Der deutsche Mediziner, Mikrobiologe und Hygieniker Robert Koch hätte in diesem Jahr bereits seinen 174. Geburtstag gefeiert. Zu diesem Jubiläum bekommt er von Google ein in vielen Ländern angezeigtes Doodle spendiert – allerdings einen Tag zu früh. Der berühmte deutsche Wissenschaftler hätte eigentlich erst am Montag, dem 11. Dezember, Geburtstag gefeiert. Aber das Doodle wird aus einem anderen Grund angezeigt: Heute vor 112 Jahren hat er den Nobelpreis erhalten.
Das heutige Doodle widmet sich vor allem seinen Verdiensten rund um die Mikrobiologie und stellt die Buchstaben des Google-Logos mit den entsprechenden Utensilien des Wissenschaftlers da. In der ersten Flasche dürfte sich ein chemischer Stoff befinden, die nächsten zwei zeigen Kartoffelschalen zur schnellen Ausbreitung und Messung von Bakterien – die von ihm statt den noch nicht erfundenen Petrischalen verwenden wurden. Das Antlitz von Robert Koch selbst ist wenig schmeichelhaft aus diesen Bakterien (oder Schimmel?) zusammengesetzt und befindet sich in einer später erfundenen Petrischale. Das L wird durch ein spezielles Reagenzglas dargestellt und am Ende kommt noch einmal eine Kartoffelschale mit einem leicht erkennbaren e zum Einsatz.
Robert Koch gelang als erstem Wissenschaftler, einen Krankheitserreger außerhalb eines Organismus zu kultivieren und ihm so bei der Entstehung zuzusehen. Umgesetzt hatte er das mit dem Erreger des Milzbrandes und hat im Laufe seiner Experimente später auch den Tuberkulose-Erreger entdeckt und zugleich ein Heilmittel dagegen entwickelt – das allerdings nicht wirksam war. Dennoch erhielt er für seine Entdeckung – und vor allem für die Begründung der modernen Bakteriologie und Mikrobiologie – den Nobelpreis für Physiologie und Medizin.
Heinrich Hermann Robert Koch (* 11. Dezember 1843 in Clausthal; † 27. Mai 1910 in Baden-Baden) war ein deutscher Mediziner, Mikrobiologe und Hygieniker. Koch gelang es 1876, den Erreger des Milzbrands (Bacillus anthracis) außerhalb des Organismus zu kultivieren und dessen Lebenszyklus zu beschreiben. Dadurch wurde zum ersten Mal lückenlos die Rolle eines Krankheitserregers beim Entstehen einer Krankheit beschrieben. 1882 entdeckte er den Erreger der Tuberkulose (Mycobacterium tuberculosis) und entwickelte später das vermeintliche Heilmittel Tuberkulin. 1905 erhielt er den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Robert Koch ist damit – neben seinem Kollegen Louis Pasteur in Paris – zum Begründer der modernen Bakteriologie und Mikrobiologie geworden. Er hat grundlegende Beiträge zur Infektionslehre sowie zum Aufbau der Tropenmedizin in Deutschland geleistet.
Robert Koch hat sich im Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere viele Verdienste erworben: Er hat die Bakteriologie begründet, hatte die Verbreitung des Milzbranderregers erklärt, hat den Tuberkulose-Erreger entdeckt und hatte große Anteil an der Eindämmung und Bekämpfung der Cholera. Außerdem war er auch als Epidemiologe bekannt und hat Malaria sehr erfolgreich bekämpft und den Typhus stark eingedämmt. Nach diesen Erfolgen wurde die „Seuchenbekämpfung nach den Prinzipien Kochs“ populär und weltweit eingesetzt.
In Kochs Augen war die beim Typhus angewandte Methode der Seuchenbekämpfung auf alle Infektionskrankheiten anwendbar, was auch mit dem späteren Begriff „Seuchenbekämpfung nach den Prinzipien Kochs“ ausgedrückt wurde. Zum ersten Mal wurde die Ausrottung einer Infektionskrankheit als Ziel begriffen. 1908 organisierte das Preußische Kultusministerium eine Konferenz allein zur Bazillenträger-Frage, an der zahlreiche Koch-Schüler teilnahmen. Bazillenträger galten inzwischen als größere Gefahr als sichtlich erkrankte Personen. Menschen waren in diesem Denkstil Gefäße zur Vermehrung und Verbreitung von Bakterien.
Das Reichsseuchengesetz von 1900 enthielt keine Vorschriften, wie mit gesunden Bazillenträgern umzugehen sei, so dass nach Ansicht mancher Ärzte die getroffenen Maßnahmen keine gesetzliche Grundlage hatten. Andere argumentierten, dass man einfach die gesunden Infizierten als krank im Sinne des Gesetzes definieren sollte. Durch eine Anweisung des preußischen Ministers der Medizinalangelegenheiten wurde 1906 neben den Kranken eine neue Kategorie der Ansteckungs- und Krankheitsverdächtigen geschaffen. Der tatsächlich angewandte polizeiliche Zwang bei Isolierung und Desinfektion unterschied sich sehr je nach Krankheit und Ort.
In Deutschland ist heute vor allem das nach ihm benannte Robert-Koch-Institut bekannt, das sich mit Infektionskrankheiten beschäftigt.
Siehe auch
» Fridtjof Nansen – der abenteuerlustige Friedensnobelpreisträger – Google-Doodle zum 156. Geburtstag