Bikesharing, also das Teilen von Öffentlichen Fahrrädern, gehört längst zum Stadtbild vieler Großstädte und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Allerdings gibt es auch immer wieder Vandalen und Diebstähle, die ein solches System langfristig zerstören können. Genau mit diesem Problem kämpft seit einiger Zeit auch Google, denn in der Heimatstadt Mountain View verschwinden mittlerweile Hunderte Fahrräder des Unternehmens. Jetzt sind kreative Lösungen gefragt.
Google betreibt seit vielen Jahren eine Flotte von mehr als 1.000 Fahrrädern in der Heimatstadt Mountain View, die völlig frei zur Verfügung stehen und von jedem genutzt werden können. Grundsätzlich sind sie für Google-Mitarbeiter gedacht, die so sehr schnell vom Campus nach Hause oder in die andere Richtung fahren können. Die Nutzung für private Zwecke ist gestattet, aber eben nur für Mitarbeiter. Das hat bis vor einiger Zeit auch sehr gut funktioniert.
Seit Jahren werden die Google-Fahrräder auch von vielen Nicht-Mitarbeitern für allerlei Zwecke verwendet, was bisher vom Unternehmen geduldet wurde, da die Räder auch wieder ihren Weg zurück auf den Campus oder in die Hände der Mitarbeiter gefunden haben. Doch seit dem vergangenen Sommer häufen sich die Diebstähle und der Vandalismus, dem bereits viele Fahrräder zum Opfer gefallen sind. Bei einem freien System muss man natürlich mit Verlusten rechnen – aber mittlerweile hat es gigantische Dimensionen angenommen.
Insgesamt ist Googles Flotte nur etwa 1.100 bis 1.300 Fahrräder groß, doch Woche für Woche verschwinden 100 bis 250 Fahrräder auf Nimmerwiedersehen. Das Unternehmen muss also ständig nachlegen und rein rechnerisch mehr als ein Dutzend Fahrräder pro Tag abschreiben und durch neue ersetzen. Ohne Zweifel ist Google damit der größte Fahrradabnehmer in ganz Mountain View und macht die lokalen Händler glücklich. Aber so kann es natürlich nicht weitergehen.
Als der Schwund immer größer wurde, hat man die Fahrräder mit einem GPS-Sensor ausgestattet, um deren Verbleib festzustellen. Einige verschwanden nach Mexiko, manche haben den Weg nach Alaska gefunden und auch im Rest der gesamten USA sind die Fahrräder offenbar ein begehrtes Souvenir. Außerdem finden sich viele Fahrräder in privaten Kellern, Dachböden und anderen nicht frei zugänglichen Stellen.
Obwohl es sich eindeutig um Diebstahl handelt, sind auch der Polizei bei der Masse an Fällen die Hände gebunden, so dass kein einziger Diebstahl verfolgt werden kann. Das Problem ist einfach, dass die Fahrräder so sehr im Alltag der Menschen integriert sind, dass sich selbst der Bürgermeister ab und zu auf ein solch buntes Fahrrad schwingt. Doch damit ist es nun bald vorbei.
In Zukunft werden sich die Fahrräder automatisch sperren und können nur noch per Smartphone freigeschaltet werden – und das auch nur von den Mitarbeitern. Damit stellt man das gesamte System praktisch auf ein geschlossenes Bikesharing um, so wie man es aus vielen anderen Städten kennt. Das ist zwar schade, aber bei einem Verlust von mehreren Hundert Rädern pro Woche mehr als verständlich.
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