Jacquard: Die erste smarte Jacke von Google und Levis enttäuscht und fällt bei Testern durch

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Seit Anfang vergangener Woche ist die erste smarte Jacke aus dem Hause Levi’s und Google auf dem Markt, und soll damit endlich auch dem Wort nach das Zeitalter der „Wearables“ einläuten. Doch aus der Revolution ist nur noch eine Evolution geworden, und von der ursprünglichen Begeisterung über die neue Technologie ist längst nichts mehr übrig. Auch die ersten Tester zeigen sich nur wenig begeistert von Googles smartem Kleidungsstück.


Die Google-Abteilung ATAP (Advanced Technoloy and Projects) hat das Project Jacquard Mitte 2015 vorgestellt und konnte mit dem Konzept und den Möglichkeiten begeistern, dass nun auch die Kleidung smart werden könnte. Gut ein Jahr später konnte man dann verkünden, dass man mit Levi’s einen Partner gefunden hat, der sich dem Projekt anschließt und großes Interesse an der Produktion des ersten Kleidungsstückes hat. Außerdem ist auch der Jeans-Stoff, das Hauptprodukt von Levi’s, am besten für diese Technologie geeignet.

Jacquard

Schon direkt beim Verkaufsstart erhielt man einen großen Dämpfer, als man verkünden musste dass die Jacke nur höchstens 10x gewaschen werden kann und man anschließend keine Garantie mehr für die Funktionsfähigkeit der eingenähten Technologie übernehmen kann. Aber das ist noch nicht alles, denn bei der Pflege der Kleidung geht es auch noch weiter: Die Jacke darf auch nicht gebügelt werden, sondern muss Luftgetrocknet werden. Das ist zwar kein Beinbruch, aber schränkt eben wieder den Komfort ein.

Bei The Verge wurde nun ein Bericht von einem Tester veröffentlicht, der die Jacke in den letzten zwei Wochen ausgiebig genutzt hat – und auch dort schnitt das Kleidungsstück nicht unbedingt positiv ab. Zwar soll die Bedienung zuverlässig funktionieren und genau das halten was es auch verspricht, aber die Möglichkeiten sind eben doch sehr begrenzt. Mehr als einfache Wischgesten sind aufgrund der Technologie nicht möglich, und auch eine haptische oder gar optische Rückmeldung gibt es nicht – so dass man nur sehr einfache Dinge tun kann.

Haupteinsatzgebiet ist vor allem das Vor- oder Zurück-Springen in der Musik-Playlist, das erneute Vorlesen von Benachrichtigungen oder Anweisungen von Google Maps. Man ist also gleichzeitig auch noch auf Kopfhörer angewiesen, mit denen man die Informationen dann wahrnimmt. Und hier beginnt das Problem.



Der Funktionsumfang der Jacke ist mittlerweile selbst mit einem Kopfhörer umsetzbar, der über eine kleine Touchfläche verfügt. Sogar Google selbst hat nun solche Kopfhörer im Sortiment und kannibalisiert damit auch eine solche Jacke. Im Alltag hat sich der Tester dann auch immer wieder dabei erwischt, dass Aktionen entweder direkt am Smartphone oder eben am Kopfhörer durchgeführt wurden – und eben nicht direkt an der Jacke.

Der Bericht ist sehr interessant und ich kann ihn nur empfehlen. Smarte Kleidung ist zwar sicherlich noch immer ein riesiger Zukunftsmarkt, aber eben nicht in der Form. Das Projekt hat sich mittlerweile überlebt, aber die Technologie selbst könnte sicherlich noch für einige andere Dinge verwendet werden. Dazu benötigt es aber wohl ein neues Konzept und vielleicht nicht unbedingt nur der Fokus auf die Steuerung von Smartphone-Funktionen.

Vor allem das Steuern der Jacke an sich wäre ein gutes Einsatzgebiet, etwa wenn sie selbst über Funktionen wie Licht-Effekte, einen GPS-Sensor oder etwas ganz anderem verfügt dass man sich vielleicht jetzt noch gar nicht vorstellen kann. Das Project Jacquard ist hier sicher eine Pionierleistung, aber wie es eben so oft mit neuen Technologien der Fall ist, ist der erste Einsatz nicht unbedingt erfolgreich. Glaubt man Berichten, dann wurden am allerersten Verkaufstag ganze 3 Stück (!) verkauft.

» GWB: Alle Artikel rund um das Project Jacquard

[The Verge]




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