Neuer Anlauf: Medienunternehmer Rupert Murdoch fordert Subventionen von Google und Facebook
Facebook und Google beherrschen mit ihren Angeboten große Teile des Internets und dürften für sehr viele redaktionell gepflegte Webseiten die wohl wichtigsten Traffic-Lieferanten sein. Da sie somit praktisch zum Standard-Lieferant für Traffic geworden sind, möchte der Medienunternehmer Rupert Murdoch von den beiden eine Gebühr verlangen, über die sie Zugang zu seinen Inhalten bekommen. Das ganze erinnert stark an das Leistungsschutzrecht.
Verlage und Online-Publikationen können machen was sie wollen, sie werden so schnell nicht von Google und Facebook als Traffic-Lieferanten loskommen und sind zu einem überwiegenden Teil von den beiden Unternehmen abhängig. Bei den Medienunternehmen sieht man die ganze Sache aber eher andersherum, denn sie sehen sich als Content-Lieferanten, die in Zukunft die Hand aufhalten wollen – zumindest wenn es nach den Plänen von Rupert Murdoch geht.
Rupert Murdoch gehört zu den größten Medienunternehmern der Welt und hat mit der News Corp. ein riesiges Imperium aufgebaut, das auch nach dem Verkauf von (unter anderem) Fox an Disney weiterhin weltweit zu den größten Unternehmen in der Branche gehört. Insbesondere im Verlagsbereich ist Murdoch mit seinen Zeitungen in einigen Märkten dominant und hat so zumindest ein gewichtiges Wort. Dennoch sorgt er nun mit einer Forderung für Aufsehen, die wohl kaum nachvollziehbar ist.
Murdoch fordert, dass Facebook und Google für die Inhalte zahlen sollten, die sie ihren Nutzer anbieten. Er spricht genauer gesagt von einer Befördeungsgebühr, so wie sie im Fernsehen bei den großen Kabelanbietern in den USA zum Standard gehört. Die Kabelanbieter zahlen Geld dafür, dass sie die Sender in ihre Netzwerke aufnehmen und an ihre Kunden ausstrahlen können. Gleiches Recht soll laut Murdoch auch im Internet gelten, da die großen Plattform sich die Schlagzeilen kostenlos holen und damit ihre Produkte füllen.
Aber wie so viele andere hat Murdoch leider nicht verstanden, dass er (also seine Angebote) die Inhalte frei im Internet zugänglich anbieten, und es sich dabei doch um ein etwas anderes Geschäftsmodell als beim Kabelfernsehen handelt. Dass auch sehr wahrscheinlich ein Großteil seiner Leser den Weg über Google oder Facebook zu seinen Angeboten findet, hat er dabei wohl außer acht gelassen.
Murdoch ist schon in der Vergangenheit als Befürworter des deutschen Leistungsschutzrechts aufgefallen und hatte schon vor etwa 8 Jahren einen kleinen Angriff auf Google gewagt. Der Googlebot wurde einfach ausgeschlossen, wodurch die Inhalte seiner Onlinemedien aus den Google News und auch aus der Websuche verschwunden sind. Tatsächlich hatten die Angebote das auch ganze zwei Jahre lang durchgehalten, wodurch der Traffic aber ordentlich eingebrochen sein dürfte, und hatte dann zurückgerudert.
Jetzt versucht es Murdoch mit der sozialen Keule und spricht von der Verantwortung der großen Unternehmen zur Unterstützung der Verlage und des gesamten Journalismus. Dass es ohne die beiden aber wohl kaum so viele Nutzer auf seine Plattformen schaffen, scheint er nicht zu verstehen. Primär wendet sich Murdoch an Facebook, doch da Google mittlerweile wieder Traffic-Lieferant #1 geworden ist, dürften die Signale auch genau so gut nach Mountain View gesendet worden sein.
Murdochs offener Brief im Wortlaut
Facebook and Google have popularized scurrilous news sources through algorithms that are profitable for these platforms but inherently unreliable. Recognition of a problem is one step on the pathway to cure, but the remedial measures that both companies have so far proposed are inadequate, commercially, socially and journalistically.
There has been much discussion about subscription models but I have yet to see a proposal that truly recognizes the investment in and the social value of professional journalism. We will closely follow the latest shift in Facebook’s strategy, and I have no doubt that Mark Zuckerberg is a sincere person, but there is still a serious lack of transparency that should concern publishers and those wary of political bias at these powerful platforms.
The time has come to consider a different route. If Facebook wants to recognize ‘trusted’ publishers then it should pay those publishers a carriage fee similar to the model adopted by cable companies. The publishers are obviously enhancing the value and integrity of Facebook through their news and content but are not being adequately rewarded for those services. Carriage payments would have a minor impact on Facebook’s profits but a major impact on the prospects for publishers and journalists.
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