Google Clips ab sofort erhältlich: Googles intelligente automatische Kamera kann nicht überzeugen

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Auf dem großen #madebygoogle-Event Anfang Oktober 2017 hatte Google viele neue smarte Produkte vorgestellt und auch gleichzeitig eine kleine Vorschau auf die nächsten Monate gegeben. Allerdings waren nicht alle Produkte von Anfang an erhältlich, und für einige mussten sich die interessierten Nutzer noch mehr als ein Vierteljahr gedulden. Gestern ist die smarte Kamera Google Clips in den USA erschienen, bekommt in den ersten Reviews aber nur eine sehr gemischte Bewertung.


Die Highlights des großen #madebygoogle-Events waren natürlich die neuen Pixel 2-Smartphones sowie die Erweiterung des Google Home-Lineups durch Home Mini und Home Max. Fast im vorbeigehen wurden aber auch einige andere Produkte vorgestellt, die vielleicht etwas unter den Tisch gefallen sind. Vielleicht ist es auch deswegen gar nicht schlecht, dass ein weiteres interessantes Produkt nun erst später erscheint, und so eine höhere Aufmerksamkeit bekommen kann.

google clips

Die smarte Kamera Google Clips ist in den USA offiziell seit gestern zu haben und schlägt mit ganzen 249 Dollar zu Buche. Dafür muss sie natürlich einiges bieten, denn schließlich hat jeder eine Kamera in Form des Smartphones in der Hosentasche. Und auch bei diesem Produkt setzt Google auf die Künstliche Intelligenz, die nun schon weit vor dem Schießen eines Fotos zum Einsatz kommen soll und sich damit noch früher als bisher einbringt.

Die Kamera wird einfach nur in einem Raum aufgestellt, und der ganze Rest geschieht automatisch. Die Kamera analysiert ständig das aktuelle Geschehen und schießt in interessanten Momenten ein Foto. Dabei sollen durch die Künstliche Intelligenz sehenswerte Fotos bei herauskommen, und nicht nur unbedingt die, auf denen es am meisten Bewegung gibt. Wenn also etwas interessante geschieht, oder sich eine Gruppe von Menschen für ein Foto aufstellt, soll die Kamera auslösen. Der Besitzer kann dann am Ende des Tages ansehen, welche Fotos geschossen worden sind.

Klingt nach einem sehr interessanten Konzept und einer Art visuellen und automatischen Tagebuch. Ob es funktioniert wird sich zeigen, die ersten Testern sind allerdings noch nicht ganz so sehr von der Idee begeistert. Das liegt aber weniger an den Funktionen oder der Intelligenz der Kamera selbst, sondern der Grund ist vor allem in dem neuartigen Konzept zu suchen, mit dem viele Menschen noch nicht klar kommen.



Google Clips platziert sich irgendwo zwischen einer „normalen“ Kamera und einer Überwachungskamera. Sie wird einfach im Raum platziert, nimmt das ganze Geschehen auf und schießt nur in den interessanten Momenten ein Foto, ohne dass der Nutzer genau weiß, wann die KI abgedrückt hat. Dadurch ergibt es sich, dass man am Ende eine große Wundertüte vorfindet und überhaupt nicht sagen kann ob von der Familienfeier nun 10 oder 1000 Fotos existieren.

Aber auch die Einstellung der Menschen zu diesem Produkt hat sich in den ersten Tests als Problem erwiesen. Viele Menschen verhalten sich vor einer Kamera anders als ohne. Dadurch kommt es, dass viele Menschen der Kamera aus dem Weg gehen oder andersherum sich ständig davor stellen und auf Selfies hoffen. Das führt das Konzept von Clips Ad Absurdum und führt eben nicht dazu, dass man natürliche Fotos bekommt, sondern die gleichen gestellten Bilder wie mit jeder anderen Kamera.

Bei 9to5Google gibt es eine ganze Reihe von englischsprachigen Reviews, die genau auf obige Punkte eingehen. Auch die Qualität der Bilder wird teilweise bemängelt, da die Kamera nur Bereiche zwischen 1 und 3 Meter optimal abdeckt. Nahaufnahmen sind sehr unscharf und bei weiten Aufnahmen kommt es ebenfalls zu teilweise nicht erkennbaren Bildern. Dennoch ein interessantes Konzept, dass Google noch tiefer in die Fotografie einsteigen lässt. Bisher deckte man schon das Schießen von Fotos, das Bearbeiten und das Speichern ab, und mit Clips kommt nun auch der Moment davor in diese Reihe.

» Mehr Informationen zur smarten Kamera Google Clips

» Reviews (Englisch)




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comment 2 Kommentare zum Thema "Google Clips ab sofort erhältlich: Googles intelligente automatische Kamera kann nicht überzeugen"

  • Man bin ich froh, dass es Leute gibt die jeden Sch… sofort kaufen müssen. So kann ich mich in Ruhe zurück lehnen und zugreifen, wenn es ausgereift ist und vor allem bezahlbar. 🙂

  • Die Idee ist alles andere als neu, ich hatte mir vor Jahren einmal eine Kamera gekauft welche genau denselben Ansatz verfolgt (https://narrativeapp.com/ / http://getnarrative.com/). Der einzige Konzept-Unterschied zum Google-Produkt ist die KI, der Narrative-Clip hat einfach gelegentlich ein Foto geschossen.
    Der Hauptgrund weshalb ich bald mal aufgegeben habe, war bei mir allerdings die Qualität der Fotos. Die war einfach nur schlecht, ich denke bei neuerem Versionen wurde das bereits verbessert.
    Zudem will ich mir die Zeit nicht nehmen, nach schönen Tagen jeweils noch ein paar Stunden zu opfern um viele sinnlose Fotos zu löschen und zu sortieren. Da Trink ich lieber noch ein Bierchen mit den Kumpels und lass den Tag so ausklingen. Fühlt sich bei mir am nächsten Morgen besser an.

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