Ärger um neue Android-Architektur: Nokia und OnePlus wollen nicht auf das Project Treble aktualisieren
Gleichzeitig mit Android Oreo hat Google das Project Treble eingeführt, in das man sehr große Hoffnungen legt und das das Update-Problem von Android endlich lösen soll. Die Voraussetzungen dafür sind auch tatsächlich geschaffen und die Ausreden der Hersteller haben dadurch keine Gültigkeit mehr. Einige große Hersteller schieben die Einführung nun aber vor sich her und haben nun angekündigt, es für bereits am Markt befindliche Smartphones nicht einzuführen.
Vereinfacht gesagt trennt das Project Treble das eigentliche Betriebssystem von der Steuerung der Hardware und schafft einen neuen Layer dazwischen. Dadurch dass der Unterbau bei einem neuen Betriebssystem nicht aktualisiert werden muss, können Updates deutlich schneller vonstatten gehen und die Hersteller könnten praktisch Googles Version durchreichen ohne umfangreiche Anpassungen vornehmen zu müssen. Allerdings müssen dafür auch einige Voraussetzungen geschaffen werden.
Damit das Project Treble laut Googles Vorgaben umgesetzt werden kann, müssen zwei wichtige Dinge vorhanden sein: Zum einen muss das oben sichtbare Vendor Interface implementiert sein, so dass die Kommunikation mit der Hardware sichergestellt ist. Zum anderen muss das Smartphone über mindestens zwei Partitionen verfügen, wobei die Kommunikation mit der Hardware auf einer sicheren Partition liegen muss. Genau das ist bei vielen aktuellen Smartphones aber noch nicht der Fall.
Treble requires 2 conditions to be met:
1) Adapt to the new Vendor Interface implementation
2) Standalone Vendor partition to contain Vendor Implementation
Nokia 8 does not have separate Vendor partition in ROM space and the partitioning cannot be done OTA.— Juho Sarvikas (@sarvikas) 5. Dezember 2017
Sowohl Nokia als auch OnePlus haben nun angekündigt, dass die aktuell auf dem Markt befindlichen Smartphones nicht mit dem Project Treble ausgestattet werden können, da eine nachträgliche Aufteilung des Speichers in Partitionen nicht möglich ist und zu Datenverlust beim Nutzer führen könnte. Doch damit macht man es sich möglicherweise zu leicht. Einige andere Hersteller wie Essential oder auch Huawei ist es bei ihren Android-Updates gelungen, Treble nachzurüsten und diese Partition nachträglich einzufügen – und das ohne Probleme.
Gut möglich dass es nicht leicht ist, solche Partitionen nachträglich anzulegen, aber dass es möglich ist wurde von anderen Herstellern bereits gezeigt. Warum OnePlus und Nokia das nicht auf die Reihe bekommen, kann nur spekuliert werden. Immerhin haben sich aber beide bereits dadurch ausgezeichnet, dass sie die ersten Smartphones mit Oreo ausgestattet haben. Im Fall von Nokia hat man sogar versprochen, dass alle Smartphones sogar Android P bekommen werden.
Bei allen neuen Smartphones können die beiden ihre Ausrede nicht aufrecht erhalten, denn dann drückt Google kein Auge mehr zu. Alle ab dem kommenden Jahr erscheinenden Smartphones müssen zur Google-Zertifizierung das Project Treble unterstützen und somit die Fähigkeit mitbringen, längere Updates zu erhalten. Auch dadurch sind die Hersteller zwar noch immer nicht zu längeren Updates gezwungen, aber da es nun sehr leicht gemacht wird, steigt auch der Druck der Konkurrenz.
Mehr Informationen rund um das Project Treble bekommt ihr in unserem Archiv, in dem die „Android-Revolution“ etwas umfangreicher beschrieben wird.
Siehe auch
» Infografik: Deswegen benötigen Android-Updates so viel Zeit
» Interessante Infografik: So findet eine neue Android-Version ihren Weg auf die Smartphones der Nutzer
» Project Treble: So will Google das Update-Problem und die Fragmentierung von Android endgültig lösen
» Die Lösung des Android Update-Problems? Google arbeitet an schneller Verbreitung des Project Treble
» Android-Fragmentierung: Video zeigt die Verteilung der Android-Versionen von 2009 bis 2017
GoogleWatchBlog bei Google News abonnieren | GoogleWatchBlog-Newsletter
Ich verstehe sowieso nicht warum die vielen Hersteller Zusatz Funktionen ins Android Betriebssystem integrieren und nicht über Apps, also Programme lösen.
