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Dominanz auf dem Browser-Markt: Wird Google Chrome zum neuen Internet Explorer 6.0?

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Je nach Messung beherrscht Googles Chrome-Browser derzeit zwischen 55 und 60 Prozent des Marktes und ist mit einem immer größeren Abstand der weltweit populärste Browser. Das kann man nun gut oder schlecht finden, aber in jedem Fall baut sich langsam aber sicher ein neues Problem auf, dass eigentlich schon seit über einem Jahrzehnt vorbei sein sollte: Durch die starke Verbreitung konzentrieren sich Entwickler nur noch auf Chrome und optimieren ihre Webseiten auf Googles Browser.


Wer schon etwas länger im Internet unterwegs ist, wird noch die berühmten Buttons und Schriftzüge kennen, dass die besuchte Webseiten für den Internet Explorer 6.0 mit der Auflösung von 1024×768 optimiert worden ist. Selbst wenn das nicht der Fall war, gehörte der Button eine Zeit lang fast schon zum guten Ton und war überall zu finden – vom Hobbybastler bis hin zum großen Portal. Heute ist das längst Geschichte, aber Geschichte wiederholt sich ja bekanntlich auch immer wieder.

Der Internet Explorer 6.0 hatte in seiner dominantesten Phase einen Anteil von über 90 Prozent und war praktisch konkurrenzlos. Aus dieser Situation heraus ist unter anderem der Firefox und später auch der Chrome-Browser geboren, die wieder Wettbewerb in den Markt gebracht haben. Doch seit einigen Jahren zeichnet es sich ab, dass der Wettbewerb schon wieder bedroht ist – denn nun steht Googles Chrome an der Spitze und gewinnt immer mehr Marktanteile dazu.

Chromes Marktanteil für sich ist kein Problem, sondern viel eher die Folgen daraus: Alle großen Browser halten sich zwar an die Standards, so dass es keine echte Optimierung mehr geben sollte (Ausnahmen bestätigen die Regel), aber vor allem Googles Erweiterungen und schnell entwickelte neue Technologien werden zum Problem. Google bringt immer mehr Technologie in den Browser und experimentiert mit vielen Ideen, die nicht selten nur im Chrome nutzbar sind.

Das führt dazu, dass auch einige Webseiten auf Technologien setzen, die lediglich im Chrome genutzt oder am komfortabelsten verwendet werden können – und somit werden andere Browser wieder ausgeschlossen. Wer also das volle Potenzial entfalten möchte, muss Chrome verwenden. Als Marktführer hat man es da leicht, die Konkurrenz allerdings wird dadurch immer chancenloser.



Die Entwickler von Google Chrome halten Webseiten zwar dazu an, nicht direkt für Chrome zu entwickeln und alle Standards einzuhalten, aber in der Praxis hält sich nicht einmal das Unternehmen selbst daran. Zwar sind praktisch alle Angebote auch mit einem alternativen Browser nutzbar, aber immer wieder gibt es spezielle Funktionen, die sich nur mit Chrome nutzen lassen. „Schuld“ daran ist Googles enorme Entwicklungs-Power, mit der der Rest der Welt nicht mithalten kann.

Google entwickelt immer wieder neue Technologien, die Jahre bis zum Standard und einen langen Zeitraum bis zur vollständigen Unterstützung in anderen Browsern benötigen würden – steht aber nur ungerne auf der Bremse und wartet auf den Rest der Welt. Da auch Web-Entwickler immer wieder neue Technologien verwenden (müssen), kommt es so ganz automatisch zu einer auf Chrome optimierten Webseite. Und wenn der Großteil der Besucher ohnehin Chrome nutzt, stellt das in den Augen vieler Entwickler nicht einmal ein Problem da.

Und wenn die Nutzer nicht durch solche optimierten Webseiten zu Chrome getrieben werden, dann hilft Google mit vielen Popups auf den eigenen Plattformen nach und sorgt so für eine immer größere Verbreitung. Derzeit sieht es nicht so aus, als wenn einer der alternativen Browser Chrome in Zukunft gefährlich werden könnte, und der Anteil von Googles Browser steigt immer weiter. Ob er die 90 Prozent knackt bezweifele ich zwar, aber ich denke nur ein kompletter Neueinsteiger (wie damals Firefox und eben Chrome) hätte langfristig eine Chance.

Weitere Vertiefungen zu diesem Thema findet ihr im Verge-Artikel, der mich zu diesem Artikel inspiriert hat.

[The Verge]


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