Das Jahr 2017 neigt sich dem Ende zu und es steht bereits 2018 vor der Tür. Dennoch veröffentlicht der Browser-Entwickler Mozilla erst jetzt seine Geschäftszahlen für das Jahr 2016 und zeigt bei diesen ein beeindruckendes Wachstum. Insgesamt konnte das Projekt im vergangenen Jahr 520 Millionen Dollar einnehmen und damit mehr als 1000 Mitarbeiter beschäftigen. Auch wenn es nicht im Detail erwähnt wird, stammt der Löwenanteil dieses Geldes aus dem Hause Google.
Durch geschicktes Marketing ist Mozilla und vor allem der Firefox derzeit wieder in aller Munde. Gerade erst hat man Firefox Quantum veröffentlicht und hat der Version 57 damit einen schicken Beinamen verpasst. Mit dieser möchte man wieder Anschluss an alte Erfolge finden und den stetigen Verlust von Marktanteilen eindämmen. Um diese Kehrtwende zu vollführen, hatte man sehr viel Geld zur Verfügung und hat sich das ganze auch ordentlich was kosten lassen, wie aus den neuen Zahlen nun hervorgeht.
Unter dem Titel The State of Mozilla 2016 hat das Unternehmen nun die Geschäftszahlen für das Jahr 2016 bekannt gegeben. Der Browser-Hersteller konnte den Umsatz von 421 Millionen im Vorjahr auf 520 Millionen Dollar steigern. Auch die Ausgaben stiegen in diesem Zeitraum kräftig an und lagen bei 361 Millionen statt 337 Millionen Dollar. Zwar hat das Unternehmen viele Projekte, aber ein Großteil dieser Ausgaben dürfte wohl für den Firefox-Browser draufgegangen sein, an dem viele der 1.200 Mitarbeiter arbeiten.
Wie sich diese Einnahmen genau zusammensetzen verrät Mozilla nicht, man spricht aber davon, dass Geld von DuckDuckGo, Google und Yahoo! geflossen ist. Erstes wird wohl nicht all zu viel Geld an das Unternehmen überwiesen haben und Yahoo! hat gerade erst den Platz als Standard-Suchmaschine im Browser verloren. Bleibt also nur noch Google, das seit Jahren zur Finanzierung von Mozilla und Firefox beiträgt und ohne dass es den Browser in der heutigen Form womöglich nicht geben würde.
Wie viel Geld genau aus dem Hause Google stammt ist nicht bekannt, aber jahrelang hat sich Mozilla zu 90 Prozent über Google finanziert und dürfte diesen Wert wohl auch heute wieder erreichen oder sogar noch einmal gesteigert haben. Spätestens seit dem Yahoo!-Ausstieg und dem Wechsel zurück zu Google dürfte viel Geld geflossen sein.
Für Mozilla ist Google als Geldgeber eigentlich ein sehr bequemer Partner: Man richtet die Suchmaschine lediglich als Standard ein und bekommt dafür sehr viel Geld von dem Unternehmen. Auf der anderen Seite ist Google aber auch der größte Konkurrent und hat mit Chrome längst die Marktführerschaft übernommen und kommt auf über 60 Prozent der Anteile. Es ist fraglich, wie lange Google den direkten Konkurrenten noch in so hohem Maße finanzieren möchte.
Auf der anderen Seite ist Google gerade in Geberlaune und hat die Traffic Acquisation Cost enorm gesteigert und gibt so viel Geld wie nie zuvor für solche Partnerschaften aus. Auch Mozilla steht dank der Rückkehr zu Google nun wohl wieder höher auf dieser Liste und dürfte die Einnahmen im Jahr 2017 dadurch noch einmal steigern. Details zum damaligen Yahoo!-Wechsel wurden nie bekannt, aber da Mozilla den Vertrag vorzeitig aufgelöst hat, dürfte Google ein besseres Angebot gemacht haben.
Fraglich ist es, wie Google reagiert wenn Mozilla tatsächlich eine Kehrtwende gelingt und der Firefox dem Chrome wieder Marktanteile abnehmen kann. Wer von beiden am längeren Hebel sitzt lässt sich schwer sagen, aber für Mozilla läuft derzeit zumindest aus finanzieller Sicht wohl alles nach Plan.
Siehe auch
» Wahnsinn! Google soll Apple angeblich 3 Milliarden Dollar für den Verbleib auf dem iPhone zahlen
» Wahnsinn! Google zahlt Samsung angeblich 3,5 Milliarden Dollar für den Platz als Standard-Suchmaschine
» Ehemaliger Mozilla-Entwickler: Google Chrome hat gewonnen und wird Firefox verdrängen