Double Irish & Dutch Sandwich: Google hat 2016 mehr als 3,7 Milliarden Dollar Steuern gespart

alphabet 

Praktisch alle großen globalen Konzerne nutzen jedes Steuerschlupfloch, das die einzelnen Staaten offen lassen, und das wohl bekannteste – und seit Jahren auch am kontroversesten diskutierte – ist das sogenannte „Double Irish“ und „Dutch Sandwich“. Auch Google bzw. die Muttergesellschaft Alphabet nutzt dieses Schlupfloch seit vielen Jahren und spart dabei Unmengen an Geld. Ein aktueller Finanzbericht zeigt jetzt, wie viel Geld das Unternehmen durch diesen kleinen Trick tatsächlich spart.


Die Unternehmen werden vielfach für die Nutzung von Steuerschlupflöchern kritisiert, aber natürlich würden sie sich gegenüber ihren Aktionären genau so erklären müssen, wenn sie eben diese nicht nutzen würden. Genau so verhält es sich auch bei der Google-Mutter Alphabet, bei der die Dimensionen ähnlich groß sind wie bei den anderen Technologie-Unternehmen der Top 5. Da Google den Umsatz steigern konnte, ist auch die Steuereinsparung im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Dagobert Duck Geldspeicher

Wie Bloomberg nun berichtet, hat Alphabet auch im Jahr 2016 wieder ordentlich Geld gespart, in dem es einfach am Fiskus vorbeigeschleust wurde. Das funktioniert durch ein kompliziertes Geflecht, das weiter unten genau aufgeschlüsselt ist. Im Jahr 2016 wurden bei einem Jahresumsatz von über 90 Milliarden Dollar ganze 19,2 Milliarden Dollar über dieses System geschleust. Daraus ergibt sich, dass das Unternehmen in etwa 3,7 Milliarden Dollar Steuern gespart hat.

Im Jahr zuvor wurden 3,6 Milliarden eingespart, denn natürlich ist mit Umsatz auch die zu vermeidende Steuerlast gestiegen. Das war aber noch längst nicht alles, denn das sind nur die Ersparnisse in Europa. Im asiatischen Raum hat Google ein ähnliches Konstrukt aufgebaut: Dort werden alle Asis-Pacific Umsätze nach Singapur gebracht, wo die Steuerlast sehr viel geringer ist als in den anderen Ländern. Wie viel dort eingespart wurde ist nicht bekannt, aber auch hier dürfte die eine oder andere Milliarde im Geldspeicher liegen, die eigentlich dem Finanzamt gehört.

Lange geht das bekanntlich nicht mehr so weiter, denn dem Steuertrick wurde bereits ein Riegel vorgeschoben und das System darf nur noch bis 2020 genutzt werden – und bis dahin noch einmal die eine oder andere Milliarde eingespart werden.



So funktioniert Googles Steuertrick

– Der Verkauf von Anzeigen in einem EU-Land läuft über Google Ireland Limited
– Daraus ergibt sich, dass die Google Niederlassung kaum einen Umsatz erwirtschaftet und wenig Steuern zahlen muss
– Ein Großteil des von Google Ireland Limited erwirtschaftete Geld wird an Google Ireland Holdings abgeführt, welches seinen Sitz auf den Bermudas (Steuerfreiheit) hat
– Da Google für diese Transaktion hohe Steuern zahlen müsste, nimmt das Geld einen weiteren Umweg über die Niederlande
– Google Ireland Limited zahlt das Geld an Google Netherlands Holding, dessen einzige Aufgabe es ist den Mittelsmann zu spielen
– Google Netherlands Holding überweist das Geld an Google Ireland Holdings (Sitz in den Bermudas) und dort bleibt es dann
– Da für die Transaktion von Bermudas -> USA wieder eine Steuer fällig wäre, wird das Geld einfach in den Bermudas steuerfrei geparkt

Jetzt liegt das Geld in den Bermudas – und das ist ein großer Teil von Googles hohen Bar-Reserven, die mittlerweile mehr als 100 Milliarden Dollar betragen. Von dort kann es nun schon bald sehr viel leichter geholt werden, da US-Präsident Donald Trump eine Möglichkeit schaffen wird, das Geld mit einer geringen Steuerlast in die USA zu holen – und dort dann auch verwenden zu können.

Wir dürfen gespannt sein, was Alphabet mit dem künftigen Geldregen anfangen wird – denn auch bei einigen anderen Unternehmen sind bereits Pläne in der Schublade. Erst heute wurde bekannt, dass Apple etwa die Übernahme von Netflix erwägen könnte.

[9to5Google]




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