Chrome Cleanup: Google Chrome enthält ab sofort auch ein Viren- und Malware-Scanner
Die Zeiten von unzähligen Browser-Toolbars sind längst vorbei und dank Google Chrome sind Browser auch wieder deutlich schlanker geworden als in der Vergangenheit. Doch was früher die Toolbars waren, sind heute die Extensions, die ebenfalls ohne Wissen des Nutzers installiert werden könnten. Google hat nun das neue Programm „Chrome Cleanup“ angekündigt, mit dem der Nutzer ab sofort über ungewünschte Software informiert worden soll. Dabei schießt man allerdings etwas über das Ziel hinaus.
Google tut sehr viel dafür, um die eigenen Nutzer vor allen nur möglich Bedrohungen zu schützen – und das gilt auch für den Chrome-Browser. Mit SafeBrowsing schützt man vor dem Aufruf von infizierten oder gefährlichen Webseiten und mit Restriktionen wie der reinen Installation von Extensions nur über den Web Store sorgt man für weitere Sicherheit. Das ist zwar ein Irrglauben, sorgt aber dennoch für mehr Sicherheit als zuvor.
Vor einigen Wochen sind erstmals Hinweise dazu aufgetaucht, dass der Chrome-Browser vor zu tiefen Eingriffen von Extensions warnen soll, und jetzt wird das ganze scharf geschaltet. Unter dem Titel „Chrome Cleanup“ warnt der Browser nun genau vor dem Beschriebenen: Vor zu tiefen Eingriffen von installierten Extensions oder auch vor Extensions, die vielleicht nicht unbedingt durch den Willen des Nutzers ihren Weg in den Browser gefunden haben.
Aber Google warnt nicht nur vor unerwünschten Extensions, sondern in Zukunft auch vor unerwünschter Software auf dem ganzen Computer. Google hat dazu eine Liste mit Punkten zusammengestellt, nach denen man solche Software auswählt und erkennt.
Unserer Erfahrung nach weist unerwünschte Software meist mindestens eines der folgenden grundlegenden Merkmale auf
- Sie ist irreführend und stellt ein Wertversprechen dar, das sie nicht hält.
- Sie versucht, den Nutzer durch Täuschung zur Installation zu bewegen, oder sie wird ungewollt in Verbindung mit einem anderen Programm installiert.
- Sie informiert den Nutzer nicht über alle ihre wesentlichen und wichtigen Funktionen.
- Sie hat unerwartete Auswirkungen auf das System des Nutzers.
- Sie ist schwer zu entfernen.
- Sie erfasst oder überträgt private Daten ohne Wissen des Nutzers.
- Sie ist mit anderen Programmen gebündelt, ohne dass auf ihre Existenz hingewiesen wird.
Der Chrome-Browser wird also in Zukunft auch zu einem Virenscanner bzw. einem Malware-Scanner auf dem lokalen PC. Gepflegt werden diese Listen direkt von Google und sollen so dafür sorgen, dass der Computer sauber gehalten wird – und damit eben auch der Browser. Dabei handelt es sich aber ausdrücklich nicht um einen Virenscanner, sondern man kann das ganze wohl eher mit dem Windows Defender oder einem ähnlichen Tool vergleichen.
Der Sinn hinter dem Tool erschließt sich mir zwar – man möchte einfach dass das ganze System des Nutzers perfekt läuft und nicht der Browser für etas verantwortlich gemacht wird – aber dennoch ist Google damit wohl weit über das Ziel hinaus geschossen. Ein Browser nun wirklich nicht zu einem Viren- oder Malware-Scanner werden, und sollte sich eher darauf beschränken einfach seine Aufgabe zu erledigen. Vor allem wenn der Nutzer ohnehin solche Scanner zu laufen hat, dürfte das eher für eine Verlangsamung des gesamten Systems sorgen.
Chrome ist ohnehin schon nicht unbedingt das schlankste Stück Software und verbraucht Unmengen an RAM auf dem Computer. Wenn der Browser dann auch noch den gesamten PC scannt, wird das damit wohl kaum besser. Interessanterweise kommen für dieses Feature aber nicht die Dienste von VirusTotal zum Einsatz – von denen man eigentlich schon ewig nichts mehr gehört hat – sondern die Daten stammen von Google in Zusammenarbeit mit dem ESET.
Die Funktion wird es vorerst nur in der Windows-Version von Chrome geben.
» Details zu Chrome Cleanup
» Ankündigung im Google-Blog
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Ach Gott,
wir erziehen uns den Nutzer noch weiter heran.
Wir blocken, was er unserer Meinung nach nicht sehen darf.
Chrome entmündigt. Der Browser sollte lieber „Mama“ heißen.
Eine trügerische Sicherheit. Gegen die Angriffe der letzten Monate hat keine Software auf der Welt geholfen. Kein Virenscanner hatte die auf dem Schirm, keine Firewall konnte was damit anfangen, keine Extension irgendwie blocken.
Dann kommt eben wieder Opera zum Einsatz.