Auch negative PR ist PR, so sehen es zumindest zahlreiche Prominente. Doch in der Wirtschaft sieht das natürlich etwas anders aus, denn ein guter Ruf ist bei Unternehmen aller Größen eines der wichtigsten Güter. Auch Google achtet natürlich darauf dass die eigene Marke blitzblank bleibt – schießt dabei aber vielleicht manchmal über das Ziel hinaus. Jetzt gibt es gleich zwei Berichte, in denen das Unternehmen Einfluss genommen und unliebsame Inhalte entfernt haben soll.
Auch wenn es immer mal wieder kleine Skandale und Dellen gab, dürfte Google insgesamt als ein sympathisches Unternehmen wahrgenommen werden – denn sonst würden ihm wohl nicht Milliarden von Nutzern ihre Daten anvertrauen. Das Unternehmen beschäftigt natürlich auch eine ganze Reihe von PR-Experten, die dafür sorgen dass das auch so bleibt. Doch in der jüngsten Vergangenheit sollen sie dafür auch ihre Kompetenzen überschritten und Einfluss auf externe Organisationen genommen haben.
Jetzt wurde ein Fall bekannt, der aus der Zeit der Einführung von Google+ stammt. Damals hatte Google alles daran gesetzt, das Netzwerk zum Erfolg zu führen und hat es in zahlreiche eigene Dienste integriert. Aber natürlich braucht es auch externe Quellen um die Masse zu erreichen, und so sollen Vertreter des Unternehmens unter anderem bei Forbes angeklopft haben. Der Verlag sollte den Google+ Button auf seiner Webseite integrieren, ansonsten würde das negative Auswirkungen auf die Platzierung in den Suchergebnissen haben.
Das Magazin veröffentlichte daraufhin einen Artikel mit dem Titel „Steckt euch Google+-Buttons auf die Seite, oder euer Suchmaschinen-Traffic leidet“ in dem genau das beschrieben wurde. Doch dieser war Google ein Dorn im Auge und wurde so nach kurzer Zeit schon wieder Offline genommen. Auch aus dem Google-Index ist er dann innerhalb kürzester Zeit verschwunden und war auch nicht mehr im Cache zu finden – und das, obwohl eine solche Entfernung normalerweise deutlich länger dauert. Es muss also laut Aussage der Autorin eine Einflussnahme in den Index gegeben haben um diesen Inhalt zu entfernen.
Publik wurde das ganze nun durch einen weiteren Fall, in dem das Team eines großen US-Think Tanks herausgeworfen wurde, das mehrmals negativ über die Marktdominanz von Google berichtet haben soll. Da Google zu den größten finanziellen Unterstützern des Think Tanks gehört, war auch diese Einflussnahme leicht möglich.
Die Beschreibung beider Fälle stammt aus der Feder der gleichen Autorin und muss daher natürlich auch etwas kritisch betrachtet werden. Sicherlich steckt ein Fünkchen oder auch mehr Wahrheit mit dabei, aber es könnten wohl auch einige wilde Theorien mit dabei sein. Natürlich achtet Google auf eine gute PR und wird keine Studien finanzieren die gegen das eigene Unternehmen zielen – aber das würde auch kein anderes Unternehmen tun.
Die bei Forbes beschriebene Drücker-Methode mit der Drohung von einer schlechten Platzierung in den Suchergebnissen kann ebenfalls genau andersherum gemeint sein. Wer den Google+ Button integriert kann mehr Traffic generieren und steht weiter oben in den Suchergebnissen – eben durch die Anzeige der sozialen Oneboxen. Im Umkehrschluss bedeutet dass, das man ohne Button weniger Traffic generiert – und so wird es dann wohl auch bei der Autorin angekommen sein.
Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen, aber es ist nicht davon auszugehen dass Google öffentlich auf die Vorwürfe antwortet und dazu Stellung bezieht. Solche Vorwürfe sind natürlich gerade in der Zeit der großen Ermittlungen gegen die Marktmacht des Unternehmens Wasser auf den Mühlen der Behörden, deswegen wird man das ganze auch nicht an die große Glocke hängen.