Signalstärke & NFC: Neue Features in Android P könnten den Nutzer bevormunden statt informieren
Es dauert vielleicht gar nicht mehr so lange, bis Google überraschend die erste Developer Preview der kommenden Android-Version ankündigt und zum Download anbietet. Es gibt schon erste Informationen darüber, was von Android P zu erwarten ist, wobei sich natürlich alles auch noch jederzeit ändern kann. Jetzt sind im Android-Quellcode gleich zwei Hinweise aufgetaucht, die eher die möglichen negativen Seiten der neuen Version zeigen.
Mit dem kommenden Betriebssystem Android P könnte es wieder viele große Änderungen geben, die vielleicht auch sehr viel umfangreicher als in der letzten Version sein könnten – aber mehr als spekulieren kann man derzeit noch nicht. Dafür sind nun aber gleich zwei Änderungen im Quellcode aufgefallen, über die viele Nutzer nicht begeistert sein dürften und die eher in Richtung Bevormundung als Komfort gehen.
Provider können Signalanzeige beeinflussen
In Zukunft dürften die Mobilfunkanbieter die Möglichkeit haben, an einer Stelle des Betriebssystems einzugreifen – und zwar bei der Anzeige der Signalstärke. Zum einen geht es um das kleine Icon in der Statusleiste, das grob die Stärke des aktuellen Mobilfunksignals anzeigt, und zum anderen auch um die detailliertere Anzeige in den System-Einstellungen. Beides kann, zumindest sehen das die aktuellen Pläne vor, in Zukunft vom Provider beeinflusst werden.
Die Anzeige wird zwar weiterhin vom Betriebssystem gesteuert, aber der Provider soll die Möglichkeit haben, die Ober- und Untergrenze festzulegen. Wird diese Obergrenze dann weit nach unten gesetzt, dann hat der Nutzer den Eindruck, dass der Empfang sehr gut und das Signal sehr stark ist – obwohl es das vielleicht gar nicht ist. Die Detail-Anzeige in den Einstellungen soll sogar vollständig ausgeblendet werden können, so dass der Nutzer mit Bordmitteln keine Vergleichsmöglichkeit mehr hat.
Das Ausblenden der detaillierten Anzeige ist vor einigen Wochen schon einmal aufgetaucht, und offenbar hat man die Pläne nun weiter verfolgt und wird dies wohl auch im Interesse der Provider ermöglichen. Warum sich Googles Entwickler zu solchen Dingen hinreißen lassen, kann ich mir aber nicht erklären.
NFC funktioniert trotz Deaktivierung
In den Quick Settings von Android lässt sich NFC sehr leicht mit einem Touch deaktivieren, und sollte dann natürlich auch ausgeschaltet sein. Bisher ist das auch der Fall, aber in Zukunft dürfte sich das ändern. Im Quellcode gibt es Hinweise darauf, dass das Betriebssystem die Near-Field-Communication trotz Deaktivierung verwenden und temporär aktivieren kann. Das ganze soll Situations-abhängig sein und sich nur in bestimmten Szenarien nutzen lassen.
So soll es dann etwa möglich sein, trotz deaktiviertem NFC über diese Technologie bezahlen zu können – und das dürfte dann wohl auch der Hauptgrund für diese Möglichkeit sein. Unklar ist allerdings, wie das Betriebssystem feststellen möchte, ob der Nutzer nun wirklich zahlen möchte oder nicht. Das kann in einigen Fällen dann möglicherweise auch gefährlich werden, da man vielleicht Dinge kauft und bezahlt, ohne es überhaupt zu bemerken. Und damit ist es ein No-Go.
Fraglich ist dann natürlich, warum man dem Nutzer überhaupt eine Möglichkeit zur Deaktivierung gibt, wenn diese gar nicht funktioniert.
Beide Features sind derzeit lediglich in einer experimentellen Entwicklungsphase, und es lässt sich jetzt noch nicht sagen ob es wirklich umgesetzt wird, aber ganz ohne Grund wird man an solchen Features nicht arbeiten…
[XDA Developers #1, XDA Developers #2]
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Ich bin mir nicht sicher ob die Quellcode-Hinweise richtig interpretiert worden sind. Ich könnte mir auch vorstellen dass es mit Android-P möglich wird, NFC zu nutzen, auch wenn das Mobiltelefon ausgeschaltet ist (wie das früher beim Nokia 6131 möglich war). Dann könnte man zuhause das NFC-Schloss entriegeln, auch wenn das Handy sich mangels Strom längst abgeschaltet hat.