Amit Fulay: Produktmanager von Hangouts, Allo & Duo verlässt Google in Richtung Facebook
Kaum ein Mensch bleibt sein ganzes Leben beim gleichen Arbeitgeber, und für jeden ist es irgendwann an der Zeit, weiterzuziehen und neue Erfahrungen zu sammeln. Das gleiche gilt natürlich auch für die Google-Mitarbeiter, wobei gerade hochrangige Abgänge meist betrauert werden und enttäuschte Reaktionen hervorrufen. Jetzt hat ein langjähriger Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, dem offenbar nur wenige Google-Nutzer eine Träne nachweinen.
Google präsentiert sich nach außen hin gerne mit markanten Personen, die im Laufe der Jahre zu einer Art Botschafter ihrer jeweiligen Produktgruppen aufgebaut werden – und auch Amit Fulay war eine dieser Personen. Fulay war bereits seit dem Jahr 2010 Produktmanager im Unternehmen und hatte den Bereich Kommunikation zu verantworten, in dem in den letzten Jahren tatsächlich einiges schief gegangen und viel Potenzial liegen geblieben ist.
Amit Fulay hat auf Twitter angekündigt, dass er Google nun nach 7,5 Jahren verlässt und blickt stolz auf seine Zeit beim Unternehmen zurück, wo er zuletzt für die Messenger Hangouts, Allo und Duo verantwortlich gewesen ist. Doch statt sich erst einmal eine Auszeit zu gönnen, hat er nur 6 Stunden später den ersten Tweet über seinen neuen Arbeitgeber abgesendet – nämlich Facebook. Welche Rolle er dort einnehmen wird, ist allerdings noch nicht bekannt.
Today is my first day at Facebook – accepted their friend request 🙂
Excited about the opportunity to serve so many users.— Amit Fulay (@amitfulay) 8. Januar 2018
Als Kommunikations-Experte ist er bei Facebook praktisch im Himmel angekommen, denn mit WhatsApp und dem Facebook Messenger gibt es dort gleich zwei Messenger, die von so vielen Menschen verwendet werden, wie man bei Google (derzeit) nicht einmal zu träumen wagen könnte. Allerdings halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass er auch im Zuckerberg-Konzern das Management beider Messenger erhalten wird.
Auffällig an Fulays Abschied ist es, dass es kein Wort des Dankes eines anderen Google-Mitarbeiters gibt, wie es sonst bei hochrangigen Abgängen der Fall ist. Das spricht für mich dafür, dass ihm der Weg zur Tür relativ unsanft gezeigt wurde und die Entscheidung nicht allein von Fulay ausging.
In die Amtszeit von Fulay fallen enorm viele unpopuläre Entscheidungen der letzten Jahre, und er kann zumindest zum Teil dafür verantwortlich gemacht werden, dass Google auf dem Messenger-Markt derzeit nicht wirklich vorteilhaft dasteht. Als er seinen Posten als Kommunikations-Manager innerhalb von Google übernahm, war das Unternehmen mit Google Talk, dem GMail Chat und vielleicht auch dem Orkut-Chat relativ gut aufgestellt und hatte eine starke Konkurrenz zum MSN Messenger, Yahoo! Messenger und AIM in der Hand. Aber die Zeiten haben sich bekanntlich geändert.
In seine Amtszeit fällt die Einstellung von Google Talk, aber auch die Schaffung von Hangouts – das sich bis heute großer Popularität erfreut. Allerdings fällt auch wieder die Halb-Einstellung von Hangouts und die Schaffung von Allo und Duo in seine Amtszeit – und damit auch das Messenger-Chaos mit insgesamt neun Messengern, die allesamt nur von einer Handvoll Nutzern verwendet werden. Wie sich gezeigt hat, war das keine gute Entscheidung.
Sollte es also demnächst zwei WhatsApp-Versionen geben oder der Facebook Messenger plötzlich Funktionen auslagern, dann kann man davon ausgehen dass Fulay das Ruder übernommen hat 😉
P.S. Natürlich ist es schwer zu sagen ob das ganze Chaos auf Fulay zurückgeht, aber als langjähriger Produktmanager für diesen Bereich muss er eben auch für das gerade stehen, was dort passiert ist. Ich bin gespannt, was das mittelfristig für Allo & Duo bedeutet.
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