weiteren Verlauf der Twitter-Nachricht spricht er selbst davon, dass einige Medien nun wohl einen Zusammenhang herstellen könnten – und das natürlich auch tun. Interessant wird das nun aber durch eine weitere Nachricht.
Twitter has been an amazing ride, but as I mentioned internally a few weeks back, my time is coming to an end. I’m confident to leave the program with an amazing security team. What’s next? I’m off to co-found a security startup – hope to share more about what we’re doing soon!
— Michael Coates (@_mwc) 21. März 2018
Auch der Sicherheitschef von Twitter hat seinen Abschied vom Unternehmen angekündigt und möchte sich zukünftig anderen Projekten widmen. Wieder einmal: Sehr schlechtes Timing. Normalerweise wären alle diese Abgänge wohl eher unter den Tisch gefallen und wären kaum einer Meldung in den Medien wert, aber es gibt nun gleich zwei Auffälligkeiten bei all diesen Abgängen:
- Drei der größten und wichtigsten Unternehmen verlieren innerhalb weniger Tage ihre Sicherheitschefs
- Bei allen Drei gibt es Unklarheiten über den Abgang und Bemühungen, es nicht mit dem Datenschutz-Skandal in Verbindung zu bringen
Ich bin kein Freund von Verschwörungstheorien, aber finde diese gehäuften Abgänge schon recht merkwürdig. Vielleicht ist „Cambridge Analytica“ nur die Spitze eines großen Eisbergs, der in der nächsten Zeit langsam aber sicher auftaucht – denn auch die lange Zeit des Schweigens bei Facebook war doch recht seltsam.
Nachdem wir schon Anfang des Jahres von der Spectre and Meltdown-Sicherheitslücke überrascht worden sind, die den Großen der Industrie seit langer Zeit bekannt war und unter strengster Geheimhaltung behandelt wurde, könnte es natürlich auch in dieser Sache einen tieferen Hintergrund geben. Ausgeschlossen wäre das nicht, aber vermutlich wäre es dann nicht unbedingt die klügste Entscheidung, alle drei Sicherheitschefs vor die Tür zu setzen.
Noch einmal: Ich bin kein Freund von Verschwörungstheorien, aber dennoch wollte ich diese Auffälligkeit hier im Blog nicht außen vor lassen.
[Engadget]