Vor über sechs Monaten hat Google erstmals Android Go angekündigt und möchte damit ein Betriebssystem für die berühmte „The next Billion“ Nutzer schaffen, die über keine starke Hardware in ihren Smartphones verfügen. In den nächsten Stunden fällt nun der Startschuss für dieses Betriebssystem, das in seiner ersten Version Android Oreo Go (ein leichter Zungenbrecher) heißen wird. Zur Umsetzung hat man sich auf drei wichtige Grundlagen konzentriert.
In den technologischen Entwicklungsländern sind Smartphones genau so verbreitet wie im Rest der Welt, allerdings haben sie deutlich weniger Leistung und können daher nicht das von Google geplante Nutzererlebnis bieten. Entweder sind sie mit einem aktuellen Betriebssystem ausgestattet und sind sehr langsam oder sie kommen mit einer alten Android-Version auf den Markt und entsprechen dann nicht den neuesten Standards und können viele Funktionen nicht mehr ausführen.
Ab morgen wird Google Android Oreo Go ausliefern und Partnern in den anvisierten Ländenr zur Verfügung stellen. Die Go-Variante unterscheidet sich in drei ganz wesentlichen Punkten von der normalen Android-Version:
- Betriebssystem: Das Betriebssystem wurde auf Performance, schlanke Speicherverwaltung und Sicherheit ausgelegt.
- Google Apps: Die neuen Go-Versionen der Google-Apps sind nicht nur schlanker, sondern bringen auch spezielle Features für Menschen mit, die zum ersten mal im Internet sind
- Google Play Store: Eine optimierte Version des Play Stores mit der auf jede App zugegriffen werden kann, der aber spezielle Go-Apps hervorhebt
Bessere Performance
Android Oreo Go soll Apps durch Optimierungen im Betriebssystem um bis zu 15 Prozent schneller ausführen als bisher. Das klingt erst einmal nicht viel und dürfte wohl vom Nutzer nur sporadisch bemerkt werden, spart aber in der großen Masse tatsächlich sehr viel ein. Wenn man Googles Mathematik glauben darf, werden dadurch Tag für Tag Wartezeiten von 1 Million Stunden eingespart!
Die Größe der vorinstallierten Google-Apps wurde um über 50 Prozent gesenkt und schafft so mehr freien Speicher für den Nutzer. Durch diverse Tools zum Einsparen von Daten lässt sich auch der Traffic weiter senken. Der in Chrome integrierte Data Saver etwa soll im Durchschnitt 600 MB pro Jahr einsparen – was in den meist nicht gut ausgebauten Netzen schon sehr viel ist.
Google Go-Apps
Viele Google-Apps stehen zum Start auch in einer Go-Version zur Verfügung, die deutlich verschlankt sind und eine bessere Performance bieten. Die Apps sollen, wie bereits gesagt, um bis zu 50 Prozent weniger Speicher einnehmen und überflüssige Funktionen über Bord werfen. Bekannt sind etwa Apps wie YouTube Go, aber auch angepasste Versionen von GMail, Google Maps, Gboard und der Websuche sorgen für eine bessere Performance – und selbst auf dem Google Assistant muss man nicht verzichten.
Nicht zu vergessen ist natürlich auch Google Files Go, der neue Dateimanager der auch hierzulande für alle Nutzer zur Verfügung steht und dabei helfen soll, möglichst viel Platz auf dem Smartphone freizuräumen. Auch viele andere App-Entwickler haben sich laut Google an neue Richtlinien gehalten und bieten für Go spezielle Versionen ihrer Apps an. Auf folgendem Screenshot ist etwa eine WhatsApp-Version mit einer Größe von 1 MB (!) zu sehen.
Google Go Play Store
Auch der Play Store steht in einer speziellen Go-Version zur Verfügung und soll die für diese Plattform optimierten Apps hervorheben. Die Nutzer haben vollständigen Zugriff auf alle Apps im Play Store, sollen aber auf der Startseite und bei Suchen speziell die angepassten Apps zuerst vorgeschlagen bekommen. Dabei stehen nicht nur die Google-Apps im Fokus, sondern auch die Apps der vielen Partner und die von einer Redaktion herausgesuchten Apps.
Außerdem ist natürlich auch Google Play Protect mit an Bord, mit dem das Smartphone auf verdächtige Apps gescannt wird, selbst wenn diese nicht aus dem Play Store heruntergeladen wurden.
Ready. Set. Go
Android Oreo Go soll trotz der vielen Verschlankungen stets auf dem neuesten Betriebssystem basieren und wird dementsprechend auch die monatlichen Sicherheits-Updates bekommen. Im nächsten Jahr wird es dann Android P… Go heißen und wohl genau so einfach aktualisiert werden wie alle anderen Android-Versionen auch, wobei auch hier das Project Treble zum Einsatz kommen dürfte – das geht aus der Ankündigung aber nicht genau hervor. Google spricht nur davon, dass das Betriebssystem zuverlässig aktualisiert wird.
Leider wird Android Go wohl nur auf diese Länder beschränkt bleiben und nicht hierzulande angeboten, obwohl es natürlich auch in der westlichen Welt einen riesigen Markt für solche Smartphones gibt. So könnte Google eigentlich sicher stellen, dass auch die Budget Phones stets mit einem aktuellen Betriebssystem ausgeliefert werden. Möglicherweise hat man aber einfach die Sorge, dass dadurch der Markt etwas geschwächt wird – aber am Ende entscheidet ja noch immer der Käufer an der Kasse.
Gemeinsam mit Android Oreo Go soll morgen auch der Startschuss für Android 8.1 für den Rest der Welt fallen. Das Posting im Google-Blog wurde am 5.12 veröffentlicht und spricht von „tomorrow“, bisher wurde aber angenommen dass 8.1 noch heute erscheinen wird. Wir werden euch natürlich darüber informieren sobald die neue Android-Version zur Verfügung steht und alle Verbesserungen noch einmal vorstellen. Wer sich schon jetzt informieren möchte, kann dies in diesem Artikel tun.