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Sorge vor Spionage und Überwachung: Jeder Vierte klebt seine Webcam oder Front-Kamera ab

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In der modernen Welt sind wir heute von so vielen smarten Geräten und Kameras umgeben, dass man praktisch kaum noch einen Schritt vor die Tür machen kann, ohne dabei irgendwie registriert zu werden. Damit aber wenigstens in den eigenen Vier Wänden etwas Privatsphäre herrscht, greifen immer mehr Nutzer zu einem simplen Mittel, das für ein gutes Gefühl sorgt: Laut einer Umfrage klebt mittlerweile jeder Vierte die Kameras der smarten Geräte ab.


In vielen smarten Geräten sind Kameras enthalten, die dem Nutzer eigentlich das digitale Leben so leicht wie möglich machen sollen und für Videochats, Fotos oder die Entsperrung verwendet werden können. Doch immer mehr Menschen fürchten sich davor, dass sie mit diesen Kameras dauerhaft gefilmt und ausspioniert werden. Damit so etwas gar nicht erst passiert, verlassen sich immer mehr Menschen nur auf die Holzhammer-Methode und kleben die Kamera einfach ab.

Wie bitkom in einer repräsentativen Umfrage mit 1.166 Teilnehmern herausgefunden hat, fühlt sich gut ein Viertel der Menschen mit der möglichen ständigen Beobachtung nicht mehr ganz so wohl: 27 Prozent aller Menschen decken die Kameralinse auf dem Laptop, dem Tablet, dem Smartphone oder der Webcam ab und schaffen sich somit mehr Privatsphäre. Der Grund dafür ist natürlich die Angst vor Überwachung durch Hacker oder Schadprogrammen, die nicht immer nachvollzogen werden können.

Wenn Hightech-Geräte mit Schadprogrammen infiziert sind, können Cyberkriminelle die integrierten Kameras zur ungewollten Überwachung einsetzen. Wer ganz sicher gehen will und die Gerätekamera kaum nutzt, kann die Linse der Kamera auch abkleben.

Interessant ist die Altersstruktur der Menschen, die die Kameras abkleben: Bei den 14 bis 29-jährigen decken ganze 38 Prozent ihre Kameras ab. Bei den 50 bis 64-jährigen sind es nur noch 23 Prozent und bei den über 65-jährigen sorgen nur noch 13 Prozent für die absolute Sicherheit gegen die visuelle Überwachung. Die Zielgruppe 30 bis 49 wurde leider nicht bekannt gegeben, dürft aber wohl um die 30 Prozent liegen, da es mit zunehmendem Alter immer weiter abgenommen hat.

Wie man sieht, hat selbst Facebook-CEO Mark Zuckerberg an seinen Arbeitsplatz Angst vor Spionage und klebt sowohl Kamera als auch Mikrofon ab – das aber wohlgemerkt in einem gläsernen Büro.



Wie bitkom weiter mitteilt, nimmt dadurch natürlich auch der Komfort bei de Nutzung der Geräte ab, da die Kamera entweder nicht mehr genutzt werden kann oder der Kleber jedesmal wieder entfernt werden muss. Bei einer Webcam tut es natürlich einfach das klassische Verdecken mit einem Buch, einem Tuch oder auch einfach nur das umdrehen gegen die Wand. Am Laptop und Smartphone hingegen muss es ein Klebestreifen sein, damit der Schutz dauerhaft und in allen Situationen wirksam ist.

Als Nicht-Abdecker kann ich das ganze nicht wirklich nachfühlen, verstehe aber die Gründe. Interessant wäre nun auch, wie sich die Menschen gegen die Überwachung per Mikrofon schützen, die ebenfalls in allen Geräten verbaut sind. Das Smartphone, egal ob Android oder iPhone, lauscht ständig in Form von Siri, Assistant, Bixby und wie sie nicht alle heißen. Der Laptop verfügt ebenfalls im Normalfall über Mikrofone, und wie sich das mit der Nutzung von Smart Speakern vereinbaren lässt, ist dann wieder eine ganz andere Geschichte.

Lenovo hat übrigens eine interessante Lösung gefunden, damit die Menschen keine Angst vor der Überwachung durch eines der neuen Google Smart Displays haben müssen: Dort lässt sich die Kamera mechanisch verdecken, ganz ohne Kleber oder andere Hilfsmittel. Genau an so etwas ist dann letztendlich auch Google Glass gescheitert.

UPDATE
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» Pressemeldung von bitkom


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