Wir haben schon mehrmals über Googles Fahrrad-Problem berichtet: Dem Unternehmen werden pro Woche etwas 250 Fahrräder gestohlen – und das geht natürlich richtig ins Geld. Da dieser, von vielen offenbar als Kavaliersdelikt angesehene Diebstahl, stark zugenommen hat, trifft Google nun Gegenmaßnahmen und beschäftigt mittlerweile mehr als zwei Dutzend Mitarbeiter nur dafür, die Räder wieder zurückzuholen.
Google betreibt in der Heimatstadt Mountain View seit vielen Jahren eine eigene Fahrradflotte, die mittlerweile auf mehr als 1.300 Drahtesel angewachsen ist. Allerdings kann diese Zahl nur dadurch erreicht werden, dass wöchentlich Hunderte von Fahrrädern ersetzt werden müssen, die einfach so verschwinden – auf Dauer sicherlich ein nicht ganz unerheblicher Kostenfaktor. Das Problem ist allerdings hausgemacht, da die Räder zur freien Entnahme zur Verfügung stehen – zumindest denkt das die ganze Stadt.
Erst vor einigen Tagen wurde bekannt, welche Ausmaße das Problem nun angenommen hat: Wöchentlich verschwinden etwa 250 Fahrräder, was die Flotte von „nur“ 1.300 Rädern natürlich stark belastet. Rein rechnerisch wären also nach 5-6 Wochen alle Fahrräder weg. Aber bekanntlich verschwindet ja nichts, sondern es gehört nun jemand anderem. Und aus diesem Grund betreibt Google tatsächlich eine weitere kleine Flotte mit ganzen 5 Vans und 30 Mitarbeitern (!) die den ganzen Tag nichts anderes tun, als Fahrräder zu suchen.
Durchschnittlich werden von den 250 verschwundenen Fahrrädern zwischen 70 und 190 pro Woche widergefunden. Das halbiert den Verlust also ungefähr und sorgt dafür, dass die Flotte nun immerhin für einige Monate bestehen bleibt, bevor sie komplett entwendet wurde. Dennoch natürlich ein großer Aufwand, bei dem man sich fragen muss ob es nicht doch günstiger ist, ein Fahrrad-Abo abzuschließen als 30 Mitarbeiter zu beschäftigen (selbst wenn es nur geringfügige Angestellte sein dürften).
Da die Fahrräder aber längst nicht nur von der Straße geholt sondern sogar auf Flüssen gefischt werden müssen, sind die Mitarbeiter auch mit Spezialwerkzeugen wie Haken und kleinen Kränen ausgerüstet. Also ein richtiger Einsatz-Trupp. Folgend seht ihr ein Foto von den „entsorgten“ Fahrrädern.
Langfristig setzt Google nun andere Maßnahmen und verbaut GPS-Tracker in die Bikes, um deren aktuellen Standort erfassen zu können. Da sie aber auch in andere Bundesstaaten oder gar bis ins Ausland entführt werden, macht das zurückholen keinen großen Sinn mehr. An der wohl besten Lösung wird derzeit gearbeitet: Die Fahrräder sollen mit einem smarten Schloss ausgestattet werden, das nur von Google-Mitarbeitern per Smartphone geöffnet werden kann – so wie man es auch von vielen öffentlichen Bikesharing-Systemen kennt.
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[Stern.de]