Umstrittene Finanzierungsmethode: Chrome-Extension blockiert versteckte Krypto-Miner

chrome 

Bis vor kurzem gab es zwei sehr populäre Möglichkeiten, um eine Webseite zu refinanzieren: Entweder man zeigt Werbebanner an und verdient an jedem Klick oder an großen Mengen von Anzeigen, oder man setzt auf ein Paid-Modell und bittet die Nutzer direkt zur Kasse. Seit einigen Monaten gibt es aber eine neue Variante, über die die Meinungen auseinander gehen. Das JavaScript-Mining auf den Rechnern der Nutzer. Mit einer neuen Chrome-Extension lassen sich diese jetzt blocken.


Die Finanzierung einer Webseite ist kein leichtes Thema: Nur die wenigsten Nutzer sind aus verständlichen Gründen dazu bereit, für Inhalte zu bezahlen und auch Abo-Modelle funktionieren nur dann wenn sie im wirklich großen Stil genutzt werden. Werbung ist noch immer das beste Modell, wird aber von immer mehr Nutzern geblockt und stellt so auch keine sichere Einnahmequelle mehr da. Also gibt es nun ein neues Modell, auf das immer mehr Webseiten aufzuspringen scheinen.

coinhive

Es ist zwar noch eine kleine Gruppe, aber immer mehr Webseiten entdecken das versteckte Krypto-Mining für sich. Und so funktioniert das ganze: So lange der Nutzer sich auf der Webseite aufhält, wird im Hintergrund ein JavaScript ausgeführt, das eine Krypto-Währung berechnet – in den meisten Fällen Monero. Diese Methode hat den Vorteil, dass der Nutzer von der durch ihn angestoßenen Monetarisierung auf den ersten Blick nichts mitbekommt, und der Betreibt durch hohe Besuchszahlen einigermaßen hohe Summen einer Krypto-Währung generieren kann.

Der Nachteil ist allerdings, dass die CPU-Last dadurch in den meisten Fällen auf 100 Prozent steigt und der Computer des Nutzers somit voll ausgelastet ist. Das kann einerseits andere Prozesse verlangsamen oder den Browser an die Grenzen bringen, benötigt auf der anderen Seite aber auch viel Rechenleistung und damit auch Strom. Dabei denke ich nicht unbedingt an den wohl eher zu vernachlässigenden Wert auf der Stromrechnung, sondern viel mehr an die Tatsache dass der Akku des Laptops, Smartphones oder Tablets schneller leer wird.

Populär wurde die Methode erst vor einigen Wochen, als sich The Pirate Bay erstmals zu dieser Methode durchgerungen hatte. Nun kann man zu diesem Thema stehen wie man möchte, ich bin selbst zwiegespalten, aber wer das ganze nicht möchte, kann sich nun mit einer Chrome-Extension behelfen, die das ganze vollautomatisch blockiert.



Minerblock

Die Chrome-Extension MinerBlock tut nun genau das, was ihr Name verspricht: Ist die Extension installiert, blockiert sie die Skripte aller bisher bekannten Anbieter und hält das JavaScript so draußen. Das JavaScript der restlichen Webseite sollte davon nicht betroffen sein – es sei denn, sie erkennen diesen Block-Versuch und versagen daraufhin vollständig ihren Dienst, so wie es auch einige Webseiten bei AdBlockern tun.

Die Extension zeigt mit einem Counter direkt im Button an, wie viele solcher Skripte blockiert worden sind. Die Liste der zu blockierenden Domains ist derzeit noch kurz, aber das Thema ist ja auch relativ neu. Die Entwickler wollen die Liste aber pflegen und stets neue Domains einpflegen, hinter denen solche Skripte auftauchen. Alternativ kann man auch selbst in den Einstellungen neue Domains hinzufügen oder auch eine Whitelist für Webseiten erstellen, auf denen man ein solches Mining erlauben möchte.

Ich denke dass Thema könnte noch sehr groß werden, und vermutlich ist das jetzt erst der Anfang eines endlosen Katz- und Maus-Spiels. Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass bei entsprechender Verbreitung auch die Browser-Hersteller wieder aktiv werden und solche Dinge nativ erkennen und den Nutzer davor warnen können.

» MinerBlock im Chrome Web Store




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comment 4 Kommentare zum Thema "Umstrittene Finanzierungsmethode: Chrome-Extension blockiert versteckte Krypto-Miner"

  • Hmm, natürlich ist diese ganze Krypto-Mining im Hintergrund keine edle Sache. Jedoch wäre es etwa bei gewissen Seiten ein weitaus angemessenere Finanzierungsmodell als Werbung. Falls solche Methoden wirklich weiter verbreitet werden sollte die Sachlage prominent kommuniziert und dem Nutzer die Wahl zwischen normaler Werbung gelassen werden.

  • Schade, für mich wäre Crypto-Mining im Hintergrund, wenn die Belastung bei 50% bleibt, die beste Methode zur Finanzierung von Websiten. Werbung hasse ich und Minipayment ist mir zu umständlich und auch (meist) zu teuer

  • Das Problem ist doch, das es idioten gibt die ohne anpassung das Script einbauen und damit 100% Last erzeugen, auf Christiano Ronaldos Webseite war das Script auch drin (Sempervideo Crypto Miner), habe es getestet und nichts ging mehr auf dem Rechner.
    Ich finde die Technik gut und würde das sogar den anderen Finanzierungsmethoden vorziehen, wenn das ganze bei 50% Last bleibt, lasse ich gern das ganze extra im Tab eine Zeit lang laufen und Unterstütze den Betreiber damit.

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