Wenn das Microsoft bei Windows zugelassen hätte, dann wäre ein Update auf eine neue Windows Version auch sehr schwer.
Und wenn ich die vielen Testberichte über Smartphones lese, dann kommt mir das Grausen. Da wird doch tatsächlich bei den Google Smartphones das sogenannte „Stock“ Android, wobei alleine schon das Wort „Stock“ abwertend klingt, als negativ beurteilt.
Aber keines der Portale hält es für nötig zu sagen, was denn ihrer Meinung nach beim sogenannten Stock Android fehlt.
Eigentlich müssten die ganzen Tests den Google Smartphones für ihr nicht verbasteltes Android eine Menge Pluspunkte geben.
Alleine schon wegen den zeitnahen Sicherheitsupdates.
Wer sich ein Smartphone mit verbasteltem Android kauft und sich dann noch darüber beschwert, dass Android Updates Monate später kommen als bei Google, ist selber schuld.
Also Fredi, ich finde als Fachfremder würde ich „Stock“ auch als abwertend empfinden, aber dass das je als Nachteil beschrieben würde ist zumindest in je von mir gelesenen Geräte-Tests nie der Fall gewesen. Jeder freut sich über Original-Android. Selbst die nahezu einzige Bemängelung aus Anfangszeiten, nämlich der hässliche Lancher, konnte früh schon durch alternativen Apps ersetzt werden.
Aber neuerdings lässt ja Google selbst bestimmte Android-Funktionen exklusiv für eigne Geräte aktiv. Das versuchen einige Hersteller wie Samsung mit Eigenlösungen zu beheben. So gesehen könnte man Stock, dann tatsächlich als minderwertig ansehen.
Es geht ganz klar um den Absatz. Wenn die Geräte nun länger aktuelle Software haben, werden seltener neue gekauft. Das geht aber überhaupt nicht mit unserer Systemgrundlage „WACHSTUM über alles“ überein!
Ich gehöre ebenfalls zu den stock-usern und finde eigentlich bei allen android-verbastlern wie samsung, htc, xiaomi… etwas das mich stört. deshalb erachte ich stock auch als grossen vorteil. letzthin hat mir allerdings ein kollege, ebenfalls ehemaliger stock-user, mitgeteilt das er sein huawei nova das beste android-gerät ever findet.
auf meine rückfrage, was er denn besser findet als bei seinem nexus-gerät, erwähnte er das er bei stock-android zuviele für ihn als selbstverständlich angenommene features per app realisieren musste.
das stock direkt als nachteil erwähnt wird, habe ich vor kurzem zum ersten mal gelesen, ich glaube es war im chip-hardware-test 2018 für mobiltelefone. obwohl ich den grund meines kollegen nicht ganz falsch finde, ist jemand der diese aussage trifft für mich unglaubwürdig. gemäss meiner erfahrung kriegt stock (oder nahe stock, z.bsp. sony) länger updates und hat viel weniger software-probleme als all die verbastelten versionen.
und weil ich keine 1000.- für ein smartphone ausgeben werde, kommt nach meinem nexus 5x mit grösster wahrscheinlichkeit ein gerät aus der android one serie. das xiaomi mi a1 wäre mein aktueller favorit.
Ich persönlich finde den Stock Android Launcher komplett für die Tonne. Der kann einfach zu wenig und ist über-einfach. Ich bevorzuge Launcher, mit denen man sich ein paar Abende beschäftigen muss, und ergänze sie durch Widgets und Shortcuts.
Trotzdem ist das rumpatchen an Android für mich nicht nachvollziehbar. Einen anderen Launcher zu installieren ist das erste, was ich bei einem neuen Smartphone mache, dazu braucht man weder root noch Änderungen am Android-Kern.
Viele Geräte ziehen heute beim ersten Einschalten Vendor-Apps über das Netz aus dem PlayStore — wenn man nun unbedingt meint, dass als Feature mitliefern zu müssen, kann man das also machen. Die lassen sich dann ganz normal deinstallieren.
Ich ärgere mich zum Beispiel gerade, dass BQ am Aquaris X5+ den SystemUI Tuner entfernt hat. Wieso? Jetzt gibt es keine Möglichkeit mehr, Apps eine Wichtigkeit in der Benachrichtigungszeile zuzuordnen.
Bitte einfach Stock Android, Sourcen publizieren und kooperatives Verhalten beim rooten. Rest mache ich selber.