Android: Google testet automatische Standortübermittlung bei einem Notruf vom Smartphone
Wer schon einmal einen Notruf abgesetzt hat, der weiß dass die Menschen in den Notrufzentralen sehr unaufgeregt sind und in aller Seelenruhe ihre Fragen stellen – was natürlich auch vollkommen korrekt ist. Einer der wichtigsten Punkte ist die Frage nach dem WO ist etwas passiert – das sich gerade mit dem Handy bzw. Smartphone wunderbar automatisiert abfragen lässt. In den USA hat Google in den vergangenen Monaten erfolgreich ein neues System getestet.
Notrufzentralen sind schon seit vielen Jahren in der Lage, den Standort des Anrufers ungefähr festzustellen und das Gebiet so schon grob abzustecken, bevor es vom Anrufer detailliertere Informationen gibt. Allerdings ist das ganze eben nur sehr grob und gibt keine exakten Auskünfte, falls der Ort aus diversen Gründen vom Anrufer nicht genauer angegeben werden kann. Google hat nun ein System getestet, mit dem der Standort relativ exakt mitgeteilt werden kann.
Die Notrufzentralen in den USA bekommen die Daten über den Standort des Nutzers bisher direkt vom Netzanbieter, der aber nur sehr ungenaue Angaben machen kann. Die Genauigkeit liegt bei gerade einmal 159 Meter Umkreis – und das kann insbesondere in der Stadt schon sehr viel sein. Google hingegen testet nun ein System, mit dem der Standort direkt vom Smartphone übertragen wird, wobei dann auch GPS-Sensoren und vielleicht auch andere Hilfsmittel zum Einsatz kommen. Dadurch konnte die Genauigkeit auf 36 Meter eingeschränkt werden. Immer noch relativ viel, aber schon sehr viel besser.
Übertragen wird das Signal direkt vom Android-Betriebssystem bzw. von der Telefon-App, sobald ein Notruf auf der Nummer 911 erkannt wird. Getestet wurde das System von Dezember bis Januar in den US-Staaten Florida, Tennessee und Texas in insgesamt 50.000 (!) Notrufzentralen mit einer Reichweite von über 2 Millionen Einwohnern. Da das ganze sehr erfolgreich verlaufen ist, möchte man dieses System nun US-weit einführen und könnte so jährlich bis zu 10.000 Leben MEHR retten als durch die ungenauen Angaben.
Und was in den USA so gut funktioniert, kann natürlich auch im Rest der Welt umgesetzt werden – wenn die technischen Voraussetzungen geschaffen sind. In den vergangenen Jahren hatte Google schon einige Schritte unternommen, um den Anrufer bei einem Notruf zu unterstützen.
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In Deutschland wurde bei Notrufen automatisch der Handystandort übermittelt, … bis eines Tages die Datenschützer kamen. Seither geht das in Deutschland mal wieder nicht.
Ja ich weiß es, ich arbeite im Rettungswesen!
Ouweia, das wusste ich gar nicht.
Das zeigt im wahrsten Sinne des Wortes, dass der Datenschutz manchmal auch über Leichen geht… (sorry für das Wortspiel).
Wahnsinn, wer so etwas entschieden hat.
Das stimmt so nicht. Die netzbetreiber übermitteln natürlich bei einem Notruf alle vorliegenden Daten. Das beinhaltet bei einem Notruf über das Mobil Netz auch die Zell Daten. Die sind aber sehr ungenau. Kann man auch nachlesen https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutionen/Anbieterpflichten/Notruf/GesetzlGrundlagen/GesetzlGrundlagen_node.html