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Ernsthafte Gefahr: Ehemalige Google- und Facebook-Mitarbeiter warnen vor der Social Media-Sucht

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Es ist noch gar nicht so lange her, dass das Internet nur am Computer genutzt wurde, der dann auch noch Extra dafür hochgefahren werden musste. Doch seit der Verbreitung der Smartphones sind vielen Menschen rund um die Uhr erreichbar und auch ständig Online. Das hat innerhalb weniger Jahre dazu geführt, dass viele Menschen nicht mehr ohne die diversen Online-Dienste leben können und süchtig nach diesen werden. Jetzt haben sich Ex-Mitarbeiter der Großen zusammengeschlossen und wollen diese Gefahr bekämpfen.


Viele Menschen sind rund um die Uhr erreichbar und können gar nicht widerstehen, direkt nach dem Smartphone zu greifen wenn es wieder mal in der Hosentasche geblubbert oder vibriert hat. Wenn man das unter Kontrolle hat, mag das in Ordnung sein, aber viele Menschen stehen kurz vor der Schwelle zur Sucht oder sind schon mittendrin. Dieser Gefahr der Moderne sind wir alle ausgesetzt, aber durch eine bewusste Nutzung kann man das natürlich umgehen.

Einige teilweise auch hochrangige Mitarbeiter von Google, Facebook, Twitter und einigen anderen Unternehmen haben sich nun zum Center for Humane Technology zusammengeschlossen und warnen vor eben diesen Gefahren. Außerdem werfen sie ihren ehemaligen Arbeitgebern vor, diese Sucht immer stärker zu fördern und die Menschen immer stärker an die eigenen Plattformen zu binden und das Verlassen so lange wie möglich zu verhindern.

So wird YouTube etwa vorgeworfen, dass nach dem Ende eines Videos schon nach wenigen Sekunden das nächste abgespielt wird und zu viele Vorschläge gemacht werden, so dass sich der Nutzer immer noch eins und noch eins ansehen „muss“. Aber auch Facebook, Instagram und Twitter halten die Nutzer ewig durch immer neue Inhalte und Vorschläge auf ihren Plattformen. Dadurch kann dann schon mal das Privatleben auf der Strecke bleiben, Arbeit liegen bleiben oder die Nachtruhe verkürzt werden.

Die Vereinigung fordert nun von den Unternehmen Maßnahmen, um diese Gefahren einzudämmen. Da das allerdings stark mit dem Geschäftserfolg kollidiert, wird man wohl auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Vielleicht ist aber auch die neue Facebook-Richtug ein erster Schritt, denn das ganze System kann mit der zunehmenden Unzufriedenheit der Nutzer eben auch sehr schnell kippen.



Es werden aber nicht nur die Probleme angesprochen, sondern auch direkt schnelle Lösungen genannt – und die fand ich teilweise wirklich sehr interessant.

Schnelle Maßnahmen

  • Stelle alle Benachrichtigungen, die nicht von Personen kommen, vollständig ab
  • Stelle das Display auf Grautöne, so dass die bunten App-Icons nicht verführen können
  • Entferne alle Social Media-Apps vom Homescreen
  • Öffne Social Media-Apps über die Suchfunktion, nicht über die Icons (Durch das Tippen hat man mehr Zeit drüber nachzudenken, ob man das wirklich möchte oder nur aus Langeweile tippt)
  • Lass das Smartphone über Nacht nicht im Schlafzimmer
  • Lösche alle Social Media-Apps von deinem Smartphone
  • Versende Sprachnachrichten statt Textbotschaften, oder ruf einfach an

Einige Punkte finde ich wirklich sehr interessant, und ich kann mittlerweile aus eigener Erfahrung sagen, dass ein Leben ohne Facebook & Co. sehr viel besser ist. Das ständige Gefühl etwas zu verpassen verschwindet relativ schnell, und später vermisst man es auch gar nicht mehr. Natürlich habe ich auch einen Facebook-Account, aber im Normalfall nutze ich das Zuckerberg-Netzwerke nur am Wochenende. Und ich habe nichts wichtiges verpasst 🙂

» Center for Humane Technology

Siehe auch
» Künstliche Intelligenzen: Unternehmensberater sagt den Untergang von Google & Facebook voraus
» Neuer Anlauf: Medienunternehmer Rupert Murdoch fordert Subventionen von Google und Facebook
» Dominanz von Google & Facebook: Bundeskartellamt untersucht den Online-Werbemarkt

[heise]


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