Zu wenige Nutzer: Chrome-Apps werden schon in wenigen Wochen eingestellt
Google Chrome ist nicht nur ein Browser, sondern wurde von Google lange Zeit auch als Plattform gesehen, auf der Apps ausgeführt werden sollen. Dazu wurden vor über viereinhalb Jahren die Chrome-Apps eingeführt, die den Browser zur Schaltzentrale machen sollten. Schon vor über einem Jahr hatte Google die Einstellung der Chrome-Apps angekündigt, und jetzt macht man Nägeln mit Köpfen und schaltet diese Apps schon in wenigen Wochen ab.
Die Chrome-Apps wurden nicht nur für Chrome OS eingeführt, sondern sollten den Browser auch unter allen anderen Betriebssystemen zu einer Plattform wandeln. Aus diesem Grund hatte Google selbst viele Chrome-Apps im Angebot, die aber meist nicht viel mehr als die Verlinkung der Web-Apps gewesen sind und kaum einen Mehrwert gebracht haben. Auch bei allen anderen Apps von Drittherstellern sah das nicht anders aus, und dieser Bereich wurde eher als prominente Platzierung der eigenen Links angesehen.
Da aus diesen Gründen kaum ein Nutzer die Chrome-Apps verwendet hat, hatte Google schon im August 2016 das Ende der Apps angekündigt und hat den Entwicklern somit eine lange Vorlaufzeit zur Portierung gegeben. Jetzt hat man Nägel mit Köpfen gemacht und hat den Apps-Bereich mit sofortiger Wirkung aus dem Chrome Web Store entfernt. Auch der Apps-Button im Browser, der bei vielen Nutzern als erstes Lesezeichen zu finden ist, wird in wenigen Tagen bei allen Nutzern verschwunden sein.
Die Apps selbst werden im Browser nur noch eine sehr kurze Zeit unterstützt und werden im 1. Quartal 2018 vollständig aus allen Browsern entfernt. Eine Ausnahme bildet weiterhin Chrome OS, wo die Apps teilweise noch eine Berechtigung haben und noch nicht durch andere Technologien ersetzt werden können – etwa bei der App zur Anzeige von System-Informationen. Vermutlich werden sie aber auch unter Googles eigenem Betriebssystem keine ewige Zukunft mehr haben.
Laut Google nutzen gerade einmal 1 Prozent aller Nutzer überhaupt eine Chrome-App, und im Großteil der Fälle leitet diese nur auf eine Web-App weiter, die auch ohne diese zusätzliche Verknüpfung im Browser nutzbar ist. Aus diesem Grund ist die baldige Einstellung kein Wunder.
Die Progressive Web Apps haben ihren Auftritt
Schon seit einiger Zeit arbeitet Google an den Progressive Web Apps und sieht diese als logischen Nachfolger für die Chrome-Apps an. Dabei handelt es sich in erster Linie tatsächlich um im Browser laufende Web-Apps, die aber eine tiefere Verknüpfung im Betriebssystem bekommen können und so unter Android etwa auf dem Homescreen abgelegt, im Vollbild ausgeführt und auch Benachrichtigungen anzeigen können. Für den Nutzer ist so kaum noch ersichtlich, dass es sich dabei um eine Webseite statt um eine echte App handelt.
Bisher stehen diese Apps nur unter Android zur Verfügung, sollen aber Mitte 2018 auch den Weg auf den Desktop finden. wie genau sie dort umgesetzt werden ist noch nicht bekannt, aber da der Browser häufig im Hintergrund läuft, könnten auch hier ganze Desktop-Apps simuliert werden. Google-typisch ist dabei auch wieder einmal der Zeitplan: Einstellung der Chrome-Apps in Q1 und der Nachfolger kommt erst einige Monate später und lässt eine Lücke.
Nur zum besseren Verständnis: Bei den Chrome Extensions handelt es sich NICHT um Chrome-Apps.
Siehe auch
» Chrome Electron: So lassen sich Chrome-Apps in kurzer Zeit und ohne Aufwand in Desktop-Apps verwandeln
» Chrome Remote Desktop: Googles Plattform zur Geräte-Fernsteuerung lässt sich jetzt im Browser nutzen
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Dumm nur, dass nicht jede ChromeApp zu einer WebApp gemacht werden kann. Bei meinen Mooltipass würde eine WebApp das ganze Sicherheitskonzept ruinieren.