Es ist nicht ungewöhnlich, dass in Unternehmen Produkte der Konkurrenz zum Einsatz kommen. Nach außen hin ist das zwar kein großes Geheimnis, aber natürlich wird man das nicht öffentlich kommunizieren. Genau das hat aber nun ein Microsoft-Mitarbeiter während einer Präsentation getan, der vor Tausenden von Zusehern seine Abneigung gegenüber dem Edge-Browser gezeigt hat: Mitten während der Präsentation hat er Google Chrome heruntergeladen, installiert und verwendet.
Man darf die Konkurrenz niemals aus den Augen lassen, und sollte die eigenen Mitarbeiter auch nicht dazu zwingen, nur Produkte aus dem eigenen Sortiment zu verwenden. Bei öffentlichen PR-Terminen wird man aber natürlich keine Produkte der Konkurrenz zeigen oder verwenden, denn das würde dann wohl doch etwas zu weit gehen. Doch bei einer Microsoft-Präsentation ist nun genau das passiert, und hat die Zuseher in Erstaunen versetzt.
Obiges Video zeigt eine Microsoft-Präsentation, bei der vor Tausenden von Gästen die Azure-Cloud vorgestellt werden sollte. Das ganze ist nicht weiter spannend, aber interessant wird es zwischen den Minuten 37 und 40. In diesen drei Minuten versagt nämlich der Edge-Browser seinen Dienst und wird prompt – mitten während der Präsentation und vor den Augen aller Zuseher – durch Googles Chrome-Browser ersetzt. Auf diesem läuft dann alles wie gewohnt, un die Präsentation kann weitergehen.
Aber der Reihe nach: Der Edge-Browser ist während der Präsentation nicht abgestürzt – obwohl das viele Medien in den letzten Tagen suggeriert haben – sondern es konnte lediglich der Ladevorgang nicht beendet werden. Woran das lag lässt sich nicht sagen, denn nach einem gewissen Zeitraum kann natürlich auch ein simpler JavaScript-Fehler aufgetreten sein, für den der Browser herzlich wenig kann. Doch statt den Prozess einfach noch einmal neu anzustoßen oder die gesamte Seite neu zu laden, geht der Präsentator das ganze pragmatisch an.
Er gibt dem Edge sofort den Laufpass und möchte das ganze im Chrome-Browser fortsetzen. Da dieser nicht installiert ist, lädt er ihn noch direkt von Google herunter und installiert ihn. Währenddessen gibt es einen kleinen Lacher, da er während der Installation betont, dass natürlich keine Daten zur anonymen Nutzer-Auswertung an Google gesendet werden sollen.
Nach der Installation geht es dann weiter, und die Präsentation kann fortgesetzt werden – und mit dem Chrome-Browser scheint auch alles problemlos zu funktionieren. Anschließend geht es weiter, als wenn nie etwas gewesen wäre. Lustigerweise wurde dieses Video aber nicht von irgendeinem Zuseher veröffentlicht, sondern ist tatsächlich in der Form auf dem offiziellen Microsoft Ignite-Kanal bei YouTube zu finden – und so hat das ganze natürlich in den vergangenen Tagen seinen Weg durch alle Medien gefunden und für Lacher gesorgt.
Einige Dinge möchte ich noch besonders hervorheben:
- Der Präsentator scheint sich ziemlich sicher zu sein, dass das ganze mit Chrome funktioniert. Offenbar nutzt er auch bei seiner Arbeit nur den Chrome-Browser und musste lediglich für die Präsentation auf Edge wechseln.
- In dem Video kommt auch der Kleinkrieg zwischen Microsoft und Google gut zur Geltung: Der Präsentator sucht bei Bing nach Chrome und bekommt die Werbung für den Edge-Browser angezeigt.
- Direkt nach der Installation wird die neue Get to Chrome faster-Seite angezeigt, die die Einrichtung von Chrome als Standard-Browser erklärt
Das ganze erinnert auch etwas an folgenden Klassiker 😉