ARCore: Googles Daydream Labs zeigen die beeindruckenden Möglichkeiten der AR-Plattform [Videos]
Vor zwei Wochen hat Google überraschend das sofortige Ende des Project Tango und gleichzeitig auch den Start von ARCore als neue Plattform für Augmented Reality verkündet. Mit ARCore möchte man diesen neuen Bereich aus der Experimentier-Phase holen und mit viel Energie als ernsthaftes Produkt platzieren. Jetzt haben Googles Daydream Labs eine Reihe von beeindruckenden Videos veröffentlicht, die die Möglichkeiten dieser Plattform zeigen.
Genau so wie bei der Virtual Reality hatte Google bisher auch bei der Augmented Reality eine Reihe von Projekten laufen, die allesamt noch im Versuchsstadium gewesen und nicht als ernsthaftes Massenprodukt angelegt waren. Mit ARCore wurde nun eine Plattform vorgestellt, mit der die Möglichkeiten dieser Technologie sofort und für viele Nutzer auf die Android-Plattform geholt wird. Und da sich nur wenige Nutzer etwas unter „AR“ vorstellen können, wurden nun einige Demo-Videos veröffentlicht.
Schon bei der Ankündigung von ARCore hatte Google obiges Werbevideo veröffentlicht, in dem etwa plötzlich ein Löwe im Zimmer steht, mit dem man teilweise interagieren und um ihn herum laufen kann – allerdings im Comicstil. Das wirkt dann zwar noch immer beeindruckend, hat aber im praktischen Leben außerhalb von Spielen keinen wirklichen Vorteil. Und wer die Augmented Reality bisher als Spielwiese gesehen hat, wird in folgenden Videos nun sehen, dass diese Technologie auch in der Praxis sehr gut angewendet werden kann.
Erweiterung für Google Streetview
Mit der Augmented Reality wird es möglich, dass man durch die virtuellen Straßen von Google Streetview gehen kann, ohne ständig auf das Display drücken zu müssen. Drehungen im virtuellen Raum oder bei 360 Grad-Bildern sind ja bereits bekannt, aber die Fortbewegung in diesen virtuellen Räumen war bisher immer eine Schwachstelle, die Google mit der ARCore-Plattform gut lösen kann.
Aber man kann nicht nur durch die Straßen gehen, sondern sich so auch direkt 3D-Modelle der Umgebungen ansehen. Im Video ist etwa ein berühmtes Monument zu sehen, dass man sich erst als 3D-Modell ansieht und dann direkt durch zielen auf einen Punkt in den Streetview-Modus wechselt.
Projektplanug
Auch für Architekten und Baumeister kann ARCore sehr praktisch sein: Steht die Planung für ein Projekt, dann kann dieses 3D-Modell direkt über das bestehende Objekte oder über ein leeres Grundstück gelegt werden, so dass man es sich bereits fertig ansehen und auch drumherum – und vielleicht eines Tages auch hinein – gehen kann.
Neue interaktive Anleitungen
Jeder Mensch hasst Anleitungen, ob nun in gedruckter Form oder auf einem Stick oder CD, da die Texte und Beispielbilder häufig nicht viel aussagen. Mit ARCore könnte man sich interaktive Anleitungen basteln, die dem Nutzer direkt auf dem Gerät zeigen, was er nun zu tun hat. Dazu hält man einfach die Kamera über das Gerät und bekommt direkt im Display die Anleitung angezeigt.
Schwebende Gegenstände
Das anfangs beeindruckendste Beispiel: Es können einfach Gegenstände in den virtuellen Raum gepackt werden, die dann dort liegen oder stehen bleiben und virtuell umgangen werden können. Der Clou bei Googles Lösung ist es, dass das Objekt dank der eigenen Technologien nicht wie ein Fremdkörper wirkt. Tatsächlich sucht die Software nach Oberflächen auf denen das Objekt liegen kann, und hält es dann auf dieser Höhe. Außerdem wird die Darstellung Licht und Schatten angepasst, so als wenn es wirklich existieren würde.
Einsatz bei der Navigation
Auch für die Navigation, insbesondere innerhalb geschlossener Räume, kann ARCore zum Einsatz kommen. Die Pfeile und Hinweise für den Weg werden direkt im Display eingeblendet und helfen so auch bei verwinkelten Gängen, stets die richtige Tür zu finden.
Weitere Beispiele
Es gibt noch unzählige weitere Beispiele auf der von Google betriebenen Webseite this is arcore, auf der man selbst Projekte einreichen kann. Dadurch möchte man sich nicht nur gegenseitig inspirieren, sondern den Menschen auch dabei helfen, die Augmented Reality überhaupt zu verstehen und besser kennenzulernen. Da die Plattform schon jetzt für die drei Android-Smartphones Pixel, Pixel XL und Galaxy S8 zur Verfügung steht, hat man schon eine kleine Verbreitung geschaffen.
Bis Ende des Jahres soll ARCore auf über 100 Millionen Smartphones zur Verfügung stehen und die Liste der unterstützen Geräte erweitern. Natürlich müssen entsprechende technische Voraussetzungen geschaffen sein, so dass nicht jedes Smartphone Zugriff auf diese Plattform bekommen wird. Im Laufe der Zeit werden, wenn solche Plattformen sich durchsetzen, wohl auch immer mehr Sensoren oder auch zusätzliche Kameras verbaut werden, um solche Einsätze überhaupt erst möglich zu machen.
Nicht alles was hier gezeigt wird ist neu und einige Dinge wurden vielleicht vor Jahren auch schon einmal gezeigt, möglicherweise auch schon in Bezug auf die Virtual Reality. Einige spezielle Apps boten auch schon Dinge an, wie etwa das umgehen von Produkten oder die Auferstehung von Produkten aus Katalogen, aber eine wirkliche Plattform dafür hat es bisher noch nicht gegeben – und die schafft Google nun eiligst selbst, bevor es ein Konkurrent für Android tut.
Apple wird heute Abend ebenfalls vermutlich weitere Einblicke in die eigene ARKit-Plattform geben und diese vielleicht auch fest mit dem künftigen iPhone verknüpfen, so dass es für Google höchste Zeit gewesen ist, die eigenen AR-Bemühungen auszubauen und zu einer neuen Plattform zu formen. Bleibt nur zu hoffen dass sich diese schneller durchsetzen wird als die Virtual Reality, die noch immer eher ein Nischenprodukt st und von den Herstellern nicht wirklich mit viel Energie angegangen wird.
Schon vor einigen Tagen hat auch die App Atom Visualizer die Möglichkeiten von ARCore aufgezeigt, die jeder Nutzer mit einem kompatiblen Gerät bereits jetzt testen kann.
» Weitere AR-Beispiele bei thisisarcore.com
» Ankündigung im Google-Blog
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