Google des Tages: AOL Instant Messenger (AIM)
Google des Tages: AOL Instant Messenger (2.090.000)
Wer schon etwas länger im Internet unterwegs ist, dem werden vermutlich die Abkürzungen AOL und AIM noch etwas sagen. Bei letztem handelt es sich um einen frühen Instant Messenger, der tatsächlich bis heute noch zur Verfügung steht – allerdings nicht mehr lange. Vor wenigen Minuten hat der Immer-noch-oder-schon-wieder Online-Gigant verkündet, dass man den Messenger in etwa zwei Monaten einstellen wird.
AOL gehört zur ersten großen Welle des Internets und ist heute, so wie z.B. auch Yahoo!, nur noch ein Schatten seiner selbst. Beide Unternehmen wurden mittlerweile von Verizon übernommen und werden gemeinsam unter dem Dach von Oath geführt. AOL ist längst kein Anbieter von Internetzugängen mehr, so wie man es auch lange Zeit in Deutschland gewesen ist, sondern hat sich mittlerweile zu einem Medienkonzern gewandelt der sehr viele Portale und Plattformen betreibt.
Der AOL Instant Messenger, auch besser bekannt unter der Abkürzung AIM, gehört nun wohl nicht mehr in die Roadmap und wird deswegen schon in gut zwei Monaten eingestellt – am 15. Dezember ist dann endgültig Schluss. Bis zu diesem Zeitpunkt kann der Messenger noch verwendet werden – falls das denn noch jemand tut – und dann ist es vorbei mit einem weiteren Stück Internetgeschichte. Bis zu diesem Zeitpunkt habt ihr noch die Möglichkeit, alle Daten zu exportieren bevor der Login dann plötzlich nicht mehr funktioniert.
Heute hat der AIM überhaupt keine Relevanz mehr und kann auf eine Stufe mit ICQ, dem MSN-Messenger oder gar IRC gesetzt werden – die sich alle selbst überlebt haben. Gegen die große Konkurrenz von WhatsApp und Facebook kommt man nicht mehr an, aber das langsame Ende war schon sehr viel früher abzusehen, denn all diese Plattformen wurde irgendwann nicht mehr mit Priorität weiter entwickelt, so dass die Nutzer weiter gezogen sind.
Vermutlich gibt es heute kaum noch AIM-Nutzer, und wenn doch, dann werden sie es wohl verschmerzen können, dass ihr Messenger nach über 20 Jahren Schluss macht.
All good things come to an end. On Dec 15, we'll bid farewell to AIM. Thank you to all our users! #AIMemories https://t.co/b6cjR2tSuU pic.twitter.com/V09Fl7EPMx
— AIM (@aim) 6. Oktober 2017
Der Messenger hat gerade erst seinen 20. Geburtstag gefeiert, wird aber den nächsten dann nicht mehr erleben. Mit dem Messenger gelang damals der Übergang vom Chat hin zu echten Messengern, inklusive Anzeige des aktuellen Status eines Nutzers – was damals eine große Innovation gewesen ist. Erst dadurch wurde der Weg hin zum Erfolg des AIM selbst, dem YIM (Yahoo Messenger) und natürlich auch dem MSN Messenger geöffnet.
Sicherlich wird sich auch hier der eine oder andere Leser noch bis heute an seinen AOL-Namen erinnern, der bis zum heutigen Tag noch gültig sein müsste. Wer sich den Messenger und damit auch ein Stück Internet-Geschichte noch einmal ansehen möchte, der hat nicht mehr all zu viel Zeit.
Vor 10 Jahren gab es übrigens ganz enge Bande zwischen Google und AOL, so dass sich auch dieser Kreis für unseren Blog wieder schließt. Google haben eine Zeitlang 5 Prozent von AOL gehört, die AOL-Suche sah plötzlich aus wie Google und es gab eine Integration von AIM in Google Talk sowie auch eine Integration von AIM in Google Mail. Aber all das ist natürlich lange her und Google talk selbst ist ebenfalls seit langer Zeit Geschichte.
Dennoch: RIP AIM.
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