In den letzten Wochen des vergangenen Jahres war der Streit zwischen Google und Amazon eines der dominierenden Themen und die von Google angedrohte YouTube-Sperre auf dem Fire TV Stick hat alle Besitzer eines Amazon-Sticks beschäftigt. Wie sich nun herausgestellt hat, hat Google die Drohung bisher gar nicht in die Tat umgesetzt und hat die Sperre bisher noch nicht vollstreckt. Mit einem kleinen Trick lässt sich YouTube wie bisher gewohnt nutzen.
Der Streit zwischen Google und Amazon wird langsam aber sicher etwas kompliziert: Erst zog sich das ganze mit einer vorübergehenden Sperre, dann gab es die endgültige Drohung von Google, woraufhin Amazon dann klein beigegeben hat und mit dem Verkauf des Chromecast und der Prime Video-Unterstützung für Android TV erste Schritte auf Google zugemacht hat. Doch später erschien das alles in einem anderen Licht und plötzlich ist Amazon das Unternehmen, das die stärkere Verhandlungsposition hat. Das scheint sich nun auch zu bestätigen. Einen Überblick über die ganze Geschichte findet ihr hier.
Google hat unmissverständlich klar gemacht, dass YouTube ab dem 1. Januar 2018 auf dem Fire TV gesperrt wird und nicht mehr zugänglich sein wird, bis es eine Einigung der beiden Unternehmen gibt. Doch Amazon kam Google kurz vor dem Ablauf der Frist zuvor und hat die App selbst gesperrt und auf die Lösung per Browser verwiesen. Spätestens an diesem Tag zeigte sich, wer am Verhandlungstisch die stärkeren Muskeln zeigen kann.
Jetzt haben sich einige Nutzer das ganze einmal etwas genauer angesehen, und haben eine erstaunliche Entdeckung gemacht: Tatsächlich hat Amazon die YouTube-App einfach gegen eine eigene Version ausgetauscht, die aber eben keine Videos abspielt, sondern dem Nutzer nur das Popup mit dem Verweis auf den Browser anzeigt. Die ursprüngliche YouTube-App wurde also nicht gesperrt, sondern lediglich durch eine nicht funktionsfähige Version ersetzt – die aber wiederum aus dem Hause Amazon stammt.
Und jetzt kommt die große Überraschung: Installiert man sich wieder die alte YouTube-App, kann sie wie gewohnt genutzt werden. Es gibt also keine Sperre durch Google. Tatsächlich hat Google auch nur gesagt, dass die Unterstützung eingestellt wird – was einfach nur bedeutet, dass es nicht weiter entwickelt oder Fehler behoben werden. Von einer Sperre war zuletzt nicht mehr die Rede.
Wer sich etwas mit dem Fire TV Stick auseinander gesetzt hat, wird gemerkt haben, dass sich auch dort nicht nur Apps aus Amazons App Store installieren lassen, sondern auch Quellen außerhalb freigeschaltet werden können. In den System-Einstellungen kann wie gewohnt das Sideloading aktiviert werden, und schon lassen sich auch APKs aus anderen Quellen installieren. Und das kann man sich sehr einfach zunutze machen.
Hier könnt ihr die alte Version der YouTube-App herunterladen und diese dann direkt auf dem Fire TV Stick installieren. Gleichzeitig müssen auch die automatischen Updates deaktiviert werden, denn sonst ist die App gleich wieder verschwunden. Die YouTube-App kann nun wie gewohnt genutzt werden und bietet den vollen Funktionsumfang. Ein Umweg über den Browser oder die OS-App ist somit gar nicht notwendig.
Ob es von Anfang an geplant war, dass Amazon einfach nur die App austauscht und es gar keine echte Blockade durch YouTube gibt, lässt sich von außen natürlich nicht sagen. Vielleicht ist es aber auch einfach nur ein Zeichen des Guten Willens seitens Google, den Amazon aber erst einmal selbst durch die Sperre abgesägt hat. Wir dürfen gespannt sein, wie die Geschichte weitergeht.
» Download: YouTube-App für den Fire TV Stick
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[golem]