Vier oder Fünf Jahre Android-Updates? Project Treble und neue Linux-Kernel sollen das möglich machen

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Android-Updates bzw. keine Android-Updates sind seit den Anfangstagen des Betriebssystems ein großes Thema und sind für alle Nutzer ein großes Ärgernis. Eine Lösung wird es wohl niemals geben, dafür aber Schritte in die richtige Richtung, mit denen die Situation stark verbessert werden soll. Jetzt sollen die Linux-Entwickler in die Pflicht genommen werden und den Kernel deutlich länger pflegen als bisher, um so auch längere Updates für Android zu ermöglichen.


Google hat schon viele Versuche unternommen um die Situation der Android-Updates zu verbessern und die Hersteller vielleicht zu längeren Updates zu motivieren- allerdings bisher ohne nennenswerte Erfolge. Mit dem in Android Oreo eingeführten Project Treble könnte sich das aber nun ändern, denn nun macht man es so einfach wie nie zuvor für die Hersteller, ihre Geräte zu aktualisieren. Aber auch der Linux-Kernel kommt nun in das Spiel und soll in diese Richtung arbeiten.

android update process

Statt wie bisher nur zwei oder drei Jahre sollen Linux-Kernel nun ganze fünf bis sechs Jahre gepflegt werden, so dass sich auch die Update-Fähigkeit von Android dadurch stark erhöht. Durch die lange Vorlaufzeit der Betriebssystem-Entwicklung ist der Kernel nämlich häufig schon ein Jahr nach dem Verkaufsstart veraltet und kann von den Herstellern so nur noch mit großem Aufwand aktualisiert werden – und den wollen sich die meisten nicht antun, trotz aktueller von Google ausgelieferter Android-Version.

Durch eine längere Kernel-Pflege können sich die Smartphone-Hersteller einfach auf die Arbeit der Linux-Entwickler verlassen und müssen nicht selbst ihre Kernel stopfen, aktualisieren und ständig für die eigenen Geräte anpassen. Das ganze soll im Zuge des Project Treble passieren, bei dem der Kern schon jetzt von den Hersteller-Anpassungen getrennt wird, so dass diese nicht jedesmal neu entwickelt werden müssen und die Hersteller auf offene Schnittstellen setzen können.

Gemeinsam wäre es so möglich, dass die Hersteller ihre Geräte ohne großen Aufwand mehr als nur einmal oder höchstens zwei mal aktualisieren und Smartphones so deutlich länger genutzt werden können als bisher. Genau darin liegt aber natürlich auch der Grund für die Update-Faulheit der Hersteller.



Schon jetzt gibt es Linux-Kernel die fünf oder sechs Jahre lang gepflegt werden, aber diese werden eben derzeit nicht verwendet. Das soll sich mit den neuen Kernels ändern, die aufgrund der Bevorzugung von Google nun wohl bei den Herstellern ebenfalls zum Einsatz kommen werden. Dadurch sollte es nun mindestens möglich sein, dass Smartphone nach dem Verkauf noch Update auf die beiden nächsten Android-Versionen bekommen.

Google hat sich zwar das langfristige Ziel gesetzt, Smartphones vier oder gar fünfmal zu aktualisieren, doch das wird noch lange Zeit ein Traum bleiben. Google selbst geht dafür eher mit schlechtem Beispiel voran und aktualisiert nur zwei Jahre lang bzw. liefert drei Jahre Sicherheits-Update aus. Dass ein Hersteller wie Nokia nun zwei Updates ankündigt und Android P in Aussicht stellt, wird schon als großer Erfolg gefeiert – sollte aber eigentlich selbstverständlich sein.

Google sollte nun mit gutem Beispiel vorangehen und selbst die eigenen Geräte vier mal oder gar fünf mal aktualisieren. Natürlich kann man so etwas von den Herstellern nicht verlangen, wenn man es selbst nicht tut. Das würde dann bedeuten dass die neuen Pixel-Smartphones dann eine Garantie für Android R oder Android S bekommen – aber dazu wird wohl zu 99,9 Prozent nicht kommen. Immerhin sollte aber das Update auf Android P und später auf Android Q dank dem Project Treble besser funktionieren als in der Vergangenheit.

[heise]




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comment 3 Kommentare zum Thema "Vier oder Fünf Jahre Android-Updates? Project Treble und neue Linux-Kernel sollen das möglich machen"

  • als ob sich updatemuffel wie lenovo davon beeindrucken lassen. einfach nicht mehr kaufen. wenn der erste updatemuffel seine tore schließt, wird der rest sich mehr mühe geben.

  • Update-Muffel Google ist ja auch nicht besser. Nutze meine Smartphones bisher bis zu 4 Jahre, meist von Google, die letzten beiden Jahre dann ohne Updates.

  • Ich bin ja eher Laie was Programmieren betrifft, aber was hat der Linux Kernel jetzt damit zu tun ? Das Kernproblem bei Android besteht doch darin, das Google von den Herstellern und den Mobilfunkprovidern abhängig ist. Google macht es sich auch einfach und zeigt immer mit dem Finger auf die Hersteller ! Warum updaten die Hersteller ihre Geräte wohl nicht ? Weil sie mit Updates kein Geld verdienen sondern nur mit dem Verkauf neuer Geräte, genau wie Google selbst mit seinem Pixel. @Holger: so sehe ich es auch !

    Ich bin ja nach wie vor der Meinung das die Quelloffenheit das Problem bei Android ist, wie les keinen zentralen Updatemodus gibt wie bei Chrome OS.

Kommentare sind geschlossen.