Jeden Tag stellen wir euch die besten Gratis-Apps und Spiele im Play Store vor, die für einen Zeitraum von wenigen Tagen kostenlos zu haben sind. Dass diese Methode des Marketings sehr gut funktioniert dürfte wohl niemanden überraschen, und deswegen wird sie auch in ganz extremen Fällen genutzt. Ein App-Entwickler bzw. Abzocker scheffelt mit solch einem Marketing, und etwas Glück, ein kleines Vermögen – und das mit vollkommen sinnlosen Apps.
Viele Entwickler haben mehrere Apps im Play Store oder finanzieren diese über Werbung, so dass das temporäre Verschenken als geschicktes Marketing zu verstehen ist um die Reichweite der eigenen Entwicklungen zu erhöhen und so später zu verdienen. Das ist natürlich völlig legitim und am Ende kann man als Nutzer ja nur davon profitieren. Aber das kann natürlich auch in Extreme gehen, bei denen man kaum glauben kann, dass sie funktionieren.
Der App-Entwickler PENITAX hat ein interessantes Geschäftsmodell entwickelt: Unter der eigenen Marke werden im Play Store gut drei Dutzend Apps angeboten, die zwar griffige Namen und auch Icons haben, aber ansonsten nicht viel bieten. Die Apps kosten alle unglaubliche 349,99 Euro und werden zu Werbezwecken immer wieder mal kostenlos angeboten und bekommen so eine hohe Verbreitung und eine einigermaßen große Nutzerbasis.
Doch für das Geld bekommen die Nutzer nicht etwa Wunder-Apps mit einem gigantischen Funktionsumfang, sondern lassen sich ziemlich über den Tisch ziehen: Der Funktionsumfang beschränkt sich bei den meisten Apps auf der Anzeige von 1-2 Bildern – und sonst nichts. Die Apps können also durchaus als komplett sinnfrei beschrieben – selbst wenn man sie kostenlos geladen hat. Doch dies wiederum macht die Apps wieder kultig und provoziert die bekannt ironischen Kommentare.
Doch genau diese Kommentare sind das Geheimnis: Dadurch haben viele der Apps drei und mehr Sterne, generieren dadurch wieder Downloads und verbessern somit das Gesamtpaket. Offenbar sind deswegen dann auch tatsächlich einige Nutzer dazu bereit, 350 Euro für so etwas auszugeben.
Der Marketing-Mix aus griffigen Namen, vielversprechenden Icons, kurzen Beschreibungen, einer relativ großen Nutzerbasis und natürlich den guten Bewertungen bringt dem Entwickler ein Vermögen ein. Die Apps lassen sich wohl innerhalb weniger Minuten zusammenklicken, wobei die Idee für den Namen und das Icon wohl noch das aufwendigste an dem Prozess sein dürfte. In den vergangenen Monaten sollen schon mehr als 20 Nutzer tatsächlich die 350 Euro gezahlt haben – womit der Entwickler mehr als 4.000 Euro verdient hat.
Entweder ist Google auf die Apps bisher noch nicht aufmerksam geworden, oder hat einfach nichts gegen den Entwickler in der Hand. Zwar sind irreführende und täuschende Apps verboten, aber das sind sie eben auch nicht. So zeigt etwa die App mit der Bezeichnung „Diamant“ nur ein Bild eines Diamanten an – aber genau das steht auch in der Beschreibung: „Nur ein Diamant“.
Vor ein paar Monaten hätte ich nicht gedacht, dass irgendjemand Geld für die Downloads bezahlen würde.
Der App-Entwickler kann sein Glück natürlich kaum fassen, und so lange dieses „Geschäftsmodell“ funktioniert, wird er diese Abzocke wohl auch weiter betreiben. Die größte Schuld tragen ja eher auch die Nutzer mit ihren ironischen Kommentaren, die diesen „Erfolg“ erst ermöglichen – und dann natürlich die, die Apps für diesen extremen Preis kaufen und dann nicht zurückgeben.
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