Vor wenigen Tagen hat Google eine kleine Änderung auf allen internationalen Startseiten angekündigt, bei der ab sofort die eingegebene Top-Level-Domain ignoriert wird. Das hat viele Vorteile, aber auch einige Nachteile und schränkt viele Nutzer ein. Glücklicherweise gibt es aber einen kleinen Trick, mit dem man sich das alte Verhalten dauerhaft wiederherstellen kann.
Die Startseite der Google Websuche gibt es in Dutzenden Sprachen und steht für jedes Land, in dem das Unternehmen aktiv ist, in einer eigenen Version zur Verfügung. Aufgerufen werden konnten diese einzelnen Versionen bisher über die Adressleiste des Browsers, in dem man einfache google.ch, google.ru oder was auch immer statt google.de in eingegeben hat. Doch damit ist es nun vorbei, denn ab sofort führen alle Top-Level-Domains zum gleichen Ziel, das je nach Region des Nutzers angepasst wird.
Das neue Verhalten ist nicht unbedingt praktisch, aber eine sinnvolle Weiterentwicklung. Viele Nutzer geben ihre Suchanfrage ohnehin in die Adressleiste im Browser ein oder verwenden eine der zahlreichen Apps unter Android, in denen die Websuche integriert ist. Die Startseite hat zwar noch lange nicht ausgedient, hat aber nicht mehr den Stellenwert früherer Jahre. Ausgeliefert wird die Webseite nun je nach dem aktuellen Standort des Nutzers, in der eingestellten System-Sprache.
Wer sich nun also im Spanien-Urlaub befindet, wird trotz „google.de“ auf die spanische Version weitergeleitet, glücklicherweise aber in deutscher Sprache. Die Ergebnisse werden nun aber auf Spanien bezogen, was ein ziemlich anderes Ergebnis als bei einer Suchanfrage in Deutschland auslösen kann. Ich als Österreicher verwende sehr oft die deutsche Version der Google-Suche und habe mir dafür extra Keywords im Chrome angelegt („de“, „at“, „com“) mit denen ich sehr leicht zwischen den Ergebnissen aus Deutschland, Österreich und USA wechseln konnte. Mit dem neuen System ist das grundlegend nicht mehr möglich.
Glücklicherweise hat aber auch Google verstanden, dass diese neue Funktion nicht unbedingt nur Vorteile hat, und bietet eine Lösung an, mit der die Sprache und Region wieder umgestellt werden kann. Das gilt aber nicht global für den Account, sondern wird für jede TLD eigenständig gespeichert – was das ganze zu einer praktischen Sache macht.
So lassen sich die regionalen Suchmaschinen wiederherstellen
In den Einstellungen, die ihr unten rechts auf der Google-Startseite findet, kann man direkt festlegen, welches Landes-Version genutzt werden soll. Zur Auswahl steht jedes Land der Welt, in dem Google aktiv ist. Hat man die Sprache bzw. die Region dort umgestellt, wird die Websuche neu geladen und steht in der jeweiligen Sprache zur Verfügung. Anschließend wird dann nicht nur die Suchregion geändert, sondern auch das möglicherweise angezeigte Doodle, bei denen es auch nahezu täglich regionale Kunstwerke zu sehen gibt.
Wenn man als Deutscher nun also die Österreichische Variante verwenden möchte, gibt man einfach wie gewohnt google.at in die Adresszeile ein und wählt als Region Österreich aus. Fertig. Die Eingabe der Domain google.at, oder einer beliebigen anderen TLD, ist wichtig, da die Einstellung nur für diese Domain gespeichert wird. Google speichert die Einstellung nicht im Account, sondern in den Cookies – und das kann man sich zunutze machen.
Besucht einfach einmal alle regionalen Versionen die ihr nutzen wollt und stellt die Sprache um. Fertig. Der abgelegte Cookie hat eine Gültigkeit von 6 Monaten und wird nach jedem Aufruf wieder verlängert, wer also einigermaßen regelmäßig die verschiedenen Versionen aufruft, hat diese Einstellungen dann dauerhaft gespeichert.
Es ist natürlich gut möglich dass diese Einstellung in Zukunft im Account gespeichert wird, und der Trick mit den verschiedenen TLDs nicht mehr funktioniert. Derzeit funktioniert es aber problemlos mit beliebig vielen Domains.
Am Ende hat man dann wieder das gleiche Verhalten wie bisher, nur dass man es der Websuche einmalig für alle verwendeten TLDs beibringen muss – aber die meisten dürften wohl ohnehin nur sehr wenige Varianten verwenden. Dadurch fallen dann übrigens auch Tricks wie google.com/ncr weg, das ohnehin seit längerer Zeit nicht mehr funktioniert. Wer die US-Variante nutzen möchte, kann sie nun einfach bei google.com einstellen und dann nutzen.
Das ganze greift dann übrigens auch für die Google Maps. Stellt man sich für google.co.in dann Indien als Region ein und ruft die Maps über diese Domain auf, beginnt man beim asiatischen Riesenland und durchsucht auch nur diese Region standardmäßig. Ruft man hingegen google.de/maps auf sieht man Deutschland und bei google.com/maps beginnt die Reise in den USA – sofern denn obiger Trick einmalig auf jede Domain angewendet wurde.
Durch diesen Trick sind auch merkwürdige Konstruktionen möglich. So kann man etwa mit google.de plötzlich Spanien durchsuchen und mit google.ru wieder auf die deutschen Ergebnisse zugreifen – wenn man das denn möchte und es entsprechend einstellt 😉
Möglicherweise wird Google eines Tages auch alle TLDs auf eine zentrale Domain weiterleiten, woraufhin der Trick dann nicht mehr funktionieren würde – aber noch ist es nicht soweit. Das Unternehmen ist seit längerer Zeit im Besitz der TLD .google, die derzeit aber vor allem für den Offiziellen Google-Blog unter blog.google verwendet wird. Ein zukünftiges search.google ist aber genau so denkbar.
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