Viele große Hersteller arbeiten an ihren Sprachassistenten und entwickeln diese völlig unabhängig voneinander. Das kostet aber nicht nur die Unternehmen sehr viel Ressourcen, sondern auch die Nutzer müssen sich wohl oder übel für einen bestimmten Assistenten bzw. sogar für ein Ökosystem entscheiden. Um das zu ändern, haben Amazon und Microsoft jetzt völlig aus dem Nicht eine Zusammenarbeit bei ihren Sprachassistenten angekündigt.
Die Liste der Sprachassistenten wird immer länger, und viele Unternehmen stecken sehr viel Arbeit in die Weiterentwicklung hinein um sich selbst vor der Konkurrenz zu platzieren: Google hat den Assistant, Amazon hat Alexa, Microsoft hat Cortana und dann kommt natürlich noch Apple mit Siri, Samsung mit Bixby, Essential sowie Nokia mit Viki dazu. Und das sind nur die „großen“.
[Bild: MobileGeeks]
Um etwas Ordnung in den Markt zu bringen haben Microsoft und Amazon nun eine Partnerschaft angekündigt. Die jeweiligen Sprachassistenten können damit auch auf der anderen Plattform verwendet werden – allerdings derzeit noch über einen kleinen sprachlichen Workaround. Auf der Amazon-Plattform beginnt man die Anfrage dann mit „Alexa, open Cortana“ und auf der Microsoft-Plattform mit „Cortana, open Alexa“. Erst dann steht der jeweilige andere Assistent zur Verfügung und übernimmt die gesamte Regie.
Derzeit ist das also noch keine wirkliche Integration, sondern lediglich eine App für die Konkurrenz-Plattform. Das ist aber ein erster großer Schritt, der so wohl von nur wenigen erwartet worden ist. Eine wahre Verschmelzung werden wohl beide Unternehmen nicht wollen, da sie schon zu viel Kraft und Energie in den Aufbau der Assistenten und auch der Marke gesteckt haben. Für den Nutzer wird es so aber leichter, wenn er sich für eine Hardware-Lösung entscheiden muss.
Die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen soll in den nächsten Tagen noch weiter detailliert werden.
Doch bei dieser Kooperation soll es nicht bleiben, denn die beiden Unternehmen laden auch alle anderen Konkurrenten ein, den gleichen Weg zu gehen. Amazon-CEO Jeff Bezos höchstpersönlich hat eine verbale Einladung an Apple und Google geschickt, um die eigenen Assistenten ebenfalls auf diesem Wege in alle Richtungen zu integrieren – und vermutlich wird man auch vor Samsung, Nokia & Co. nicht die Tür verschließen. Dass sich die anderen darauf einlassen ist allerdings unwahrscheinlich.
Google hat eine solche Kooperation derzeit nicht nötig, da der Assistent schon bald auf allen großen Google-Plattformen zur Verfügung stehen wird (Chrome OS, Kopfhörer und Chrome-Browser) und damit eine enorme Verbreitung hat, die die anderen Unternehmen gemeinsam nicht einmal erreichen. Apple hingegen wird Siri wohl auch weiterhin iOS-Exklusiv halten und nicht auf allen anderen Plattformen und Geräten anbieten wollen. Der Weg dahin ist also erst einmal versperrt. Zumindest aus heutiger Sicht.
Wir dürfen gespannt sein ob es in Zukunft noch weitere Zusammenarbeiten oder einen Über-Assistenten in Form eines Wrappers geben wird, denn tatsächlich ist die Auswahl so groß dass sich kaum ein Nutzer für eines entscheiden kann.
Wie Google auf Amazon Echo installiert werden kann, haben wir euch vor einiger Zeit schon einmal gezeigt – und damit ist ja zumindest die Integration in diese Richtung ebenfalls schon möglich 😉