Das Jahr 2017 war für Google und Facebook nicht leicht: Beide Unternehmen hatten plötzlich an allen Fronten mit den Inhalten der eigenen Nutzer zu kämpfen, die die Plattformen in Verruf gebracht haben. Dass das mittelfristig nicht so weitergehen kann, ist jedem klar, aber nun macht auch die Werbeindustrie Druck. Der Konsumgüterkonzern Unilever hat nun öffentlich gedroht, in Zukunft erst einmal keine Anzeigen mehr bei Google oder Facebook schalten zu wollen.
Google und Facebook wurden im vergangenen Jahr kalt erwischt, denn plötzlich schwebten Bedrohungen wie Fake News über den Netzwerken und auch die zunehmenden unangemessenen Inhalte machten beiden schwer zu schaffen. Da die Moderation bei dieser Masse kaum möglich ist und auch die KI-System noch weit von der Perfektion entfernt sind, war und ist plötzlich Feuer am Dach. Das ist dann natürlich nicht unbedingt das Umfeld, in dem die Industrie ihre Produkte präsentieren möchte.
Der Marketing-Vorstand von Unilever hatte in einer Rede nun öffentlich angedroht, in Zukunft keine Anzeigen mehr bei Google und Facebook schalten zu wollen. Er bezeichnete die Sozialen Medien, zu denen Google ja nur im Ansatz gehört, als „Sumpf“. Beiden Plattformen würde es an Transparenz fehlen, und die Sozialen Medien würden zur gesellschaftlichen Spaltung beitragen. Insbesondere durch die sehr kontroversen und teils gefälschten Inhalte, verstärkt sich diese Entwicklung immer weiter.
Das ist nichts, das beiseitegewischt oder ignoriert werden kann.
Sollte Unilever tatsächlich seine Werbebanner von den beiden Unternehmen abziehen, wäre das ein harter Schlag für beide. Unilever hat ein jährliches Marketing-Budget von fast 10 Milliarden Dollar, wobei ein Viertel in digitale Werbung fließt – un davon wiederum wohl ein Großteil zu Google und Facebook.
Wenn ein solch großer Kunde einen solchen Schritt erwägt, kann das natürlich auch eine Signalwirkung für viele andere haben. Ignorieren können die beiden diese Drohung also nicht.
Siehe auch
» Coalition for Better Ads: Eine ganze Industrie steht hinter Chromes geplantem ‚Bad Ads‘-Werbeblocker