Googles neue Pixel-Smartphones haben es zuletzt vor allem durch die technischen Probleme in die Schlagzeilen geschafft, wodurch die vielen positiven Eigenschaften der Smartphones in den Hintergrund gerückt sind. Damit Apple nicht mit dem gleichen Problem kämpfen muss, hat der Hersteller aus Cupertino nun vorgesorgt und informiert ganz offen über die möglichen Probleme mit dem OLED-Display im iPhone X.
Mit dem iPhone X fährt Apple eine riskante Strategie, die offenbar aber aufzugehen scheint: Man hat die größte Design- und teilweise auch Konzept-Änderung in der Geschichte der eigenen Smartphone-Linie vorgenommen und setzt auch auf einige neue Technologien. Beim iPhone X kommt erstmals ein OLED-Display zum Einsatz, das dann auch noch über die gesamte Fläche gestreckt ist und nur eine kleine Notch am oberen Rand hinterlässt. Jetzt informiert man über die Nachteile eines solchen Displays.
Zu jedem neuen iPhone gehört immer auch ein „Gate“ – ob nun Antennagate, Mapsgate oder Bendgate. Apple will nun sicherstellen, dass es beim neuen Flaggschiff iPhone X kein Displaygate geben wird – zumindest nicht in der öffentlichen Wahrnehmung. Auf einer Support-Seite zu dem Smartphone mit dem Titel „Informationen zum Super Retina-Display des iPhone X“ erklärt man, dass man sich erstmals für ein OLED-Display entschieden hat, und dass dieses aufgrund des Standes der Technologie zu einigen Problemen führen kann. Interessanterweise erwähnt man das Wörtchen „OLED“ aber nicht einmal im Titel.
Das Display kommt zwar aus dem Hause Samsung, wurde aber von Apple entworfen und enthält einige Verbesserungen die mit den üblichen Problemen aufräumen – das wird natürlich erst einmal prominent herausgestellt. Durch eine falsche Nutzung, wie es bei Apple immer so schön heißt, kann es aber auch zu Problemen mit dem Einbrennen oder auch Farbverschiebungen kommen.
Blickt man seitlich auf ein OLED-Display, werden die angezeigten Farbtöne unter Umständen leicht unterschiedlich wahrgenommen. Dies ist typisch für ein OLED-Display und unbedenklich. Wenn das Gerät über lange Zeit intensiv in Gebrauch war, können auch auf dem Display leichte visuelle Änderungen auftreten. Zu entsprechenden Phänomenen, die ebenfalls normal und zu erwarten sind, zählt ein eingebranntes Bild, also ein Bild, das weiterhin blass auf dem Bildschirm sichtbar ist, wenn das folgende Bild bereits angezeigt wird. Dazu kann es in extremeren Fällen kommen, etwa wenn ein Bild mit hohem Kontrastverhältnis über einen längeren Zeitraum ununterbrochen angezeigt wird.
Vermutlich würde man sich das aber nicht eingestehen, wenn man nicht noch ein Argument hinterher schieben könnte, das wohl vor allem auch in Richtung Samsung und Google zielt:
Wir haben das Super Retina-Display so entwickelt, dass eingebrannte Bilder so selten wie bei keinem anderen OLED-Modell auftreten.
Am Ende gibt man dem Nutzer auch noch eine Reihe von Pflege-Tipps für das iPhone X mit auf den Weg, damit das Display möglichst geschont wird und es eben nicht zu den Einbrenn-Effekten oder den Farbverschiebungen kommt. So soll das Display nicht ständig auf höchster Helligkeitsstufe eingestellt sein und auch immer ausgeschaltet werden, wenn es nicht verwendet wird. Auch länger angezeigte Standbilder soll man vermeiden, da es dadurch eben zu diesen Effekten kommen kann.
Ob Apple diese Informationen nun als Reaktion auf Googles Display-Probleme mit dem Pixel 2 XL veröffentlicht hat oder ohnehin in der Pipeline hatte lässt sich natürlich schwer sagen. Es wäre aber wohl nichts so schlimm für das Marketing im Vorweihnachtsgeschäft, als eine Häufung von Display-Problemen. Auch Google hat mittlerweile Verbesserungen versprochen und legt noch zwei Jahre Garantie oben drauf.
Glaubt man unserem Leser-Voting, haben aber selbst die vielen Probleme den Pixel 2 Smartphones kaum geschadet, als dürfte man auch bei Apple wohl nicht all zu sehr zittern.