Googles Entwickler arbeiten immer wieder an kleinen praktischen Features, an die man vielleicht als Nutzer gar nicht gedacht hat, aber sie schon bald nicht mehr missen möchte. Ein gutes Beispiel dafür liefern nun wieder die Chrome-Entwickler, die in der Version 64 für Android eine praktische Funktion integriert haben, mit der lange URLs mit vielen meist unnötigen Parametern der Vergangenheit angehören – zumindest dann, wenn sie geteilt werden.
Jeder kennt es: An viele URLs werden unzählige und lange Parameter angehangen, die dem Webmaster zum Tracking dienen, von Werbenetzwerken verwendet werden, Variablen übertragen oder auch einfach nur bestimmen, ob die Mobile oder die Desktop-Webseite angezeigt werden soll. All diese Parameter sind in irgendeiner Art und Weise notwendig, werden beim Teilen einer URL aber nicht mehr benötigt und können in vielen Fällen auch die Statistiken der Webmaster verfälschen.
Wer immer wieder mal eine URL aus dem Browser per E-Mail, in einem Chat oder auch in Sozialen Netzwerken teilt, dem werden die vielen Parameter am Ende der URLs wohl schon desöfteren begegnet sein. Auf obigem Screenshot ist es sehr gut zu sehen, denn neben der Google Websuche ist unter anderem auch Amazon dafür bekannt, unzählige Parameter anzuhängen. Teilt man nun im Chrome-Browser für Android ab der Versin 64 eine URL, werden ein Großteil dieser Variablen nun automatisch entfernt.
Aber natürlich würfelt sich Chrome die zu streichenden Parameter nicht heraus, sondern liest die neue URL aus der von der Webseite zur Verfügung gestellten URL heraus. Diese URL befindet sich in der optionalen Angaben canonical im Header-Bereich einer Webseite, so dass sie direkt von den Webmastern zur Verfügung gestellt werden kann. Wenn eine Webseite keine canonical-Angabe hat, findet keine Kürzung statt – außer das Entfernen von Anker-Werten (siehe unten).
Und so wird dann aus der URL
https://www.amazon.de/Samsung-Smartphone-Touch-Display-interner-Speicher-midnight-black/dp/B06XJ49G5B/ref=as_li_ss_tl?s=telephone&ie=UTF8&qid=1519070664&sr=1-1&keywords=Samsung+Galaxy+S8&linkCode=ll1&tag=googlewatchbl-21&linkId=6aa5da01f69342bf71d6ff16863ff15f
Es können auch wichtige Parameter verloren gehen
Doch leider lässt sich dort nur eine einfache URL hinterlegen, aber eben ohne Ankerpunkte – also alle Angaben hinter der Raute. Ein direkter Sprung zu einem bestimmten Teil einer Webseite ist damit nicht mehr möglich. Leider werden die Ankerpunkte aber in einigen Fällen auch zur Übergabe von Parametern per JavaScript verwendet, so dass es passieren kann, dass die Webseite beim Empfänger plötzlich ganz andere Inhalte anzeigt. Das lässt sich durch diese Technik aber nicht verhindern.
Wer das umgehen möchte, kann sich über einen kleinen Umweg behelfen: Dazu muss einfach nur die URL komplett markiert und dann über diesen markierten Text geteilt werden. Das erfordert zwar einige Schritte mehr als vorher, funktioniert aber immerhin noch. Das Problem ist es natürlich, dass man das vorher, ohne es auszuprobieren, gar nicht weiß. Nun kann man aber auch wieder gegenüberstellen, dass auch per POST gesendete Daten nicht in einem geteilten Link zu finden sind.
Da die Funktion in den meisten Fällen Vorteile bringt und für „schöne“ URLs sorgt, ist es dennoch sehr praktisch. Eine Option um das zu deaktivieren wäre aber vielleicht auch ganz nett, falls man oft auf Webseiten unterwegs ist, bei denen dieser Trick dann nicht funktioniert. Auch bei AMP-URLs kann es eine solche Umwandlung geben und wird von einigen Browsern auch schon angewendet.
Siehe auch
» 5 Tipps: So lässt sich eine URL im Chrome-Browser für Android schneller kopieren