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Autos machen Leute: Forscher können aus Streetview-Fotos Rückschlüsse auf das Einkommen ziehen

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In vielen Regionen der Welt kann man mit Hilfe von Google Streetview auf diese Reise durch ferne Länder und Städte gehen und sich so auf Urlaube vorbereiten oder auch einfach nur Sehenswürdigkeiten ansehen. In Deutschland ist das nicht ganz so leicht, denn gefühlt jedes zweite Panorama-Bild ist verpixelt und so nicht für den eigentlichen Zweck zu nutzen. Wie eine Studie jetzt gezeigt hat, ist diese Tatsache vielleicht doch nicht ganz so lächerlich wie bisher gedacht.


Seit über 10 Jahren sind Googles Streetview-Autos unterwegs und digitalisieren jeden Winkel dieser Welt. Natürlich waren die Fahrzeuge auch in Deutschland unterwegs – und sind es immer noch – aber aufgrund einer Paranoia vor einigen Jahren haben unzählige Menschen ihre Häuser verpixeln lassen und bereuen das zu großen Teilen mittlerweile auch. Einige andere dürften sich durch folgendes Experiment eher bestätigt sehen.

US-Forscher haben sich insgesamt 50 Millionen Streetview-Bilder vorgenommen und diese automatisch durch Algorithmen auswerten lassen. Die Künstlichen Intelligenzen haben auf diesen Bilder über 22 Millionen Autos erkannt und konnten gut die Hälfte davon genau einem Hersteller und Modell zuordnen. Diese Daten wurden dann umgelegt und je nach Klasse und Kaufpreis des Autos eine Statistik aufgestellt – und diese war erstaunlich genau.

In einer Gegend mit vielen hochwertigen Autos in den Straßen kann man davon ausgehen dass dort viel zu holen ist und die Familien über ein hohes Einkommen verfügen. Genau so ist es natürlich auch umgekehrt. Genau diese Auswertung wurde von den Forschern vorgenommen, und die Ergebnisse haben sich erstaunlicherweise sehr stark mit reelen demografischen Daten gedeckt. Selbst die Hautfarbe der Menschen konnte auf Grundlage der Autos prognostiziert werden – was mich schon sehr viel mehr überrascht als das Erkennen des Einkommens.

Einen Prozentsatz konnte man nicht nennen, aber die Algorithmen konnten sich so selbst eine schöne Datenbank mit den Einkommensverhältnissen der Menschen aufbauen, die vielleicht genauer ist als alle anderen demografischen Daten und Quellen.



Diese Studie ist nun Wasser auf den Mühlen der Menschen, die ihre Häuser verpixelt haben und so ihre Autos nicht sichtbar auf der Karte haben. Allerdings ist es natürlich auch so, dass gerade diese Verpixelungen Begierden wecken und eine Gegend erst recht interessant machen. So kann die Verpixelung sogar wieder kontraproduktiv sein, aber Google stellt sich ja bekanntlich seit Jahren stur und möchte keine neuen Aufnahmen mehr Online stellen – verständlich.

Auf der anderen Seite muss man natürlich argumentieren, dass keine Einbrecher und Diebesbanden auf Google Streetview angewiesen sind. Diese Art von „Recherche“ kann man auch selbst sehr gut zu Fuß vornehmen – und wird das wohl auch tun, und sich nicht auf Jahre-alte Bilder aus den Google Maps verlassen. Aber das muss sich natürlich jeder selbst so zurecht drehen, wie man es gerne hätte 😉

Allgemein kann man wohl einfach davon ausgehen dass in einer Hausgegend mehr zu holen ist als in einer Gegend mit vielen Wohnungen. Und wie groß die Häuser und die dazugehörigen Pools sind (= $$$), kann man auch sehr bequem über die Google Maps oder eine andere Satellitensoftware sehen, ohne dass man Streetview überhaupt anwerfen muss.

[WinFuture]


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