Am heutigen 10. Oktober wird ein Mann auf Googles Startseite geehrt, für den man eigentlich keine passende Bezeichnung finden kann: Er war Zoologe, Neurohistologe, Polarforscher, Ozeanograf, Diplomat und auch noch Friedensnobelpreisträger. Die Rede ist vom Norweger Fridtjof Wedel-Jarlsberg Nansen der heute seinen 156. Geburtstag gefeiert hätte und dafür ein sehr interessantes Doodle auf den internationalen Startseiten bekommen hat.
Heute gibt es wieder einmal ein animiertes Doodle, auf dem es so einiges zu entdecken gibt: Als erstes soll das gesamte Logo wohl einen Horizont formen und zeigt so die Reisetätigkeit des Geehrten. Oben links ist Nansen dann im Profil zu sehen , der auf sein Leben zurückblickt. Im Hintergrund des Doodles ist Grönland und der Nordpol zu sehen, wozu wir euch später noch etwas mehr erzählen werden. Den Weg zu diesen entlegenen Orten legt er mit Skiern und Hunden zurück, und hat damit genau die passenden Verkehrsmittel.
Das Google-Logo wird ganz oben fast schon an den Rand gedrängt und wird noch einmal durch einen Stern, der das zweite O ersetzt, etwas in den Fokus gerückt. Aber das war nur ein Teil von Nansens Leben: Am rechten Rand findet sich noch der Nansen Pass, mit dem er unzähligen Flüchtlingen nach dem 1. Weltkrieg zur Weiterreise verholfen hat, und für das er unter anderem mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden ist. Wie ich finde, ein sehr gelungenes Doodle.
Der Name „Nansen“ dürfte auch heute noch vielen Menschen etwas sagen, denn er war ein legendärer Abenteurer und hat ebenfalls einige „Firsts“ erleben dürfen. Im Jahr 1888 war er der erste Mensch der Grönland der die Insel über das Landesinnere durchquert hat. Angestachelt davon machte er sich wenige Jahre später auf den Weg zum Nordpol und wollte diesen erforschen. Die Reise war zwar kein Erfolg, aber dafür war er als erster Mensch seiner Zeit am nördlichsten Punkt der Welt .
Aber Nansen war nicht nur ein reiselustiger Abenteurer, sondern wurde auch stark durch den 1. Weltkrieg geprägt. Als nächstes Ziel hatte er sich nun vorgenommen, das gesamte politische Klima zum Ende und nach End des Krieges zu erforschen und als Vermittler zu dienen. Nansen gilt als einer der größten Humanisten der Geschichte und hat im Laufe der Jahre Hunderttausende Menschen aus der Kriegsgefangenschaft befreit und den Flüchtlingen eine Weiterreise bzw. Ausreise ermöglicht.
Er ersann den Nansen-Pass, mit dem Tausende von Flüchtlinge die Weiterreise ermöglicht wurde. Der Pass war jeweils nur ein Jahr gültig, wurde aber von 52 Staaten anerkannt, so dass sich die Träger einigermaßen frei bewegen konnten. Zeitzeugen lassen zwar meist kein gutes Haar an dem Pass, aber ohne diesen wäre das Leben vieler Flüchtlinge wohl deutlich anders verlaufen. Unter anderem dafür hat er dann im Jahr 1922 den Friedensnobelpreis erhalten.
Ein höchst minderwertiges Dokument von kränklich grüner Farbe. Sein Inhaber war wenig mehr als ein auf Bewährung entlassener Verbrecher und hatte die größten Strapazen auf sich zu nehmen, wenn er etwa ins Ausland reisen wollte – je kleiner die Länder, desto mehr Umstände machten sie.
Als Motivation für sein Engagement ist vor allem folgendes aufgeschriebenes Zitat sehr aussagekräftig, über das wir uns auch vielleicht heute noch Gedanken machen sollten – denn das Thema ist heute aktueller denn je und hat nichts von der Brisanz verloren.
In vielen Ländern diesseits und jenseits des Atlantiks gab es einen solchen Überfluss an Mais, dass die Bauern gezwungen waren, ihn in den Kesseln der Eisenbahnen zu verbrennen. Zur selben Zeit lagen Schiffe in Europa untätig vor Anker, weil es keine Fracht gab, [und] Tausende, nein Millionen waren arbeitslos. All dies, während man 30 Millionen Menschen in der Wolga-Region, nicht weit entfernt und durch unsere Schiffe leicht erreichbar, hungern und sterben ließ.
Mehr über das sehr bewegte Leben von Nansen findet ihr natürlich bei der Wikipedia, und wer 15-20 Minuten Zeit hat, kann dort einiges über den Mann, seine Expeditionen und seine weiteren politischen Ambitionen erfahren. Unter anderem war er auch an der Unabhängigkeit Norwegens nicht ganz unbeteiligt und gilt in seiner Heimat Norwegen bis heute als großer Volksheld.