Vor genau drei Monaten hat die EU-Kommission ihr Urteil gegen Google gesprochen und hat das Unternehmen gleichzeitig zu einer Rekordstrafe von 2,42 Milliarden Euro verdonnert. Außerdem muss Google die Umsetzung der Produktsuche ändern und entsprechende Zugeständnisse machen – und hat dafür noch genau bis morgen Zeit. Jetzt ist bekannt geworden, wie die Websuche mit der integrierten Produktsuche umgebaut werden soll.
Sucht man über die Google Websuche nach einem Produkt, dann stehen die Chancen sehr hoch, dass man eine Auflistung von Produkten aus Google Shopping angezeigt bekommt, die wiederum zu diversen Onlineshops und zu Googles eigener Produkt-Suchmaschine führen. Dies wollte aber sowohl die Konkurrenz als auch die EU-Kommission nicht weiter hinnehmen und hat das Unternehmen sowohl zur Strafzahlung als auch zum Umbau verdonnert. In den nächsten zwei Tagen dürfte die neue Version Online gehen – aber nicht wirklich viel ändern.
So wie auf obigem Screenshot sieht die Produktsuche derzeit aus – aber wohl nur noch für zwei Tage. Ab dem 28. September muss Google nämlich die geforderten Änderungen der EU-Kommission umsetzen, da ansonsten sehr hohe tägliche Strafzahlungen notwendig werden. Eine offizielle Ankündigung des Unternehmens zur neuen Produktsuche gibt es zwar noch nicht, aber dafür gibt es gleichlautende Informationen von gleich drei mit der Sache vertrauten Personen.
Im Zuge des Umbaus wird Google die Produktsuche von der Websuche abspalten und so selbst zum Kunden werden.
Und so soll die Produktsuche umgebaut werden
The company will tweak an advertising panel at the top of the search screen that shows several pictures of products with links to retailers’ websites, one person said. Each of 10 slots will be auctioned off to give rival sites, such as Kelkoo.com or Shopzilla Inc., a chance to buy space to show links to retailers. Any changes only affect Google’s sites in Europe.
While Google Shopping can bid for those slots, it will be run separately to ensure that its bids reflect its own operating costs and aren’t subsidized by Google. Regulators have accepted that the panel is for advertising and slots cannot be given away, the person said. Each slot will be labeled with the name of the service providing the link, such as “By Google,” similar to pages that showed up on French and Dutch versions of Google last week.
Der große Unterschied wird es also sein, dass nicht mehr nur Google Shopping in diesen Ergebnissen auftaucht, sondern dass sich auch alle anderen Onlineshops dort einkaufen können. Das war zwar bisher auch schon möglich, aber stets nur über den Umweg von Google Shopping, das wiederum einen Preisvergleich ermöglichte. Für die Onlineshops selbst ändert sich also einiges, für den Endnutzer aber nicht wirklich viel.
Google Shopping wird in diesem neuen Karussell so wie jeder andere Onlineshop auch die eigenen Anzeigen kaufen und dafür Geld an die Suchmaschine Google zahlen. Da dort praktisch nur Geld innerhalb des Unternehmens verschoben wird, gibt es dafür besondere Auflagen. Google darf nur selbst Anzeigen kaufen, wenn es für das Produkt und den zu erwartenden Umsatz angemessen ist – sprich, Google Shopping muss profitabel arbeiten. Wenn es sich die Shopping-Suchmaschine nicht leisten kann Anzeigen zu schalten, geht es ihm genau so wie allen anderen klammen Onlineshops auch.
Natürlich wird es nun so aber auch etwa für finanzkräftige Unternehmen wie amazon möglich, einfach alle Anzeigen zu kaufen und sich so noch omnipräsenter machen als es ohnehin schon ist. Davon ist zwar nicht auszugehen, aber für den Nutzer geht so eher die Vielfalt und Übersicht verloren als dass man etwas gewonnen hätte. Vermutlich werden Googles Einnahmen durch die Produktsuche so noch einmal steigen – und das hat man dann am Ende der EU-Kommission zu verdanken. Ist ja auch nicht schlecht.
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